Wissenschaftler entwickeln Mikrokapsel und Lasertechnik zur Bekämpfung von Krebs
Forscher des Max-Planck-Instituts haben eine neue Methode zur Behandlung von Krebserkrankungen entwickelt, die nach Aussagen der Forscher kanzeröse Zellen zerstören kann, ohne umgebende, gesunde Zellen anzugreifen. Bei dieser Methode werden Krebsmedikamente in einer Mikrokapsel, die in einem malignen Tumor sitzt, mittels eines Laserimpulses freigesetzt. Es gibt verschiedene Krebsbehandlungsmethoden. Die Chemotherapie ist die am weitesten verbreitete und systematischste Methode. Bei der Chemotherapie werden dem Köper häufig sehr aggressive Medikamente zugeführt. Die Medikamente wirken nicht nur in dem vom Tumor befallenen Bereich, sondern können auch Krebszellen bekämpfen, die sich möglicherweise auf andere Körperteile ausgebreitet haben. Mit der Chemotherapie werden jedoch nicht nur bösartige Zellen bekämpft. Auch gesunde Zellen um den Tumor herum werden angegriffen, was unangenehme oder zuweilen schmerzhafte Nebenwirkungen haben kann. Ziel der von den Forschern des Max-Planck-Instituts entwickelten Methode ist es, die Zerstörung gesunden Gewebes zu vermeiden, indem die krebsbekämpfenden Medikamente in dem Tumor selbst freigesetzt werden. Die Forscher entwickelten eine winzige Mikrokapsel mit einem Durchmesser von wenigen Tausendstel Millimeter, mit der das Krebsmedikament zu seinem Zielort transportiert wird. Die Wand der Kapsel besteht aus sich abwechselnden Schichten positiv und negativ geladener Polymere, sodass sie einfach durch die äußere Membran einer Zelle dringen können. An der Wand befinden sich Nanopartikel aus Gold- bzw. Silberatomen. Sobald sich die Mikrokapsel in der Tumorzelle befindet, wird sie von einem Infrarotlaser aktiviert. Dadurch werden die Gold- bzw. Silberatome erhitzt, was wiederum zur Öffnung der Kapsel und damit zur Freisetzung ihres Inhalts zur Bekämpfung der malignen Zellen führt. Bisher wurde dieses Verfahren nur an isolierten Tumorzellen getestet. Laut Helmuth Mohald, einer der an der Entwicklung dieser neuen Technik beteiligten Forscher, gibt es bisher noch keine Möglichkeit, die Mikrokapsel zu den zu bekämpfenden Krebszellen zu lenken. "Wir müssen die Kapseln mit einem System ausstatten, das ihnen dabei hilft, die zu bekämpfenden Zellen zu erkennen", so Mohald. Nur diese Zellen würden dann Mikrokapseln durch ihre Membran dringen lassen, damit das Medikament freigesetzt werden kann. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie veröffentlicht.
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