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Enhancing the effectiveness of programs and strategies to prevent youth smoking: a comparative realist evaluation of 7 European cities

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Ein realistischer Blick auf rauchende Jugendliche in sieben EU-Städten

Zigaretten sind einer der Hauptfaktoren dafür, dass Menschen in Europa jung erkranken, an Behinderungen leiden oder sterben. Die in der Praxis verfügbaren Strategien im Umgang mit diesem Problem scheinen oft nur begrenzt wirksam zu sein, besonders bei sozial benachteiligten Jugendlichen.

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Im EU-finanzierten Projekt SILNE wurde versucht, neue mögliche Präventionsstrategien gegen das Rauchen bei Jugendlichen in Europa zu finden. „In den Ländern Europas wurden bereits einige Maßnahmen ergriffen, um junge Leute vom Rauchen abzuhalten. Es besteht aber weiterhin Bedarf an weiteren Interventionen und weiteren Nachweisen, die diese Interventionen begründen“, skizziert Projektkoordinator Dr. Anton Kunst. Erfolgreiche Strategien gegen das Rauchen gefunden Trotz des Engagements von tabakkritischen Nichtregierungsorganisationen haben nicht alle an der Studie beteiligten Länder – Belgien, Deutschland, Irland, Italien, die Niederlande, Portugal und Finnland – alle Maßnahmen übernommen, die bereits nachweislich gewirkt haben. Darum hat SILNE-R Strategien ermittelt, die einzelne Nichtregierungsorganisationen nutzen können, um politische Entscheidungsträger auf nationaler und lokaler Ebene zur Umsetzung wirksamer Maßnahmen anzuregen. Dort wo Länder oder Regionen bereits wirksame Maßnahmen ergriffen hatten, war die Umsetzung teilweise lückenhaft und unbefriedigend, sodass die Wirksamkeit wiederum nur begrenzt war. „Wir wollten uns also anschauen wie solche Maßnahmen umgesetzt werden müssen, um maximale Wirkung zu erzielen, sodass Jugendliche gar nicht erst mit dem Rauchen anfangen“, betont Dr. Kunst. Europaweite Schwankungseffekte ausgleichen „Wir wollten die Unterschiede, die sich zwischen den Nichtregierungsorganisationen ergeben haben, eliminieren und haben dazu verschiedene Strategien gefunden, mit denen sie ihren Einfluss auf die politische Entscheidungsfindung erhöhen können“, erklärt Dr. Kunst. Mögliche Strategien wären beispielsweise der Einsatz wissenschaftlicher Belege, die Einbeziehung nationaler Medien, Schaffung langfristiger Kontakte mit Ministerien und Marginalisierung der Tabakindustrie. Wenn zum Beispiel Maßnahmen, die Schulen rauchfrei machen sollten, nicht gegriffen haben, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Strategie zu verbessern. SILNE-R hat dafür passende Lösungen formuliert. In diesem Falle wären das klare Kommunikation mit Kollegium und Schülern, mehr Durchsetzungsrechte für die Kollegen, die für das Rauchverbot zuständig sind, sowie progressive Sanktionierung der Schüler, die die Regeln brechen. Probleme angehen: wie und warum? „Wir haben eine Methodik angewandt, die in diesem Feld noch neu ist: die ‚Realist Evaluation‘“, so Dr. Kunst. Kern dieses Ansatzes ist, dass die Forscher nicht nur fragten, OB eine Intervention wirksam ist, sondern auch WARUM sie (nicht) wirkt und WIE die Wirksamkeit gesteigert werden könnte. Wie Dr. Kunst betont „öffnet das einen neuen vielversprechenden Forschungsbereich. Es dauert zwar seine Zeit bis empirische Forschungsmethoden ausgearbeitet und angewandt sind, aber mit ein bisschen Durchhaltevermögen haben wir schließlich auf Basis dieser Methoden ganz neue Ergebnisse bekommen.“ Doch der qualitative und komparative Forschungsansatz des Teams hatte auch seinen Preis. Mit erwachsenen Probanden wurden umfangreiche Interviews und mit Jugendlichen Gruppendiskussionen geführt. Im Gegensatz zu älteren Studien lief dies in allen sieben Ländern gleichzeitig ab. Darum mussten alle Transkripte schließlich in eine gemeinsame Sprache übersetzt werden, um die Interviewer schulen zu können, und anschließend mussten sehr viele Transkripte analysiert werden. Die nächsten Schritte In SILNE-R sind über 40 Manuskripte entstanden, von denen viele bereits in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, während viele weitere noch darauf warten. „Jetzt, im Jahr nach Abschluss des Projekts, arbeiten wir emsig an der Fertigstellung der verbleibenden Beiträge und der Veröffentlichung aller Texte“, betont Dr. Kunst. Dr. Kunst würde nach eigener Aussage das Projekt gern auf die gesamte EU ausweiten. „Im aktuellen Projekt haben wir uns auf Länder konzentriert, die bei der politischen Eindämmung des Tabakkonsums bereits führend sind.“ Doch diese Länder liegen hauptsächlich in Nord- und Westeuropa. „Wir haben gemerkt, dass der Tabakkonsum in anderen Teilen der EU besonders hoch ist und würden deshalb gern die Lage in diesen Ländern mit den von uns entwickelten Methoden untersuchen“, so Kunst abschließend.

Schlüsselbegriffe

SILNE-R, politische Maßnahmen, Europa, rauchende Jugendliche, NRO, Nichtregierungsorganisation, Eindämmung des Tabakkonsums, , Realist Analysis, Realist Evaluation

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