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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Huygens-Daten veröffentlicht

Daten, die vier der sechs Instrumente der Huygens-Raumsonde der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gesammelt haben, wurden jetzt der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die ESA-Sonde Huygens landete am 14. Januar 2005 auf dem Titan, dem größten Mond des Saturns. Dort...

Daten, die vier der sechs Instrumente der Huygens-Raumsonde der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gesammelt haben, wurden jetzt der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die ESA-Sonde Huygens landete am 14. Januar 2005 auf dem Titan, dem größten Mond des Saturns. Dort führte die Sonde sechs Experimente durch, und die Daten von vier dieser Experimente wurden jetzt im Archiv der ESA (Planetary Science Archive - PSA) archiviert. Eine weitere Kopie wurde im Weltraumarchiv der NASA (Planetary Data System - PDS) abgelegt. "Die Veröffentlichung des wissenschaftlichen Huygens-Datenarchivs ist ein wichtiger Meilenstein in der Huygens-Mission", erklärte Jean-Pierre Lebreton, Wissenschaftler im Huygens-Projektteam. Dadurch kann jetzt jeder Forscher die Daten für sein eigenes Projekt nutzen. Darüber hinaus stehen Kalibrierungsdaten und andere Dokumentationsunterlagen zur Verfügung. "Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer wichtigen Aufgabe, die das gesamte Huygens-Team, Wissenschaftler und Ingenieure, aus Europa und den USA in den letzten drei Jahren durchgeführt hat", so ESA-Planetenforscher Olivier Witasse. Die Daten ermöglichen es Studenten und Forschern gleichermaßen, tief in den Datenpool einzutauchen, den dieses aufregendste wissenschaftliche Experiment in der Geschichte hervorgebracht hat. Die Daten der folgenden Instrumente stehen zur Verfügung: - Der Aerosol Collector and Pyrolyser (ACP) hat Aerosolpartikel aus der Atmosphäre des Titan gesammelt, sie verdampft und dann die Ergebnisse analysiert. Zwei Instrumente haben aus verschiedenen Höhen Proben entnommen. - Der Gas Chromatograph and Mass Spectrometer (GCMS) analysierte die Gase in der Titan-Atmosphäre. Ein Massenspektrometer modellierte und trennte die verschiedenen Moleküle. Das Instrument hat auch einige der Gase analysiert, die der ACP durch Verdampfung erzeugt hat. Nach der Landung hat das Instrument die Isotopenzusammensetzung von Oberflächenmaterial des Titans bestimmt. Dazu wurde das Instrument vor der eigentlichen Landung aufgeheizt, damit die Oberflächenpartikel bei der Landung verdampften. - Das Doppler Wind Experiment (DWE) war Teil des Kommunikationssystems zwischen Huygens und dem Orbiter Cassini. Ein ultrastabiles Trägersignal zwischen Sonde und Orbiter ermöglichte die Erforschung der Titan-Atmosphäre, indem die Frequenzänderung der Funksignale zwischen den beiden Raumflugkörpern ermittelt wurde. Mit diesem Experiment könnte auch die Schwingung der Huygens-Sonde an ihrem Fallschirm bestimmt werden. Ironischerweise gingen diese Daten durch den Ausfall eines Datenkanals zunächst verloren, konnten aber durch eine genaue Beobachtung der Radioteleskope auf der Erde rekonstruiert werden. Es wurden Windgeschwindigkeiten von mehr als 400 km/h gemessen. - Das Huygens Atmospheric Structure Instrument (HASI) hat die physikalischen und elektrischen Eigenschaften der Titan-Atmosphäre gemessen. Da die Aerodynamik von Huygens schon bekannt war, konnten Windböen gemessen werden, was dann Rückschlüsse auf die Dichte der Titan-Atmosphäre zuließ. Wäre Huygens auf einer flüssigen Oberfläche gelandet, hätte aus der Bewegung des Sondenkörpers ebenfalls die Windgeschwindigkeit gemessen werden können. Dieses Instrument hat auch die elektrische Leitfähigkeit der Atmosphäre gemessen, die elektromagnetische Aktivität und auf der Oberfläche die elektrische Flussdichte. Und schließlich hat ein Mikrophon die Geräusche des Titans aufgezeichnet. Auch die ingenieurtechnischen Daten stehen zur Verfügung. Die Daten der beiden verbleibenden Instrumente, des Descent Imager Spectral Radiometer und des Surface Science Package, sowie die Informationen über den Eintritt in die Titan-Atmosphäre und den Sinkflug werden voraussichtlich im September oder Oktober veröffentlicht. "Wir freuen uns über jedes Feedback zu diesen qualitativ hochwertigen Daten", sagte Lyle Huber vom NASA PDS Atmospheres Node.