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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Forscher bestimmen defektes Molekül, das entzündliche Darmerkrankungen auslöst

Forscher haben herausgefunden, dass entzündliche Darmkrankheiten wie die Crohnsche Krankheit und Colitis ulcerosa von einem durch ein defektes Signalmolekül ausgelösten Teufelskreis von Entzündungssignalen verursacht werden. Die teilweise vom Sechsten EU-Rahmenprogramm geför...

Forscher haben herausgefunden, dass entzündliche Darmkrankheiten wie die Crohnsche Krankheit und Colitis ulcerosa von einem durch ein defektes Signalmolekül ausgelösten Teufelskreis von Entzündungssignalen verursacht werden. Die teilweise vom Sechsten EU-Rahmenprogramm geförderte Arbeit wurde vom Magazin Nature online veröffentlicht. Entzündliche Darmerkrankungen wie die Crohnsche Krankheit betreffen mehr als vier Millionen Menschen weltweit. Zu den Symptomen der Crohnschen Krankheit gehören Schmerz, Durchfall, Müdigkeit und Gewichtsverlust. Es gibt zurzeit keine Heilung für diesen schwächenden Zustand, obwohl er mithilfe von Steroiden und Immunsuppressiva behandelt werden kann. Das Verständnis der die Entzündung des Darms auslösenden Faktoren ist ein Hauptschwerpunkt der Forschungen zu diesen Erkrankungen. Bei diesen jüngsten Forschungsbemühungen haben die Wissenschaftler die Rolle eines Signalmoleküls mit dem Namen NF-kB untersucht, das in einer Reihe Krankheiten mit entzündlichen Komponenten, wie der Multiplen Sklerose, einbezogen ist. Unser Darmtrakt enthält eine große Anzahl Bakterien, die uns bei der Verdauung unseres Essens helfen. Trotzdem können sie Krankheiten verursachen, wenn sie in die Darmwände eindringen. Um dies zu verhindern, sind diese mit einer als Epithelium bezeichneten Zellschicht bedeckt, die wie eine Wand die Bakterien im Darm zurückhält, wo sie auch hingehören. Um die Rolle zu erforschen, die NF-kB bei all dem spielt, haben Forscher Mäuse verändert, sodass ihre Darmepithelzellen das NF-kB aktivierende NEMO-Protein nicht produzieren. Die Mäuse entwickelten in der Folge ernste Darmentzündungen, ähnlich der Kolitis beim Menschen, und nähere Beobachtungen enthüllten, dass die Darmschleimhaut beschädigt war, sodass die Bakterien in die Darmwände eindringen und Entzündungssignale auslösen konnten, die die Symptome der Krankheit verursachten. "NF-kB handelt wie ein Überlebenssignal für Zellen", erklärt Manolis Pasparakis von der Universität zu Köln. "Ohne das Molekül ist der Zelltod wahrscheinlicher, und dies passierte in den Gedärmen unserer Mäuse; einzelne Epithelzellen starben und zerstörten die Darmschleimhaut." Wenn Bakterien durch das Darmepithel in die Darmwände eindringen, lösen sie eine starke Immunreaktion aus, die durch die ausgesandten Signale zu den Entzündungssymptomen führt. "Dies ist der Punkt, an dem sich der Teufelskreis schließt", erklärt Markus Neurath von der Universität in Mainz. "Entzündungssignale erreichen auch die Epithelzellen, die aufgrund des Mangels an NF-kB für diese sehr empfänglich sind und absterben. Der Tod mehrerer Epithelzellen erzeugt eine größere Lücke in der Darmschleimhaut, sodass weitere Bakterien eindringen können. Die Folge ist eine andauernde Immunreaktion, die zu chronischen Entzündungen führt, wie wir sie von entzündlichen Darmerkrankungen beim Menschen her kennen." Da sich die Immunsysteme von Mäusen und Menschen ähneln, hoffen die Forscher, dass ihre Arbeit zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für diese schmerzhaften Erkrankungen führt.

Länder

Deutschland

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