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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Brauner Zwerg überlebt "Fressattacke" eines Nachbarsterns

Astronomen haben entdeckt, dass ein Brauner Zwerg anscheinend von einem Roten Riesen verschlungen wurde - und überlebt hat. Das Binärsystem wurde von einem britischen Forscherteam mithilfe des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (European Southern Obser...

Astronomen haben entdeckt, dass ein Brauner Zwerg anscheinend von einem Roten Riesen verschlungen wurde - und überlebt hat. Das Binärsystem wurde von einem britischen Forscherteam mithilfe des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (European Southern Observatory - ESO) beobachtet. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Nature veröffentlicht. In dem System kreisen ein heißer Weißer Zwerg und ein kühler Brauner Zwerg in einer Entfernung von weniger als zwei Dritteln des Radius der Sonne umeinander. Braune Zwerge sind sternähnliche Objekte, aber ihre Masse ist zu klein, um eine Kernfusion aushalten zu können. Weiße Zwerge sind alte Sterne. Wenn der Wasserstoffvorrat eines Sterns aufgebraucht ist, wächst er schnell an und wird zu einem Roten Riesen. Er stößt dann enorme Mengen Gas aus, die sich langsam auflösen. Zurück bleibt ein Weißer Zwerg. Den Forschern zufolge wurde der Braune Zwerg vollständig von dem anderen Stern verschlungen, als sich dieser zu einem Roten Riesen ausweitete. Normalerweise wäre der Braune Zwerg vom Roten Riesen umschlungen und in dessen Zentrum gesogen und zerstört worden - das Schicksal vieler Objekte. Aber als sich die Hülle des Roten Riesen auflöste, kam der Braune Zwerg fast "unverletzt" wieder zum Vorschein. "Das Bedeutende an dieser Entdeckung ist die Tatsache, dass eine substellare Masse wie ein Brauner Zwerg den Umhüllungsprozess überleben kann, der den Weißen Zwerg schuf", erklärte James Liebert vom Steward Observatory an der University of Arizona in dem Nature-Artikel. Laut Forschungsleiter Pierre Maxted von der Keele University wurde der Braune Zwerg durch seine Größe gerettet: 55 Jupiter-Massen. "Wäre er weniger als 20 Jupiter-Massen gewesen, wäre er in dieser Phase verdampft", erklärte er. Aber der Braune Zwerg ist noch nicht in Sicherheit. Derzeit beträgt die Umkreisung der beiden Sterne ca. zwei Stunden. Einsteins Relativitätstheorie zufolge verringert sich jedoch die Entfernung zwischen den beiden Sternen langsam. "Deshalb wird sich in etwa 1,4 Milliarden Jahren die Dauer der Umkreisung auf etwas mehr als eine Stunde verringert haben", so Ralf Napiwotzki von der University of Hertfordshire. "Dann sind die beiden Objekte so nah beieinander, dass der Weiße Zwerg wie ein Riesen-Staubsauger funktioniert und seinem Begleiter in einer Art kosmischem Kannibalismus Gas entzieht."

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