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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Nordische Länder müssen sich in der F&E-Politik an der EU orientieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben

Aufgrund der Globalisierung, des technologischen Fortschritts und der zunehmenden Konkurrenz aus den Schwellenländern geraten alle Länder in Europa unter Druck, mehr Wissen zu produzieren, es durch Innovation umzusetzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit insgesamt zu erhöhen. Die...

Aufgrund der Globalisierung, des technologischen Fortschritts und der zunehmenden Konkurrenz aus den Schwellenländern geraten alle Länder in Europa unter Druck, mehr Wissen zu produzieren, es durch Innovation umzusetzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit insgesamt zu erhöhen. Diese neuen Begebenheiten versetzen nicht nur Europas schwächste Glieder, die bereits Schwierigkeiten haben, mit ihren Nachbarn mitzuhalten, in Sorge, sondern auch die wettbewerbsfähigeren Länder des Kontinents. Die nordischen Länder sind, obwohl sie auf fast jeder Tabelle zu Forschung und Entwicklung (F&E) oder Innovation ganz oben stehen, nicht immun gegen diese neuen Herausforderungen und erörtern daher gerade, was sie tun können, um sicherzustellen, dass sie weiterhin an der Spitze bleiben. "Im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung [sgröße] investieren die nordischen Länder generell viel in die Forschung, aber sie sind in globaler Hinsicht so klein, dass sie stets dafür sorgen müssen, dass ihre Leistungsfähigkeit ihre geringe Größe ausgleicht", heißt es im neuen Bericht "Building Nordic strength through more open R&D funding", der vom Nordischen Ministerrat in Auftrag gegeben wurde. Der Bericht sieht die Lösung zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit in einer stärkeren Kooperation auf nordischer Ebene und wirft folgende Fragen auf: "Was passiert, wenn wir die inneren nordischen Grenzen für die Forschungsfinanzierung öffnen?" und "Was passiert, wenn wir es nicht tun?". Die Schlussfolgerung des Berichts ist, dass die Länder ihre Finanzierungsprogramme füreinander öffnen sollten. Im weiteren Verlauf des Berichts werden Vorschläge gemacht, wie dies erreicht werden könnte, angefangen bei der Stärkung potenzieller Koordinierungsstellen. Laut Bericht ist die EU den nordischen Ländern voraus, wenn es um die Bewältigung neuer globaler Herausforderungen geht. Der Bericht sieht es als vorbildhaft an, wie die EU "sich ehrgeizige Ziele gesteckt, die Art der Politikgestaltung neu geformt, ihre Rolle in Bezug auf die Forschungs- und Innovationspolitik auf Ebene der Mitgliedstaaten neu definiert und ihre Förderungsmittel umstrukturiert hat". Im Gegenteil dazu hätten die nordischen Länder sich passiv verhalten, wird im Bericht behauptet. "[Die] Rechnung ergibt, dass einzelne Länder weniger zählen als früher; dass dies besonders kleine Länder wie die nordischen betrifft und dass die Schaffung und der Zugang zu einer kritischen Masse in der Forschung auf vielen Gebieten eine grundlegende Vorbedingung dafür ist, eine bedeutende Rolle auf internationaler Ebene zu spielen", heißt es weiter in dem Dokument. Die Antwort darauf liege, so der Bericht, in einer "gemeinsamen Forschungs- und Innovationspolitik", die sich am Vorbild der EU orientiert. ERA-NET-Initiativen und Technologieplattformen könnten als Vorlage genutzt werden, und die Einstellung der EU, was die Verteilung der Ressourcen angeht, könnte ebenfalls übernommen werden, argumentiert der Bericht weiter. Die Autoren behaupten, dass die Mitgliedstaaten sich, nachdem sie erkannt haben, welche Bedeutung die Zusammenarbeit hat, immer mehr von einer strikten Anwendung des Prinzips des "juste retour" innerhalb der Förderungsprogramme abwenden. "Das 'Matthäus-Prinzip' (nach dem die Reichen immer reicher werden und die Armen das wenige, was sie besitzen, auch noch verlieren) wird sich in der EU-Kooperation durchsetzen. Die nordischen Länder ignorieren diese Veränderung und schaden sich damit selbst", so die Verfasser des Berichts. Die "Nordic Research and Innovation Area" (NORIA) könnte durch gezieltes, gegenseitiges Öffnen nationaler F&E-Programme eine Stärkung erfahren, rät der Bericht. "Im Prinzip könnten die nordischen Länder sich dazu entschließen, ihre F&E-Förderungsprogramme füreinander zu öffnen, indem sie ganz einfach Finanzierungsgesuche von Forschern aus den gesamten nordischen Ländern akzeptieren. Niemand zieht dies wirklich in Betracht", führt er fort. Stattdessen werden drei "realistischere" Optionen vorgebracht: - gemeinsame Bedarfsanalyse und Planung unter Förderern und anderen Beteiligten der Region; - parallele, aber getrennte Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen; - gemeinsame Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen, die aus einem "virtuellen gemeinsamen Topf" finanziert werden, sodass Förderer nur ihre eigenen Landsleute unterstützen. Diese könnten letztendlich echte gemeinsame Töpfe werden - ohne "juste retour". In Anlehnung an die ERA-NET-Initiativen der EU stellt der Bericht fest, dass die nordischen Länder zwar unterschiedliche Gesetze, Verwaltungspraktiken und zeitliche Planungen für die Ausschreibungen haben, diese Hindernisse aber überwunden werden könnten. "Durch die Erfahrungs- und Routinebildung in der Behandlung dieser Fragen wird die nordische Region einen Vorteil gegenüber anderen Zusammenschlüssen innerhalb der EU erlangen, in denen die Geographie ungleichmäßiger ist und die Partnerschaften von Fall zu Fall anders sind", heißt es im Bericht weiter. Ein zusätzliches Hindernis, das angegangen werden muss, bevor die Beteiligten anfangen können, an den praktischen Details einer engeren Kooperation zu arbeiten, sind die institutionellen Säulen der nordischen Region. NordForsk und NICe sind die Institutionen, die derzeit für die Umsetzung der Forschungs- und Innovationspolitik in der Region verantwortlich sind. Allerdings sind die beiden Einrichtungen in unterschiedlichen Ministerien untergebracht, ihre Verbindungen zur Basis auf nationaler Ebene begrenzt und "ihre Verknüpfungen untereinander scheinen weitestgehend darauf beschränkt zu sein, die Büroräume zu teilen", so der Bericht. Es fehlt daher eine gute Regierungspraxis im Hinblick auf die Forschung, wodurch die Entwicklung einer ganzheitlichen Forschungs- und Innovationspolitik verhindert wird. Zur Behebung dieser Schwachstelle schlägt der Bericht vor, regelmäßige Treffen abzuhalten, ein gemeinsames Sekretariat einzurichten und Bottom-up-Planungsinitiativen zu fördern. Die Verfasser empfehlen auch, dass der Nordische Ministerrat ein Pilotprogramm zur Förderung von Bottom-up-Initiativen über das gesamte Forschungs- und Innovationsspektrum ins Leben ruft. "Es ist bereits ein gängiges Prinzip, dass Forschung über nordische Grenzen hinweg aus einem gemeinsamen Topf finanziert wird, ohne dass die Methode des "juste retour" zur Anwendung kommt. Forscher stimmen mit den Füßen ab, um ihre Unterstützung zu zeigen. Mit diesem Programm soll dieses Prinzip erweitert und den Forschungs- und Innovationsgemeinschaften ermöglicht werden herauszufinden, worin die nordische Stärke liegt, wo eine Kooperation und Kofinanzierung auf nordischer Ebene sinnvoll ist", heißt es weiter.

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