Neue Studie enthüllt starken Zusammenhang zwischen Nieren- und Herzerkrankungen
Unter chronischen Nierenerkrankungen werden mehrere Erkrankungen zusammengefasst, die zu Nierenversagen, Dialyse und Transplantation führen können. Akute Nierenschäden manifestieren sich im schnellen Verlust der Nierenfunktion, vor allem bei hospitalisierten oder schwerkranken Patienten. Bei der Charakterisierung von Nierenerkrankungen und deren Epidemiologie besteht jedoch immer noch Verbesserungsbedarf. Ein epidemiologischer Ansatz bei Nierenerkrankungen Unterstützt durch das Marie-Curie-Programm sollte das Projekt CKD AKI Werkzeuge für die bibliografische Erfassung veröffentlichter Daten zur Epidemiologie von Nierenerkrankungen entwickeln. „Unser Ziel war es, Modelle für Sterblichkeit und Morbidität bei Nierenerkrankungen auf regionaler und internationaler Ebene zu erstellen“, erklärt Prüfleiter Dr. Boris Bikbov. In Zusammenarbeit mit dem Institute for Health Metrics and Evaluation in den Vereinigten Staaten, einem der führenden Institute auf dem Gebiet globaler epidemiologischer Forschung, erstellten die Projektpartner epidemiologische Schätzungen für Nierenerkrankungen und lieferten Erkenntnisse über deren Auswirkungen in bislang unerreichtem Maße. Die Projektanalyse ergab eine weltweite Prävalenz chronischer Nierenerkrankungen von 700 Mio. Erkrankungen und im Jahr 2017 einen direkten Zusammenhang damit bei 1,23 Mio. Todesfällen. Den Modellen zufolge war eine Niereninsuffizienz Ursache für 1,36 Mio. Todesfälle durch Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheiten. Damit gehen 7,6 % aller kardiovaskulären Todesfälle auf eine Nierenfunktionsstörung zurück. Der assistierende Forscher Dr. Norberto Perico führt aus, dass „die Prävention und Behandlung von Nierenerkrankungen zur Bekämpfung kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität“ derzeit von Gesundheitsbehörden kaum als relevant angesehen wird. Methodischer Ansatz Systematische Berichtszusammenfassungen sammeln die Ergebnisse aus einer Vielzahl von Datenquellen und sind damit die wichtigste Entscheidungshilfe. Die Methodik von CKD-AKI unterstützt die systematische Literaturrecherche zur Epidemiologie durch spezifische Arbeitsabläufe und Suchstrategien und stellt neue Metriken zur Bewertung der Wirksamkeit einer bestimmten Suchstrategie vor. Neben anderen bibliometrischen Indikatoren können diese Messgrößen in allen systematischen Übersichten allgemein erfasst werden und so die Wahl der optimalen Suchstrategie vereinfachen. Vor allem ist der Ansatz auch auf andere medizinische Bereiche anwendbar, um Primärdaten abzufragen und die Entscheidungsfindung im Bereich öffentlicher Gesundheit zu vereinfachen. Für bessere Nierengesundheit Bei Nierenerkrankungen können die Modelle von CKD AKI die Planung im Gesundheitswesen und eine effiziente Ressourcenzuteilung basierend auf der Krankheitslast vereinfachen. Auch durch die Verbreitung der Projektergebnisse an Akteure im Gesundheitswesen und in der Öffentlichkeit kann Nierengesundheit gefördert werden. „Wir werden die breite internationale Zusammenarbeit fortsetzen, um Daten zu Nierenerkrankungen zu sammeln und auszuwerten und Methoden zur Erstellung der Modelle weiter zu verbessern“, erklärt Prof. Giuseppe Remuzzi, Direktor des Mario Negri Instituts für Pharmakologische Forschung. Chronische Nierenerkrankung und akute Nierenschäden sind ein weltweites Problem, schlagen mit enormen Behandlungskosten zu Buche, erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sind damit eine erhebliche sozioökonomische Belastung. Daher müssen vor allem die lokalen Ursachen der Prävalenz der chronischen Nierenerkrankung wie auch geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Krankheitslast in den einzelnen Bevölkerungsgruppen und für verschiedene Stadien der Erkrankung geklärt werden. „Nur durch gemeinsame Bemühungen von Forschung und Gesundheitsbehörden kann die Nierenversorgung weltweit verbessert werden“, schließt Dr. Bikbov.
Schlüsselbegriffe
CKD AKI, chronische Nierenerkrankung, akutes Nierenversagen, Epidemiologie, systematische Überprüfung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Suchstrategie, Methodik, Diabetes