Computerleistung spenden und zur Bekämpfung von Malaria beitragen
Stellen Sie einen Teil Ihrer Computerleistung zur Verfügung und helfen Sie Wissenschaftlern im Kampf gegen die Tropenkrankheit! Die Europäische Organisation für Kernforschung CERN ruft Privatpersonen weltweit auf, einen Teil ihrer ungenutzten Speicherkapazität zuhause und am Arbeitsplatz zur Durchführung von Malaria.net einem Computermodell für Malaria-Epidemiologie, zur Verfügung zu stellen. Ziel des Modells ist es, Malariaforschern die Vorhersage und folglich die Kontrolle der Verbreitung von Malaria in Afrika zu erleichtern. Malaria ist die am weitesten verbreitete Parasiteninfektion weltweit. Die Erkrankung, die unter Umständen tödlich verlaufen kann, wird von Moskitos übertragen, die in heißen Sumpfgebieten leben. Jedes Jahr infizieren sich weltweit über 500 Millionen Menschen. Bei über einer Million, vor allem in Afrika und bei kleinen Kindern, führt die Krankheit zum Tod. Alle dreißig Sekunden stirbt in Afrika ein Kind an Malaria. Modelle zur Simulation des Übertragungsvorgangs und der Auswirkungen von Malaria auf den Gesundheitszustand stellen eine bedeutende Maßnahme bei der Kontrolle von Malaria dar. Anhand dieser Modelle lassen sich optimale Strategien zum Einsatz von Moskitonetzen, Chemotherapie und neuen Impfstoffen ermitteln, die derzeit entwickelt und getestet werden. Doch die Erstellung dieser Modelle ist äußerst computerintensiv und erfordert eine riesige Speicherkapazität zur Simulation großer Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen biologischen und sozialen Parametern, die die Ausbreitung der Krankheit beeinflussen. Aus diesen Gründen wurde das Programm MalariaControl.net ins Leben gerufen. Das Computer-Modell Malaria.net wurde am Schweizer Tropeninstitut entwickelt und kann von der Website AFRICA@home auf jeden beliebigen Computer der Welt herunter geladen werden, wo es wissenschaftliche Berechnungen durchführt. Dies geschieht im Hintergrund, während der Computer für andere Zwecke genutzt wird. Ergebnisse werden regelmäßig abgerufen und an das Projektteam zur Bewertung weitergeleitet. In der ersten Testphase erhielt das Institut zur Durchführung einer Malariasimulation Unterstützung von 500 Computern. Diese Simulation, so das Institut, hätte anderenfalls auf einem einzelnen Computer eine Berechnungszeit von 150 Jahren in Anspruch genommen. Zu den bisherigen Ergebnissen äußerte sich Professor Tom Smith vom Schweizer Tropeninstitut folgendermaßen: "Wir haben innerhalb weniger Monate schon mehr epidemiologische Modellierung durchgeführt, als wir an unserem eigenen Computernetzwerk in mehreren Jahren hätten bewerkstelligen können." Wenngleich die entwickelte Welt, vor allem Nordamerika und Europa, zweifelsohne den bedeutendsten Teil der Computerleistung zur Verfügung stellen wird, ist eines der erklärten Ziele des Projekts die Einbeziehung afrikanischer Universitäten und Institute bei der Entwicklung und Umsetzung der Anwendungen, die auf den Computern von Freiwilligen laufen werden. Forscher der Universität Bamako in Mali und der Agence Universitaire de la Francophonie in Bamako und Jaunde, Kamerun, haben sich dem Projektteam bereits angeschlossen. "CERN war schon immer ein Treffpunkt für Wissenschaftler aus der ganzen Welt, und ich freue mich, dass das europäisch-afrikanische Team, das das Projekt ins Leben gerufen hat, sich entschlossen hat, es bei uns durchzuführen. Dies unterstreicht unser anhaltendes Engagement zur Förderung der Rolle der Wissenschaft in der Informationsgesellschaft, so wie es der Weltgipfel zur Informationsgesellschaft in Genf und Tunis gefordert hat", erklärt Dr. Robert Avmar, Generaldirektor des CERN.
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