Neue Hoffnung für Hirntumorpatienten
Forscher haben ein Protein entdeckt, das das Wachstum von Glioblastomen, einer Hirntumorart, für die es bisher keine Heilung gibt, hemmt. Die Forschungsergebnisse des zum Teil mit Fördermitteln des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) der EU finanzierten Projekts PLURIGENES wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht. Immer mehr Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Stammzellen an der Entwicklung bestimmter Krebsarten beteiligt sind, beispielsweise an der Entwicklung von Leukämie, Brustkrebs und Hirntumoren. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Glioblastome von Zellen genährt werden, die stammzellenähnliche Eigenschaften haben und damit in der Lage sind, sich zu erneuern und all die unterschiedlichen Zellarten zu bilden, aus denen sich ein Tumor zusammensetzt. Die Differenzierung normaler Hirnstammzellen in die Gliazelle genannte Hirnzellenart wird von Bone Morphogenetic Proteins (BMPs) kontrolliert. Anhand von Mausmodellen untersuchten die Forscher die Auswirkungen von BMPs auf Glioblastome. Sie verabreichten Mäusen, die an einer menschlichen Form von Glioblastomen litten, Dosen von BMP4 und haben herausgefunden, dass BMP4 das Tumorwachstum effektiv hemmt und die Sterblichkeit reduziert. Sie haben außerdem herausgefunden, dass BMP4 die stammzellenähnlichen Krebszellen nicht abtötet, sondern sie zwingt, sich in gutartige Zellen zu verwandeln. Die Forschungsergebnisse lassen auf neue Behandlungsformen gegen Glioblastome und andere Krebsarten hoffen, die von Zellen mit stammzellenähnlichen Eigenschaften kontrolliert werden. "Da in-vivo verabreichtes BMP4 die Tumorentwicklung hemmt, könnte es zur Behandlung von Patienten nach einer operativen Entfernung des Tumors eingesetzt werden. Diese Ergebnisse unterstützen einen neuen Ansatz der Glioblastombehandlung - Differenzierung der tumorauslösenden Zellen, statt deren Zerstörung", so die Autoren des Berichts. "Die Verabreichung von BMP4 oder BMP-ähnlichen Arzneimitteln zusammen mit einer klassischen Therapie könnte die Sterblichkeit der an Glioblastomen leidenen Patienten reduzieren", heißt es abschließend.