Europäischer Satellit entdeckt großen Feuerball
Ein internationales Forscherteam hat mit Hilfe des Röntgensatelliten XMM-Newton der Europäischen Weltraumorganisation einen riesigen, kometenartigen Gasball entdeckt, der mit einer Geschwindigkeit von über 750 Kilometern pro Sekunde durch einen fernen Galaxiehaufen rast. Dieser "Feuerball" hat einen Durchmesser von drei Millionen Lichtjahren und stellt damit das größte Objekt dar, dass jemals identifiziert worden ist. Im Vergleich dazu ist der Durchmesser unserer Galaxie, der Milchstraße, mit nur 100.000 Lichtjahren geradezu klein. Wissenschaftler möchten nun herausfinden, welche Rolle diese Gasbälle bei der Entstehung und Entwicklung der Strukturen im Universum spielen. "Bei dem Gasball handelt es sich wahrscheinlich um eine Art riesigen Baustein, der bald Teil einer der größten uns bekannten Galaxieentstehungen sein wird", erläuterte Dr. Alexis Ginoguinov, Assistenzprofessor für Physik an der Physikfakultät der Universität Maryland in den USA und asoziierter Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching. Der riesige Gasball wurde in dem Galaxiehaufen Abell 3266 entdeckt, der aus hunderten von Galaxien und großen Mengen heißen Gases besteht. Dieser Galaxiehaufen ist seinerseits Teil des Superhaufens Horologium-Reticulum, einem der größten Galaxiehaufen am Südhimmel. Anhand der Satellitendaten können die Wissenschaftler im Detail erkennen, wie Gas aus dem Kometenkern entweicht und einen langen Schweif aus kälteren und dichteren Gasen bildet. "Dunkle Materie ist die Gravitationskraft, die den Gasball zusammenhält. Während der Gasball jedoch durch den Galaxiehaufen rast, wird letztendlich der Galaxiehaufen den Sieg davontragen, da der Ball an Gas verliert und sich dieses verteilt, sodass daraus vielleicht eines Tages neue Sterne und Galaxien im Galaxiehaufen entstehen", erklärte Professor Mark Henriksen von der Universität Maryland. Der Röntgensatellit XMM-Newton der ESA wurde im Dezember 1999 in Betrieb genommen. Mit Hilfe seiner leistungsfähigen Spiegelverbundoptik hoffen die Wissenschaftler, zahlreiche Rätsel lösen zu können, die ihnen hochenergetische Phänomene im Universum aufgeben.