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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Frühling setzt immer früher ein

Im Rahmen einer gesamteuropäischen Studie hat man herausgefunden, dass der Frühling heute sechs bis acht Tage früher anfängt als vor 30 Jahren. Als Ursache wird die globale Erwärmung genannt. In einigen südlicheren Regionen, wie beispielsweise Spanien, fängt der Frühling sogar...

Im Rahmen einer gesamteuropäischen Studie hat man herausgefunden, dass der Frühling heute sechs bis acht Tage früher anfängt als vor 30 Jahren. Als Ursache wird die globale Erwärmung genannt. In einigen südlicheren Regionen, wie beispielsweise Spanien, fängt der Frühling sogar ganze zwei Wochen früher an als noch vor 30 Jahren. William Wordsworth, der sich Ende März 1804 auf einem Spaziergang im britischen Lake Distrikt zu seinem Frühlingsgedicht Daffodils inspirieren ließ, könnte sich heute bereits Anfang März auf den Weg machen, um blühende Narzissen zu bewundern. Die Studie wurde von Dr. Tim Sparks vom britischen Centre for Ecology and Hydrology und Dr. Annette Menzel von der Technischen Universität München geleitet. Zwischen 1971 und 2000 wurde in 21 Ländern ein Team koordiniert, das 125 000 Datensätze untersuchte, was die Studie zur bisher umfangreichsten ihrer Art macht. Das Forscherteam beobachtete phänologische - natürlich wiederkehrende - Vorgänge zur Erforschung klimatischer Veränderungen. Während des Untersuchungszeitraums wurde das Verhalten von 542 Pflanzen- und 19 Tierarten erforscht. "Im Gegensatz zu anderen Studien, die einzelne Arten registrieren, handelt es sich hierbei um die erste umfangreiche Studie aller auf dem Kontinent verfügbaren Daten. Es wurden rund 550 Pflanzenarten untersucht, und wir konnten eine deutliche, sehr deutliche zeitliche Verschiebung feststellen", so Dr. Menzel. Die Forscher fanden heraus, dass "78 Prozent der Blattentfaltung, des Blühens und der Fruchtreife früher einsetzten (30 Prozent bedeutend früher) und nur 3 Prozent erheblich verzögert waren", heißt es in dem Bericht. Sie schlussfolgerten, dass der Frühling im Untersuchungszeitraum durchschnittlich pro Jahrzehnt 2,5 Tage früher einsetzte. Die Studie ist insofern einzigartig, dass das vorzeitige Einsetzen des Frühlings erstmals explizit mit klimatischen Veränderungen in Zusammenhang gebracht wird. "Unsere Analyse von 254 mittleren nationalen Zeitreihen zeigt zweifelsohne, dass die Phänologie der Arten mit der Temperatur der vorangehenden Monate in Zusammenhang gesehen werden muss", heißt es in dem Bericht weiter. "Unsere Forschungsergebnisse zeigen nicht nur ganz deutlich einen Wandel in Bezug auf das Einsetzen der Jahreszeiten, sondern sie machen auch deutlich, dass der Wandel in den Ländern, in denen die Erwärmung größere Auswirkungen hat, extremer ist", so Dr. Sparks. "Viele Pflanzenarten wachsen in ganz Europa, daher ist mit diesem enormen Datensatz z. B. ein direkter Vergleich des Zeitpunkts der Blüte der Wildkirsche, die im UK zwei Wochen früher einsetzt, mit der in Österreich wachsenden Wildkirsche, die nur drei Tage eher einsetzt, möglich." Die Studie wurde von COST (europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und technischen Forschung) gefördert. COST wiederum wird im Rahmen des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) der Europäischen Union finanziert.