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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Französische Präsidentschaftskandidaten werben um Gunst der Forscher

Zwei der französischen Präsidentschaftskandidaten beabsichtigen, im Falle ihres Amtsantritts der Erhöhung der Investitionen in Forschung höchste Priorität einzuräumen, berichtet die französische Tageszeitung "Le Monde". In einem Artikel der Dezemberausgabe der französischen ...

Zwei der französischen Präsidentschaftskandidaten beabsichtigen, im Falle ihres Amtsantritts der Erhöhung der Investitionen in Forschung höchste Priorität einzuräumen, berichtet die französische Tageszeitung "Le Monde". In einem Artikel der Dezemberausgabe der französischen Fachzeitschrift "Research" gibt der konservative Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy an, er wolle bei seinem Amtsantritt dafür Sorge tragen, dass die Gesamtinvestitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) - sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich - in den kommenden sechs Jahren um 15 Milliarden Euro erhöht werden. Die französische Regierung beabsichtige, das derzeitige öffentliche Budget für F&E um 4 Milliarden Euro (d. h. um ein Viertel) aufzustocken, so Sarkozy. "Dies ist kein Versprechen, sondern eine Notwendigkeit", betonte Sarkozy am 18. Januar vor seinen studentischen Zuhörern an einer Pariser Universität. Wenn keine Maßnahmen ergriffen würden, werde Frankreich bei der Entwicklung zur Wissensgesellschaft auf der Strecke bleiben. Sarkozy erklärte zudem, das Geld solle verstärkt in die Förderung von Projekten anstatt in Infrastrukturen fließen. Er ermutigte die Studenten dazu, auf den fahrenden "Zug der wissenschaftlichen Exzellenz" aufzuspringen und Frankreich dabei zu unterstützen, im Bereich der Forschung im globalen Wettbewerb aufzuholen. Sarkozy betonte des Weiteren, wie wichtig es sei, die Organisation der Forschung eingehender zu betrachten. "Es geht nicht nur um die Vergabe von Kreditpunkten, sondern auch um Probleme der Organisation", so der Präsidentschaftskandidat. Er wies auf die Notwendigkeit hin, Universitäten eine größere Autonomie einzuräumen, und sprach die Reform des Stipendiensystems sowie die Einrichtung von Universitäten, "die ihrem Namen Ehre machen", an. Auch die sozialistische Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal äußerte sich in einem Artikel, der im Februar in der Fachzeitschrift "Research" veröffentlicht wird, zur Zukunft der französischen Forschung. Im Falle eines Wahlsiegs beabsichtigt Royal, das jährliche Forschungsbudget um 10 % zu erhöhen. Seit 2002 seien die Investitionen Frankreichs in F&E kontinuierlich zurückgegangen, obwohl sich das Land zur Erfüllung der Ziele von Barcelona verpflichtet habe, die bis 2010 eine Erhöhung der Investitionen für F&E auf 3 % des BIP vorsehen, so die sozialistische Präsidentschaftskandidatin. Tatsächlich belegen die jüngsten Zahlen von Eurostat, dass Frankreich im Jahr 2005 2,13 % seines BIP in F&E investierte, während diese Quote 2001 noch 2,20 % betragen hatte. Die Folge ist, dass zahlreiche Nachwuchsforscher im Ausland nach Arbeit suchen. Royal betonte, sie bedauere diese Entwicklung. Die Präsidentschaftskandidatin erklärte darüber hinaus, sie wolle die französischen Provinzen und Europa für die strategische Priorität der Forschung sensibilisieren und private Investitionen in Forschung durch einwandfrei zu ermittelnde Steuererleichterungen unterstützen. Außerdem betonte Royal, es sei wichtig, eine solide universitäre Grundlage zu schaffen. "Hervorragende Forschung braucht hervorragende Universitäten, die internationale Maßstäbe erfüllen, über Netzwerke zusammenarbeiten können und die Stellung der Promotionsstudenten stärken", so Royal. Wissenschaftler und Forscher werden sich jedoch nicht mit Versprechungen seitens der Politiker begnügen. Henri Audier, Mitglied des französischen Syndicat national des chercheurs scientifiques (SNCS), kommentierte im französischen Fernsehsender LCI Sarkozys Äußerungen mit den Worten: "Das ist eine Manipulation von Wörtern und Zahlen." Er betonte, man müsse sich vor Augen führen, dass der konservative Präsidentschaftskandidat von 2002 bis 2004 Finanzminister gewesen sei. Dies seien Audier zufolge die "düstersten Jahre" für die französische Forschung gewesen. Was die Vorschläge von Ségolène Royal zum Thema Forschung angingen, so halte er diese mehr oder weniger für konstruktiv. Er müsse das Programm der sozialistischen Präsidentschaftskandidatin jedoch zunächst eingehend studieren, bevor er sich ein endgültiges Urteil bilden könne.

Länder

Frankreich