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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Braune Zwerge sind eine Klasse für sich

Forscher an der Universität Bonn haben festgestellt, dass Braune Zwerge, Himmelskörper, deren Ursprünge Wissenschaftlern ein Rätsel aufgeben, neben Planeten und Sternen eine eigenständige Klasse bilden. Bisher nahm man an, dass Braune Zwerge sehr kleine, kalte Sterne sind. In ...

Forscher an der Universität Bonn haben festgestellt, dass Braune Zwerge, Himmelskörper, deren Ursprünge Wissenschaftlern ein Rätsel aufgeben, neben Planeten und Sternen eine eigenständige Klasse bilden. Bisher nahm man an, dass Braune Zwerge sehr kleine, kalte Sterne sind. In dieser jüngsten Studie enthüllten Ingo Thies und Pavel Kroupa vom Argelander-Institut für Astronomie, dass sich sehr viele theoretische und mathematische Probleme lösen ließen, wenn man braune Zwerge als eine von den Sternen gänzlich unabhängige Objektklasse betrachtet. Der Begriff "Brauner Zwerg" wurde in den 1970ern von Jill Tarter geprägt, um die dunkelste und masseärmste Art von Sternen zu beschreiben. Anders als richtige Sterne können Braune Zwerge, deren Masse nur 1% bis 8% der Masse unserer Sonne beträgt, keine Wasserstoff-Kernfusion entfachen. Während Sterne oft paarweise in Erscheinung treten und die Partner dabei einen sehr kleinen oder sehr großen Abstand halten, scheinen Braune Zwerge nur in sehr eng verbundenen Paaren existieren zu können. Außerdem gibt es kaum gemischte Paare aus Sternen und braunen Zwergen, was nicht dem klassischen Modell einer Sternenformation entspricht. Das Entstehen Brauner Zwerge ist Gegenstand hitziger Diskussionen. Allgemein wird angenommen, dass sie entweder ähnlich wie Sterne entstehen, oder wie Sterne mit sehr geringer Masse (VLMS) aus Rückständen eines Prozesses, bei dem mehrere Sterne entstehen. Beispielsweise wird in einem System aus drei Sternen-Embryos durch die gegenseitige Masseanziehung das leichteste Objekt herauskatapultiert. Sie könnten sich ebenso in den äußeren Regionen entstehender Sterne bilden und dann von diesen getrennt werden. Die Art und Weise, wie sich Braune Zwerge in Paaren verhalten, die Tatsache, dass sie sich nicht mit anderen Sternentypen mischen, und ihre sehr geringe Temperatur und Masse liefern zusammen mehr als genug Gründe dafür, die Klassifizierung dieser Himmelskörper zu überdenken. Thies und Kroupa stellten die Hypothese auf, dass Braune Zwerge eine eigene Population bilden, und zeigten, dass mathematische Modelle des "Paarungsverhaltens" anderer Zwerge tatsächlich schlüssiger wahren, wenn das Verhalten Brauner Zwerge aus der Gleichung herausgenommen wurde. Sie fanden heraus, dass "es unvermeidbar ist, spezielle mathematische Regeln für Braune Zwerge aufzustellen", und dass "Sterne und Braune Zwerge getrennt voneinander beschrieben werden müssen". Die Studie zeigt, dass das Verhalten und die Struktur von Braunen Zwergen zu kompliziert sind, um sie in die Kategorie "sternenähnlicher" Formationen einzuordnen, und dass Braune Zwerge und Sterne sehr geringer Masse eine unterschiedliche Entstehungsgeschichte haben als andere Sterne. Dies würde bedeuten, dass Braune Zwerge nur bei der Geburt von Sternen entstehen können - ähnlich übrigens wie Planeten - und eine eigene Klasse von Himmelsobjekten bilden.

Länder

Deutschland

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