CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Christian Diversity in Late Antique Sirmium (ca 350 – ca 450): A Historical, Literary and Theological Study

Article Category

Article available in the following languages:

Was die Welt über das historische Sirmium wissen sollte

Eine umfassende Untersuchung von Schriften und Artefakten aus der christlichen Gemeinde in der spätantiken Stadt Sirmium lässt Geschichte lebendig werden und liefert tiefere Einblicke in die europäische Kultur.

Gesellschaft icon Gesellschaft

Das spätantike Sirmium, heute Sremska Mitrovica in Serbien, war im 4. und 5. Jahrhundert ein multikultureller Raum, ein administratives und militärisches Zentrum erster Güte. Im EU-finanzierten Projekt CHRISLAS sollte für das glorreichste Jahrhundert der Stadt, also von etwa 350 bis 450 unserer Zeitrechnung, ein genaues Porträt des Christentums erarbeitet werden. Sirmiums Gesichter, Orte und Bräuche Die Marie-Skłodowska-Curie-Stipendiatin des Projekts, Dr. Hajnalka Tamas, erklärt: „Genau wie in anderen christlichen Zentren dieser Zeit wurden Geschichte, Identität und Entwicklung des Christentums in Sirmium nicht nur von innen beeinflusst, sondern auch von einer Reihe externer Faktoren.“ Eines der ursprünglichen Projektziele war es, die wichtigsten säkularen und kirchlichen Ereignisse, Persönlichkeiten und Prozesse abzubilden, die die christliche Gemeinde vor Ort betrafen. Dazu untersuchte das Forscherteam Schrift- und Materialquellen mit Bezug zum spätantiken Sirmium, sowohl direkt aus Sirmium als auch aus anderen Teilen des Römischen Reiches. Im schriftlichen Erbe wurden die christliche Prosopografie in Sirmium sowie die dortigen christlichen Bräuche (Askese) analysiert. Zu den untersuchten Materialquellen gehörten Überreste von Monumentalarchitektur, Gräber, Inschriften und Kleinobjekte mit christlicher Symbolik. Bei zwei Forschungsaufenthalten in Sremska Mitrovica – am Institut für den Schutz kultureller Monumente in Sremska Mitrovica und am Museum Srem – hatte das Forscherteam Zugang zu Artefakten und konnte sich bei wissenschaftlichen Arbeiten derselben Forschungsrichtung auf den neuesten Stand bringen. Pannonische Studien ans Licht gebracht So konnte das wichtigste Ziel des Projekts erreicht werden, einen Dialog zwischen der lokalen und internationalen Wissenschaftswelt einerseits und dem kulturellen Sektor in Serbien und angrenzenden Ländern andererseits zu stiften. Konkret ausgebildet hat sich dieser Dialog in Form eines informellen Netzwerks für spätantike pannonische Studien. Als integraler Bestandteil Pannoniens „hat Sirmium so viel mit anderen pannonischen Städten gemeinsam, die jetzt über Kroatien, Ungarn und Slowenien verteilt sind, dass man es nicht unabhängig von der Erforschung dieser anderen Gebiete untersuchen kann“, erklärt Dr. Tamas. Dass bei der Erforschung des christlichen Sirmium schriftliche und materielle Aspekte kombiniert werden, ist ein Novum in der Forschung. Nur so konnte CHRISLAS das Thema auch ganzheitlich betrachten. Pionierarbeit leistete das Projekt auch durch den Schwerpunkt auf die Geschichte der Gemeinde, ihr Erblühen und ihre Probleme sowie ihre Entwicklung und Konflikte. Sirmium auf der internationalen Bühne Das Team von CHRISLAS arbeitet einem Projekt zu, das vom Institut für den Schutz kultureller Monumente in Sremska Mitrovica koordiniert wird und einen archäologischen Fund von Ausgrabungen im Jahr 2016 restaurieren und der Öffentlichkeit vorstellen will. Bei dem Artefakt handelt es sich um ein bemaltes Grab mit christlicher Symbolik und Ikonografie des Guten Hirten, einem weit verbreiteten Bild der frühen christlichen Kunst. Die Projektergebnisse wurden in Teilen bei wissenschaftlichen Konferenzen im Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten vorgestellt, und 2018 organisierte CHRISLAS einen eigenen Projektworkshop. „Die im Workshop erstellten Beiträge haben die Erforschung des christlichen Sirmium in vielen Aspekten vorangebracht“, so die Stipendiatin. Sobald die Monografie des Projekts veröffentlicht und die Wandmalereien des Guten Hirten ausgestellt und veröffentlicht sind, wird das christliche Sirmium noch mehr Aufmerksamkeit bekommen. „Diese Forschung könnte für Untersuchungen anderer christlicher Gemeinden jener Zeit als Paradigma dienen“, betont Dr. Tamas. Das wäre ein Beitrag zu „einer tiefergehenden Kenntnis unserer eigenen Wurzeln, der europäischen Kultur und in gewissem Maße der heutigen europäischen Identität – was besonders wichtig ist, da Europa heute ein ähnlich multikultureller Raum ist.“

Schlüsselbegriffe

CHRISLAS, Sirmium, Pannonien, Spätantike, multikultureller Raum, christliche Gemeinden, Christentum, christliche Symbolik, Ikonografie

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich