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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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GFS eröffnet neue Referenzlaboratorien für Lebensmittel

Am 16. März wurden drei neue gemeinschaftliche Referenzlaboratorien (GRL) eröffnet. Die Labors, die sich am Institut für Referenzmaterialien und -messungen (IRMM) der Gemeinsamen Forschungsstelle in Geel, Belgien, befinden, werden für die Bereitstellung zertifizierter Referenz...

Am 16. März wurden drei neue gemeinschaftliche Referenzlaboratorien (GRL) eröffnet. Die Labors, die sich am Institut für Referenzmaterialien und -messungen (IRMM) der Gemeinsamen Forschungsstelle in Geel, Belgien, befinden, werden für die Bereitstellung zertifizierter Referenzmaterialien und -methoden verantwortlich sein, die für die Kontrolle von Schwermetallen, Mykotoxinen und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (Polycyclic Aromatic Hydrocarbons - PAHs) in Lebensmitteln in der Europäischen Union benötigt werden. Zertifizierte Referenzmaterialien sind ein wesentlicher Bestandteil des Risikomanagements, der Sicherheit und der Qualitätssicherung in Bezug auf Lebensmittel. Hierbei handelt es sich um Materialien, deren Eigenschaften genau bekannt sind, wie beispielsweise der Quecksilbergehalt in Thunfischmuskeln oder Aflatoxin - eine Art von Mykotoxin - in Feigenpaste. Die Materialien werden an Labors in ganz Europa verteilt, damit diese die Genauigkeit ihrer Analyseergebnisse zu Lebensmitteln überprüfen können. Anlässlich der Eröffnungsveranstaltung sagte der IRMM-Direktor Alejandro Herrero, die GRL würden ein gemeinsames, verlässliches Messsystem für Europa bereitstellen. Die GFS betreibt derzeit 6 der 40 Referenzlaboratorien der Union. "Unsere Rolle besteht darin, gemeinsame Instrumente für die Qualitätssicherung von Lebensmitteln bereitzustellen, damit jeder Äpfel mit Äpfeln und Birnen mit Birnen vergleicht", bemerkte er. "Wenn für die Kalibrierung von Instrumenten verschiedene Standards und Methoden verwendet werden, sind die Ergebnisse nicht vergleichbar. Vergleichbarkeit ist von entscheidender Bedeutung für die Wahrung der EU-Gesetzgebung zur Lebensmittelsicherheit", sagte er gegenüber CORDIS-Nachrichten. Die Entscheidung zur Eröffnung der drei neuen Labors war laut Herrero notwendig. "Diese Schadstoffe stellen beträchtliche Risiken dar", sagte er. "Wir müssen wachsam sein, um zu vermeiden, dass diese Stoffe in unsere Lebensmittel gelangen." Der Europäische Kommissar für Gesundheit Markos Kyprianou, der die Labors offiziell eröffnete, unterstrich zudem die Wichtigkeit der Überwachung von Gefahren für die Lebensmittelsicherheit zum Wohle der Verbraucher. "Europa hat die anspruchsvollsten Verbraucher, die erwarten, dass die Lebensmittel, die auf ihren Tisch und den Markt kommen, sicher verzehrt werden können", sagte er. Mykotoxine sind Stoffe, die von Pilzen gebildet werden, welche in Lebens- und Futtermitteln vorkommen. Schätzungsweise enthalten bis zu 20 Prozent der Lebensmittel möglicherweise Mykotoxine, die leichte bis schwere Krankheiten verursachen können. Das Labor der GFS wird sich auf die Bereitstellung von Analysemethoden für etwa zwölf Mykotoxine konzentrieren. Schwermetalle kommen in fast allen Lebensmitteln vor. Einige davon sind wichtig für unsere Ernährung, andere, wie z. B. Blei, Kadmium und Quecksilber, haben keinen Nährwert und können in manchen Fällen zu schweren Erkrankungen, wie etwa Krebs, oder zur Schädigung des zentralen Nervensystems führen. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) gelten ebenfalls als schädlich. Diese Verbindungen können im Laufe des Herstellungsprozesses wie beispielsweise beim Räuchern in Lebensmittel gelangen. Einige dieser Verbindungen können zu Krebs oder DNA-Mutationen führen. Es werden insgesamt 16 PAHs zur Bewertung einer langfristigen Belastung überwacht. Bei der Eröffnungsveranstaltung veranschaulichten Experten einige der Aufgaben der neuen Labors. Alle drei Labors werden Referenzmaterialien herstellen. Hierbei werden Stoffe zu winzig kleinen Teilchen zermahlen, damit alle hergestellten Proben homogen sind. Diese Materialien müssen außerdem stabil gemacht werden - dies bedeutet, dass sie verteilt und mehrere Jahre lang verwendet werden können - und müssen einer echten Probe in einem Labor entsprechen. Die für die Herstellung dieser Referenzmaterialien benötigte Zeit hängt sehr stark von dem Lebensmittelstoff und der angewandten Methode ab. Laut dem Geschäftsführer des PAH-Labors Thomas Wenzl kann die Bereitstellung einer gemessenen Probe von PAH in Speiseölen 70 Minuten dauern. "Für andere Materialien, für die die PAHs extrahiert werden müssen, wie beispielsweise in Fleisch, dauert das Verfahren aufgrund der zusätzlichen Reinigung des Probenhandling wesentlich länger." Referenzproben werden in großen Paketen hergestellt. Wenn dem Labor diese Materialien ausgehen, startet das gesamte Produktionsverfahren erneut. Die neuen Materialien müssen außerdem anhand früherer Proben getestet werden, um sicherzustellen, dass sie dieselbe Qualität und denselben Standard haben. In dem Mykotoxin-Labor werden die Wissenschaftler an der Überwachung der bereits entwickelten und validierten Referenzmethoden arbeiten, um sicherzustellen, dass sie in den Labors in ganz Europa ordnungsgemäß umgesetzt werden. Im Anschluss an Änderungen der EU-Gesetzgebung zur Abdeckung einer größeren Zahl von Mykotoxinen wird das Labor neue Referenzmethoden hierzu entwickeln. Die Wissenschaftler werden außerdem auf dem Markt erhältliche Multi-Mykotoxin-Testkits validieren, von denen das Team in Geel eines demonstrierte. Während eine Referenzmethode zwar immer genauere Antworten über den Inhalt des Mykotoxins liefert, können diese Kits, die so ähnlich wie Schwangerschaftstests funktionieren, innerhalb von Minuten das Vorhandensein eines Stoffes in Lebensmitteln entdecken und angeben, ob er über oder unter dem gesetzlichen Grenzwert liegt. "Diese [Kits] werden sehr häufig dort verwendet, wo schnelle Entscheidungen nötig sind, wie in Häfen zur Identifikation von Materialien, die möglicherweise kontaminiert sind", erklärt Jörg Stroka, der seit 1996 bei der GFS im Bereich Mykotoxine tätig ist. Die Kits ermöglichen das schnelle Testen von Lieferungen, ersetzen aber nicht die Referenzmethode. "In den ersten Phasen werden einfache Tests verwendet und in einer späteren Phase ist mehr Zeit für die Durchführung einer Referenzanalyse", sagte er und wies darauf hin, dass dieser kombinierte Ansatz stabile Tests sicherstellt und gleichzeitig die Kosten senkt. Neben diesen Aufgaben werden alle drei Labors Schulungen und Vergleiche zwischen Laboratorien für die benannten nationalen Referenzlaboratorien durchführen. Diese ermöglichen den nationalen Laboratorien die Bewertung ihrer Leistung und ermöglichen ihnen die Verbesserung ihrer Gesamtgenauigkeit und Analyseergebnisse.

Länder

Belgien

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