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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Gemischte Reaktionen auf den Kompromiss der EU zur Stammzellenforschung

Obwohl die beim Rat "Wettbewerbsfähigkeit" geschlossene Vereinbarung über Stammzellenforschung die EU lediglich dazu verpflichtet, das zu tun, was sie auch bisher getan hat, hat ihre Bekanntgabe dennoch zu Stellungsnahmen sowohl von Befürwortern als auch Gegnern der Stammzelle...

Obwohl die beim Rat "Wettbewerbsfähigkeit" geschlossene Vereinbarung über Stammzellenforschung die EU lediglich dazu verpflichtet, das zu tun, was sie auch bisher getan hat, hat ihre Bekanntgabe dennoch zu Stellungsnahmen sowohl von Befürwortern als auch Gegnern der Stammzellenforschung geführt. Die Industrie begrüßte die Vereinbarung, die eine restriktive Forschung unter Verwendung von menschlichen embryonalen Stammzellen erlaubt, jedoch nicht die Zerstörung von Embryonen zur Gewinnung von Stammzellenlinien. Forschung, die menschliches Klonen zu reproduktiven Zwecken umfasst, Forschung mit dem Ziel, das genetische Erbe von Menschen zu modifizieren, die solche Veränderungen erblich machen könnte, und Forschung mit dem Ziel, menschliche Embryonen allein zu Forschungszwecken oder zur Gewinnung von Stammzellen zu schaffen, wird nicht gefördert. EuropaBio, der europäische Verband der Bioindustrie, begrüßte die Vereinbarung mit den Worten: "Die Fortsetzung der Förderung der Forschung an embryonalen Stammzellen auf europäischer Ebene ist ein positives Signal für die europäische Biotechnologie-Forschung, die vielleicht eines Tages Patienten mit Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer Hoffnung schöpfen lässt." Auch der britische Wissenschaftsminister Lord Sainsbury betrachtete die Vereinbarung als Fortschritt für Europa. "In Europa schreiten wir in diesem Bereich voran, während Amerika, zumindest was die Regierung betrifft, eine sehr negative Haltung eingenommen hat. Es ist äußerst positiv, dass Europa sich vorwärts bewegt." Am 19. Juli legte US-Präsident George W. Bush ein Veto gegen einen Gesetzesentwurf ein, der die bestehenden Restriktionen für eine staatliche Förderung der Forschung unter Verwendung von embryonalen Stammzelllinien sowie der Züchtung neuer Zelllinien aus überschüssigen Embryonen aus der künstlichen Befruchtung aufgehoben hätte. Der am 24. Juli erzielte Kompromiss des Rates "Wettbewerbsfähigkeit" wurde jedoch sowohl dafür kritisiert, nicht weit genug zu gehen, als auch dafür, ethische Grenzen zu überschreiten. Der bekannte britische Wissenschaftler Stephen Hawking bezeichnete die Entscheidung als "schwammig": "So wie ich es verstehe, können EU-Gelder für die Verwendung von neuen Stammzelllinien genutzt werden, wenn die Züchtung dieser Linien aus privaten Mitteln oder nationalen Haushalten finanziert wird. In der IVF werden viele Embryonen entsorgt und niemand erhebt Einwände. Ist es nicht besser, einige Embryonen zu nutzen, um Leben zu retten?", fragte er auf EducationGuardian.co.uk. Der Vatikan wendet sich gegen die Forschung an Stammzellen. Die Zeitung des Vatikans "L'Osservatore Romano" nannte die Vereinbarung "das makabre Produkt eines verdrehten Fortschrittsglaubens". Vertreter der römisch-katholischen Kirche glauben, dass das Leben mit der Empfängnis beginnt. Der für bioethische Fragen zuständige Vertreter des Vatikans, Monsignor Elio Sgreccia, bezeichnete die Entscheidung als "ernst". Sie autorisiere "die Nutzung von menschlichem Leben nach dem Motto 'Ich töte dich, um Nutzen für andere zu erzielen'". Da das Europäische Parlament nun in die Sommerpause gegangen ist, gibt es noch keine Hinweise darauf, wie die Abgeordneten zu der Vereinbarung stehen. Dies wird sich jedoch im Herbst zeigen, wenn der RP7-Vorschlag im Parlament in die zweite Lesung geht.

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