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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Innere Uhr spielt bei Fettleibigkeit eine Rolle

Neue Forschungsergebnisse, die beim Forum of European Neuroscience (FENS 2006) vorgestellt wurden, weisen darauf hin, dass die innere Uhr des Körpers viele weit verbreitete Krankheiten von Bluthochdruck über Insulinresistenz bis zu Fettleibigkeit verursachen kann. Dr. Ruud B...

Neue Forschungsergebnisse, die beim Forum of European Neuroscience (FENS 2006) vorgestellt wurden, weisen darauf hin, dass die innere Uhr des Körpers viele weit verbreitete Krankheiten von Bluthochdruck über Insulinresistenz bis zu Fettleibigkeit verursachen kann. Dr. Ruud Buijs vom Niederländischen Institut für Hirnforschung ist der Ansicht, dass Störungen der inneren Uhr des Körpers für das so genannte Stoffwechselsyndrom verantwortlich sein könnten, das sich auf das Herz und den Kreislauf auswirken und weit verbreitete Symptome wie Fettleibigkeit, Insulinresistenz und Bluthochdruck hervorrufen kann. Untersuchungen in den USA deuten darauf hin, dass bis zu einer in vier Personen an dem Stoffwechselsyndrom leiden könnten. Die innere Uhr ermöglicht es Menschen und Tieren, Zeit zu messen. Diese wichtige Funktion signalisiert, wann Essenszeit ist, wie lange Tiere Winterschlaf halten und wie lange wir schlafen. Die innere Uhr reguliert auch das Aktivitätsniveau unserer inneren Organe - den Stoffwechsel. Im Menschen liegt der Bereich, der für die innere Uhr verantwortlich ist, im Nucleus suprachiasmaticus (SCN), im Hirn hinter den Augen. Außer, dass er für die innere Uhr eine Rolle spielt, wissen wir wenig über ihn. Dr. Buijs und sein Team untersuchten die Beziehung zwischen dem SCN und dem Nucleus arcuatus (ARC), der für die Regulierung der Hungersignale verantwortlich ist. Der Nucleus arcuatus überwacht verschiedene Nährstoffspiegel wie Glukose, Fettsäuren und Hormone, zum Beispiel Insulin. "Wir haben die Beziehung zwischen dem Nucleus arcuatus und dem SCN anhand von Tracern untersucht, die die Reziprozität zwischen beiden zeigten", erklärte Dr. Buijs. "Wir haben auch den Einfluss von zirkulierendem Hormon auf die Aktivität des SCN untersucht und herausgefunden, dass sie sich parallel zur Aktivität des Nucleus arcuatus verändert", so Dr. Buijs, was darauf schließen lässt, dass die beiden Bereiche eng miteinander verknüpft sind. Das Team von Dr. Buijs setzte chemische Tracer ein, die die Kommunikationspfade verfolgen, die die beiden Bereiche miteinander verbinden. Hormone, die den Nucleus arcuatus beeinflussen, wurden auch mit Fettleibigkeit in Verbindung gebracht. Wenn der Körper nicht mehr signalisieren kann, dass er satt ist, isst der Mensch unter Umständen weiter, was zur Fettleibigkeit führen kann. "Eine umfangreiche Studie über Schlafverhalten hat gezeigt, dass es eine Beziehung zwischen zu viel oder zu wenig Schlaf und der Entwicklung von Fettleibigkeit und Kreislauferkrankungen gibt", so Dr. Buijs weiter. "Mehr und mehr Hinweise deuten darauf hin, dass das Stoffwechselsyndrom eine Störung des Hirns ist." Solche Ergebnisse könnten die Art und Weise beeinflussen, wie wir bestimmte Krankheiten wie Fettleibigkeit oder Bluthochdruck behandeln, da sie mit Störungen der inneren Uhr in Verbindung gebracht werden. Dieses neue Ergebnis kann aber auch anders interpretiert werden: "Andererseits ist es auch möglich, dass neuere Veränderungen in unserem Lebensstil - weniger Bewegung tagsüber und mehr Nahrungsaufnahme in den Nachtstunden - die innere Uhr durcheinander gebracht haben", erklärt Dr. Buijs und stellt damit auch den allgemein akzeptierten Grundsatz in Frage, dass gesundes Essen zur Bekämpfung von kardiovaskulären Störungen und Fettleibigkeit beiträgt. Dr. Buijs und sein Team haben gezeigt, dass der SCN vielleicht nicht die Hauptuhr ist, für die man ihn gehalten hat, sondern vielmehr im Gesamtsystem Körper eine Rolle spielt. Weitere Forschung wird zeigen, wie wir Stoffwechselerkrankungen besser verstehen können.

Länder

Österreich, Niederlande