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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Kommission kündigt Maßnahmen zur Verdreifachung der Frühphasenfinanzierung bei KMU an

Die Europäische Kommission hat ein Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem sie Kleinunternehmen durch leichteren Zugang zu Fremdkapital bei der Gründung und Expansion helfen will. Zielsetzung der Kommission ist es, eine Verdreifachung der jährlichen Frühphaseninvestitionen in de...

Die Europäische Kommission hat ein Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem sie Kleinunternehmen durch leichteren Zugang zu Fremdkapital bei der Gründung und Expansion helfen will. Zielsetzung der Kommission ist es, eine Verdreifachung der jährlichen Frühphaseninvestitionen in der EU von heute 2 Milliarden Euro auf 6 Milliarden Euro im Jahr 2013 zu erreichen. Die Maßnahmen hierzu unterteilen sich in vier Kategorien: EU-Finanzierung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Förderung von Risikokapitalfonds, mehr Innovationsfinanzierung durch Banken und Aktivitäten der Mitgliedstaaten. "Mit unserer heutigen Initiative wollen wir gegen ein altbekanntes Problem angehen, das das Wachstum kleiner Unternehmen bremst", so der Kommissar für Unternehmen und Industrie Günter Verheugen. "Menschen mit cleveren Geschäftsideen oder Unternehmen, die expandieren möchten, haben immer wieder Schwierigkeiten, Kredite von ihren Banken oder Risikokapital vom Markt zu erhalten." Die Kommission verweist unter der Überschrift "More money for financing SMEs" auf das Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP), das vom Europäischen Parlament bereits genehmigt wurde und zwischen 2007 und 2013 eine Milliarde Euro für innovative KMU bereitstellen wird. Die Kommission erhofft sich durch einen Multiplikatoreffekt die Erschließung von weiteren 30 Milliarden Euro und schätzt, dass die EU-Investitionsförderung rund 400.000 KMU zugute kommen wird. Ein hervorragendes Beispiel für das Potenzial dieser Finanzierung ist die Geschichte des Internetkommunikationsunternehmens Skype. Der Peer-to-peer-Telefondienstleister profitierte als einer der ersten von der ETF-Startkapitalfazilität der Kommission. Mit dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) wurden geeignete Business Incubators gefördert, die KMU mit Wachstumspotenzial betriebliche Unterstützung boten. Der EIF legte Mittel aus dem ETF-Fonds in Mangrove Capital Partners in Luxemburg an, die wiederum in Skype investierten. Skype, das im Oktober 2005 von eBay übernommen wurde, schaffte es im Januar 2005 auf die von Tornado 100 erstellte Liste der 100 erfolgreichsten innovativen Hightech-Privatunternehmen in Europa und Israel. Niklas Zennström, Generaldirektor von Skype, begrüßte am 30. Juni in seiner Reaktion auf die Ankündigung der Kommission diese Initiative, betonte jedoch, dabei seien einige Bereiche zu beachten: "Eine der größten Herausforderungen für einen europäischen Unternehmer ist es, in einem Jungunternehmen schnelles Wachstum zu erzeugen und zu steuern. Damit dies effektiv geschehen kann, muss in vielerlei Hinsicht rasch gehandelt werden können, angefangen bei der Erschließung von Finanzierungsquellen, über die Gründung der neuen Firma bis hin zur Einstellung von Mitarbeitern." "Ich finde es sehr ermutigend, dass die Kommission nun das zweifache Problem des lokalen Kapitalzugangs und der starren Regelungen auf vielen nationalen Märkten in Europa anpacken will. Vor allem ein Abbau der regelungsbedingten Bürokratie kann zu mehr Innovation und Erfolg im europäischen KMU-Sektor beitragen", so Zennström abschließend. Eine weitere zentrale Zielsetzung der Kommission besteht in der Förderung von Risikokapitalfonds. Die Kommission will "gemeinsam mit den Mitgliedstaaten aktiv daran arbeiten, Hindernisse für eine EU-weite Tätigkeit von Risikokapitalfonds zu beseitigen und so mehr Investoren für Seed-Investitionen zu interessieren". Dies wird zum Entstehen professionellerer und erfolgreicher arbeitender Risikokapitalfonds beitragen. Die Kommission überarbeitet derzeit auch die staatlichen Beihilferegelungen für Risikokapitalfonds - insbesondere zugunsten junger innovativer Unternehmen. Die Kommission wird unter dem Motto "More bank finance for innovation" ein Treffen zwischen Banken und KMU veranstalten, bei dem besprochen wird, auf welche Weise sich die Chancen für langfristige Bankbeziehungen verbessern lassen. Sie betont außerdem, sie werde Kleinstkredite und Mezzaninkapital (eine Mischung aus Risikokapital und Fremdkapital) fördern und die Vorteile von Steuererleichterungsregelungen für junge innovative Unternehmen bewerten lassen. Während die Kommission mit ihrem Maßnahmenpaket ihre Aufgabe auf EU-Ebene wahrnimmt, sind die EU-Mitgliedstaaten ihrerseits aufgerufen, KMU zu unterstützen. Es sind "hauptsächlich die Mitgliedstaaten dafür zuständig sicherzustellen, dass gesetzliche und steuerliche Rahmenbedingungen Unternehmern dabei helfen, gute Ideen in neue Dienstleistungen und Produkte umzusetzen, und dass die Finanzmärkte das Kapital dafür bereitstellen", so die Kommission. Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten dazu auf: - Programme für die Investitionsbereitschaft aufzulegen; - die Fragmentierung der örtlichen Fördereinrichtungen durch stärkere Zusammenarbeit zu überwinden; - auf allen Ebenen bewährte Verfahren bei der Umsetzung ihrer Risikokapitalpolitik anzuwenden; - die Risikokapitalpolitik der öffentlichen Hand auf Stabilität und langfristige Verbesserungen abzustellen; - zu untersuchen, welchen Nutzen die Einführung eines Programms für innovative Jungunternehmen mit sich bringt; - zu erwägen, welche Vorteile ein größerer Markt für KMU-Finanzierungen durch Mischinstrumente böte; - den JEREMIE-Prozess effizient zu nutzen, um ein Paket von speziell für KMU konzipierten Finanzierungsprodukten zu gestalten; - nach Möglichkeiten für eine neutralere Besteuerung der einzelnen Formen der Unternehmensfinanzierung zu suchen.

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