Universitäten fordern mehr Investitionen in Forscherausbildung
Forscherausbildung auf Promotionsebene sollte in den kommenden Jahren ein wichtiger Fokus der europäischen Politik für Forschung und Entwicklung sein, sagte die Liga der europäischen Forschungsuniversitäten LERU (League of European Research Universities) in einer Stellungnahme zur Promotionsausbildung und zum Bologna-Prozess. "Um die Wettbewerbsfähigkeit und die Wirtschaftskraft des Kontinents zu fördern, sind Investitionen in Bildung, speziell in Hochschulbildung und Postgraduiertenausbildung, von zentraler Bedeutung, weil Europas meist technologisch fortgeschrittene wissensbasierte Wirtschaften jetzt entscheidend von ihrer Fähigkeit abhängen, die Grenzen des Wissens auszuweiten, um einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen", schreibt LERU. Das Ziel des Bologna-Prozesses ist die Schaffung eines europäischen Hochschulraums bis 2010. In seiner Stellungnahme zeigt die LERU auf, dass "die Organisation von Forschungs- und Promotionsausbildung in Europa stark zersplittert ist, mit über tausend Universitäten, die Doktortitel verleihen." Allerdings ist sie besorgt, dass der Grad an Vereinheitlichung, die vom Bologna-Prozess für Bachelor- und Masterabschlüsse ausgelöst wurde, für forschungsbasierte Promotionsausbildung nicht von Vorteil sein werde. "Forschungsbasierte Promotionsausbildung, die einen behutsamen Ausgleich von Ausbildung und Forschung erfordert, unterscheidet sich grundlegend von den vorausgehenden Ausbildungsgängen", wird in dem Papier vermerkt. "Es wäre nicht klug, einen vereinheitlichten abwärts-strukturierten Regulierungsprozess einzurichten, wie zum Beispiel ein Leistungspunktesystem für forschungsbasierte Promotionen oder die Statusregulierung der Promotionskandidaten als Studenten oder Angestellte." Nach Ansicht der LERU sollte Europa eine größere Vielfalt unter den höheren Bildungsinstitutionen unterstützen, in deren Rahmen jede Einrichtung ermutigt ist, ihre Stärken auszuspielen, ob bei der Durchführung von Spitzenforschung oder bei der Ausbildung qualifizierter Kräfte für die örtliche Industrie. Ein bedeutender Aspekt des Bologna-Prozesses ist die Mobilität. Hier schlägt LERU vor, dass Europa die eigene Wahl von Ort und Land für die besten Promotionskandidaten unterstützt und "bessere Verfahren für den Wissensaustausch zwischen Universitäten und Unternehmen ermöglicht, damit mehr Promotionsabsolventen in die Geschäftswelt aufgenommen werden". Die europäischen Minister für Hochschulausbildung werden bei ihrer nächsten Tagung im Mai wieder über den Bologna-Prozess diskutieren.