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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Neues EU-Projekt ist Hoffnungsträger für Herzinfarktpatienten

Im Rahmen des neuen EU-geförderten Projekts VASOPLUS sollen Arzneimittel entwickelt werden, die bei Herz- und Muskelerkrankungen die Bildung von Blutgefäßen anregen. Das Projekt mit einer Laufzeit von zwei Jahren, an dem sieben Partner aus Belgien, Deutschland, Italien und S...

Im Rahmen des neuen EU-geförderten Projekts VASOPLUS sollen Arzneimittel entwickelt werden, die bei Herz- und Muskelerkrankungen die Bildung von Blutgefäßen anregen. Das Projekt mit einer Laufzeit von zwei Jahren, an dem sieben Partner aus Belgien, Deutschland, Italien und Südafrika beteiligt sind, wird unter dem vorrangigen Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert. Dank chirurgischer Entwicklungen wie Bypässen und Stents sind Ärzte heutzutage in der Lage, die größeren Blutgefäße, die das Herz umgeben, wiederherzustellen, wenn diese erkrankt oder beschädigt sind. Bis zum heutigen Tage ist es Chirurgen allerdings nicht möglich, kleinere Blutgefäße wiederherzustellen, und obwohl die wichtigsten Blutgefäße nach einer Operation unter Umständen ihre Aufgabe wieder voll erfüllen, werden Teile des Herzmuskels nach wie vor unter einer Unterversorgung des Gewebes mit Blut leiden (Ischämie). "Da die Medizin immer mehr Fortschritte erzielt und immer weniger Menschen an einem Herzinfarkt sterben, haben wir heute mehr Patienten mit einem Herzfehler", erklärt Professor Desire Collen, CEO und Vorsitzender des Projektpartners ThromboGenics. Herzinfarktpatienten nehmen heutzutage Vasoprotektoren (gefäßschützende Medikamente) ein, die das geschwächte Herz stärken. Doch diese sind nur begrenzt wirksam. Ziel des VASOPLUS-Projekts ist die Entwicklung von Arzneimitteln, die aktiv die Bildung neuer Blutgefäße im Herzen anregen und so sicherstellen, dass dieses überlebenswichtige Organ ausreichend mit Blut versorgt wird und so seine Aufgabe erfüllen kann. Beim Organwachstum steuert das Signalprotein VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) die Entwicklung der Blutgefäße im Inneren des Organs und stellt so sicher, dass das voll ausgebildete Organ später ausreichend mit Blut versorgt wird. Zunächst hatte man gehofft, VEGF könne die Bildung von Blutgefäßen in beschädigten Muskeln wie dem Herzen anregen. VEGF trug zwar zur Verbesserung der Blutversorgung des erkrankten Herzen bei, war jedoch bedauerlicherweise mit gravierenden Nebenwirkungen verbunden. Daher wandten sich die Forscher dem plazentalen Wachstumsfaktor PlGF (Placental Growth Factor) zu, der ebenfalls die Bildung von Blutgefäßen anregt, jedoch etwas anders funktioniert als VEGF. Tierversuche haben ergeben, dass PIGF erfolgreich die Bildung von Blutgefäßen anregt und dabei selbst in hohen Dosen nicht die mit VEGF verbundenen Nebenwirkungen aufweist. Professor Collen und seine Kollegen hoffen, dieses Arzneimittel im Rahmen des VASOPLUS-Projekts weiterzuentwickeln und die ersten klinischen Versuche mit PIGF durchzuführen. Wenn die Versuche erfolgreich verlaufen, könnte dieses Arzneimittel die Lebensqualität von Herzinfarktpatienten deutlich verbessern. Eine bessere Blutversorgung fördert die Funktionsweise des Herzen, sodass Herzpatienten ein aktiveres Leben führen können und das Risiko der Blutunterversorgung eingedämmt wird. Die Projektpartner hoffen, mit ihren Forschungsergebnissen auch zur Entwicklung von Arzneimitteln beizutragen, die bei Claudicatio-Patienten eingesetzt werden können, einer Krankheit, bei der die Gliedmaßen unzureichend mit Blut versorgt werden. Außerdem könnten diese Arzneimittel in der Gewebezüchtung und der Wundheilung Anwendung finden. "Fest steht, dass sowohl bei Herz- als auch Claudicatio-Patienten der Bedarf an diesen Arzneimitteln groß ist", bemerkt Professor Collen abschließend.

Länder

Belgien, Deutschland, Italien, Südafrika