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2007 - Das Internationale Jahr der Heliophysik

Am 19. Februar wurde in Wien, Österreich, das Internationale Jahr der Heliophysik (International Heliophysical Year - IHY) offiziell eröffnet. Hierbei handelt es sich um ein von den Vereinten Nationen gefördertes wissenschaftliches Programm zur Förderung eines besseren Verstän...

Am 19. Februar wurde in Wien, Österreich, das Internationale Jahr der Heliophysik (International Heliophysical Year - IHY) offiziell eröffnet. Hierbei handelt es sich um ein von den Vereinten Nationen gefördertes wissenschaftliches Programm zur Förderung eines besseren Verständnisses der Auswirkungen des Weltraumwetters und der Sonne auf unser Sonnensystem. Weltraumwetter entsteht, wenn Ströme geladener Teilchen - Plasma - aus der oberen Atmosphäre der Sonne herausgeschleudert werden. Dieser Strom oder Sonnenwind ermöglicht der Sonne, mit allen Planeten des Sonnensystems zu interagieren. Eine Vielzahl physikalischer Phänomene steht mit dem Weltraumwetter in Zusammenhang, darunter geomagnetische Stürme und Substürme, ionosphärische Störungen und Szintillation, Polarlicht und geomagnetisch induzierte Ströme auf der Erdoberfläche. Schon lange erforschen Wissenschaftler die Auswirkungen von Sonnenwind und Weltraumwetter auf die Erde. Mit der Einführung des einjährigen Programms werden diese Untersuchungen ausgeweitet werden. "Vor 50 Jahren begann mit dem Internatioanlen Geophysikalischen Jahr die Erforschung der Erdatmosphäre aus dem Weltall. Jetzt, mit dem Internationalen Jahr der Heliophysik, befinden wir uns an der Schwelle zur Untersuchung der Zusammenhänge im gesamten Sonnensystem", so Hermann Opgenoorth, Leiter der Abteilung Sonnen- und solarterrestrische Missionen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Die ESA wird mit der Bereitstellung von Daten verschiedener Raumsonden einen Beitrag zum Internationalen Jahr der Heliophysik leisten. Beispielsweise beobachtet die Raumsonde SOHO die Sonne, um Anzeichen gewaltiger magnetischer Aktivitäten zu erkennen, die sich auf die Erde auswirken könnten. "Die Heliophysik-Missionen der ESA - insbesondere SOHO, Ulysses und Cluster - sind Schlüsselelemente eines Netzwerks von Raumsonden, die Daten für derartige Studien liefern", so Richard Marsden, Projektwissenschaftler für die Ulysses-Mission bei der ESA. Auch an Bord von Mars Express, Venus Express und Cassini, eine Mission zum Saturn, die gemeinsam mit der NASA durchgeführt wird, befinden sich Plasmainstrumente. Neben der Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit wird das Programm mit einer Reihe öffentlicher Veranstaltungen auch auf die Bewusstseinsbildung über die wichtige Beziehung zwischen Sonne und Erde abzielen. "Ich bin überzeugt, dass nur fünf Prozent der Leute bei dem Begriff Astronomie an die Beziehung zwischen Sonne und Erde denken. Mit dem Internationalen Jahr der Heliophysik möchte ich diesen Wert gerne auf zehn Prozent anheben", so die stellvertretende Vorsitzende des europäischen Koordinierungsausschusses für das IHY Carine Briand vom Pariser Observatorium. Das IHY ist Teil der zehn Jahre langen Initiative "International Living With a Star", an der 27 Weltraumorganisationen aus aller Welt beteiligt sind.