Immer mehr EU-Haushalte verwenden Breitband
Die Bemühungen, die EU-Bürger über Breitband mit dem Internet zu verbinden, scheinen sich auszuzahlen. Dies geht aus den Ergebnissen einer Sonder-Eurobarometer-Umfrage hervor. Darin wird festgestellt, dass fast jeder vierte Haushalt in den 25 EU-Mitgliedstaaten über Breitband ins Internet geht. Dies ist eine Verbesserung gegenüber der Situation im Jahr 2002, als nur durchschnittlich sechs Prozent der EU-Haushalte Breitband nutzten. Der plötzliche Anstieg der Breitband-Akzeptanz ist ein gutes Omen für die i2010-Strategie der Europäischen Kommission, die auf eine Beschleunigung der Einführung fortschrittlicher Breitbandkommunikation und die Schaffung eines offenen und wettbewerbsfähigen Binnenmarkts für die Informationsgesellschaft und die Mediendienste innerhalb der EU abzielt. Im Rahmen von i2010 visiert die Kommission das Jahr 2010 für die Bereitstellung von Hochgeschwindigkeits-Breitbandleitungen in ganz Europa an. Der Begriff "Breitband" wird üblicherweise verwendet, um Internet-Verbindungen zu beschreiben, die "immer online" und wesentlich schneller als Einwahlverbindungen sind. Aber Breitband ist nicht nur eine schnellere Internet-Verbindungsmöglichkeit - es ändert auch die Art und Weise der Nutzung des Internets grundlegend. Die Verbindungen erfolgen unmittelbar und große Datenmengen können fast augenblicklich übertragen werden. Die am 25. August veröffentlichte "E-Communications Haushaltsumfrage" umfasste Interviews mit 25 000 Haushalten über ihre Internetnutzung und die Art der Technologie, die sie für den Zugang verwenden. Die Haushalte wurden außerdem zu der Art der von ihnen verwendeten Telefonie (Festnetz- und/oder Mobiltelefonanschluss), der Anzahl und dem Typ der Fernseher, die sie besitzen, der Verfügbarkeit von Leistungspaketen oder "Bündeln" und ihrer Verwendung der europäischen Notrufnummer befragt. Der Umfrage zufolge gehen durchschnittlich 23 Prozent der Haushalte in der EU über eine Hochgeschwindigkeitsverbindung ins Internet, gegenüber 16 Prozent, die immer noch eine "Schmalband"- oder Einwahlverbindung nutzen. Dies bedeutet, dass auf der EU25-Ebene eine Mehrheit der Haushalte mit Internet-Zugang dazu die Breitband-Technologie verwendet. Die Beliebtheit des Breitbands scheint mit der Zahl der Personen zuzunehmen, die in einem Haushalt leben. Je mehr Personen in einem Haushalt sind, umso wahrscheinlicher ist es, dass es dort einen Breitband-Internetanschluss gibt: Nur zwölf Prozent der Single-Haushalte verfügen über Breitband gegenüber 34 Prozent der Haushalte mit vier oder mehr Bewohnern. Von denjenigen, die über Breitbandtechnologie ins Internet gehen, verwenden insgesamt 80 Prozent einen Asymmetrischen Digitalen Teilnehmeranschluss (Asymmetric Digital Subscriber Line - ADSL) anstatt Kabel, auf das nur 17 Prozent der Anschlüsse entfallen. Wie zu erwarten, ist Breitband am beliebtesten in Ländern, in denen das Internet selbst bereits stark verbreitet ist. In den Niederlanden, wo 62 Prozent der Haushalte diese Art des Internetzugangs nutzen, gibt es die meisten Breitbandanschlüsse, gefolgt von Dänemark (49 Prozent), Schweden (45 Prozent) und Finnland (41 Prozent). Es gibt jedoch Ausnahmen zu dieser Regel. Beispielsweise Deutschland, Slowenien und Luxemburg: Während die Internet-Nutzung über dem Durchschnitt der EU25 liegt, ist die Akzeptanz von Breitband in diesen Ländern gering. Die traditionelle Einwahlverbindung scheint auch in den neuen EU-Mitgliedstaaten und in den Ländern der EU15, wo die Landbevölkerung zahlreich ist, beliebter zu sein. In Irland sind 29 Prozent aller Internetzugänge Schmalbandzugänge und nur sieben Prozent Breitbandzugänge. Ähnliche Trends zeigen sich in Ungarn (25/5 Prozent), Zypern (21/1 Prozent) und Griechenland (16/2 Prozent). Um zu erfahren, warum einige Haushalte immer noch "Schmalband"- oder langsame Einwahlverbindungen nutzen, wurden die Haushalte im Rahmen der Umfrage gebeten, die Gründe dafür anzuführen, warum sie noch nicht aufgerüstet haben. Insgesamt 40 Prozent gaben an, mit der Geschwindigkeit ihrer Einwahlverbindung zufrieden zu sein und keine Notwendigkeit für eine Aufrüstung zu sehen. Ein weiterer häufig angeführter Grund ist der Preis für Breitband, den 22 Prozent der Befragten für zu hoch halten. 14 Prozent der Haushalte gaben an, in ihrer Region werde kein Breitband angeboten, während 13 Prozent sagten, sie hätten vor, in den kommenden Monaten einen Breitbandzugang zu bestellen. Die Befragten, die in Haushalten leben, die über "Schmalband" ans Internet angeschlossen sind, wurden dann gefragt, welche Faktoren sie dazu bewegen könnten, zu einer Breitband-Internetverbindung zu wechseln. Nahezu die Hälfte der Befragten wäre bereit, zu einer Breitband-Internetverbindung zu wechseln, wenn sie diese bekommen könnten, ohne für einen Festnetzanschluss zahlen zu müssen. Etwa der gleiche Anteil würde zu Breitband übergehen, wenn die Dienstleistung 20 Prozent billiger wäre, während nur jeder Dritte zu Breitband übergehen würde, wenn es zehn Prozent billiger wäre. "Diese statistische Erhebung bietet aufschlussreiche Informationen über das Verbraucherverhalten auf dem ständigen Veränderungen unterworfenen Markt für Kommunikationsdienstleistungen", stellt das für die Informationsgesellschaft und Medien zuständige Mitglied der Europäischen Kommission, Viviane Reding, fest. "Ich betrachte diese Zahlen - insbesondere die Tatsache, dass so viele Menschen derzeit noch mit einem langsamen Internetzugang zufrieden sind - als Herausforderung für Betreiber und Diensteanbieter, inhaltlich und preislich attraktivere Breitbandangebote zu entwickeln, und ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Entwicklung durch einen stärkeren Wettbewerb gefördert wird." Eine Möglichkeit zur Erhöhung der Breitband-Akzeptanz ist die Bereitstellung verschiedener Dienstleistungen (Fernsehen, Internetanschluss, Mobiltelefonie) in einem Bündel. Die Umfrage hat ergeben, dass insgesamt 18 Prozent der befragten Haushalte mindestens ein Leistungspaket abonniert haben. Der Anteil erreicht dabei 30 Prozent in Estland, 29 Prozent in Luxemburg und 25 Prozent in Dänemark, Frankreich und dem UK. Mehr als die Hälfte der Befragten hat angegeben, dass sie die Leistungspakete als bequemer empfinden, da sie nur eine Rechnung zu begleichen haben.