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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Blauzungenkrankheit erreicht Nordeuropa

In der Umgebung von Limburg in den Südniederlanden nahe der deutschen und der belgischen Grenze ist das Blauzungenvirus (Blue-Tongue-Virus, BTV), der Erreger der Blauzungenkrankheit, aufgetreten. Mit dem Ausbruch in der Nähe von Kerkrade ist das Virus zum ersten Mal in Norde...

In der Umgebung von Limburg in den Südniederlanden nahe der deutschen und der belgischen Grenze ist das Blauzungenvirus (Blue-Tongue-Virus, BTV), der Erreger der Blauzungenkrankheit, aufgetreten. Mit dem Ausbruch in der Nähe von Kerkrade ist das Virus zum ersten Mal in Nordeuropa festgestellt worden. Experten haben bisher noch keine Erklärung dafür gefunden, warum das Virus so weit in den Norden vorgedrungen ist. Das Virus tritt normalerweise in wärmeren Klimaregionen weiter im Süden auf, wo es von Stechmücken übertragen wird. Es kann Schafe, Ziegen und Büffel, Rotwild, Antilopen und Kamele befallen. Die Schwere der Krankheit ist je nach Tierart unterschiedlich. Schafe scheinen besonders anfällig; bis zu 75 % verenden an der Krankheit. Das Blauzungenvirus ist nicht auf Menschen übertragbar. Da die Krankheit in Südeuropa weit verbreitet ist, reiste ein Experte aus Italien nach Limburg, um die Lage einzuschätzen. In der Zwischenzeit untersucht ein Labor im Vereinigten Königreich, welcher BTV-Stamm aufgetreten ist. Außerdem beobachtet das Vereinigte Königreich zurzeit die Ausbreitung des Blauzungenvirus mittels Satteliten. Obwohl der Ausbruch eine Ausnahme sein könnte, gehen die niederländischen Behörden einem eventuellen Ausbruch auf zehn Höfen in Limburg nach. In einem Umkreis von 20 km rund um die von Infektionen betroffenen Gebiete wurde der Transport von Tieren und Tierprodukten gestoppt. Außerdem wurden eine Überwachungszone von 100 km und eine Schutzzone von 150 km um die Gebiete errichtet. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind Bestandteil der EU-Richtlinie 2000/75/EG zur Eindämmung des Blauzungenvirus. Die Ausbreitung des Blauzungenvirus auf Nordeuropa könnte auf den sehr heißen Juli in Mittel- und Nordeuropa zurückzuführen sein. Der Überträger des Blauzungenvirus ist die Stechmücke Culicoides imicola, die nur in einer Temperatur von mindestens 12 Grad Celsius überleben kann und für eine Virusreplikation Temperaturen von über 15 Grad Celsius benötigt. Diese Bedingungen könnten während des heißen Sommers einige Wochen lang geherrscht haben. Um eine weitere Ausbreitung von Überträgern oder potenziellen Überträgern zu verhindern, wurden die Landwirte in dem unmittelbar betroffenen Gebiet angewiesen, Schädlingsbekämpfungsmittel einzusetzen. Mithilfe des EU-Systems TRACES kann nun nachverfolgt werden, wohin Schafexporte gegangen sind und ob es Anhaltspunkte für eine Ausbreitung des Blauzungenvirus gibt.

Länder

Niederlande

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