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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europa und Russland simulieren Marsmission in einem 500 Tage dauernden Experiment

Eine sechsköpfige Besatzung wird Anfang 2008 während eines Zeitraums von 500 Tagen eine Mission zum Mars simulieren. Die Mission wird vom Russischen Institut für Biomedizinische Probleme (IBMP) unter Beteiligung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Roscosmos und der Ru...

Eine sechsköpfige Besatzung wird Anfang 2008 während eines Zeitraums von 500 Tagen eine Mission zum Mars simulieren. Die Mission wird vom Russischen Institut für Biomedizinische Probleme (IBMP) unter Beteiligung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Roscosmos und der Russischen Akademie der Wissenschaften organisiert. Die Besatzung wird einen Start, eine 250-tägige Reise, Ankunft auf dem Mars, eine Exkursion auf die Oberfläche und die lange Reise zurück zur Erde in simulierter Form erleben. Dabei wird sie jedoch nicht 500 Tage in einem Raumfahrzeug verbringen, sondern in einigen Metallcontainern in Moskau untergebracht sein. Über enge Verbindungsgänge kann sie sich zwischen einem Medizinbereich, einem Forschungsbereich, einem Raum für die Besatzung und einer Küche - auf einer Gesamtfläche von 200 Quadratmetern - hin- und herbewegen. Mit der Simulation sollen die psychologischen und medizinischen Aspekte einer solch langen Mission untersucht werden. Außerdem wird die Besatzung aufgefordert werden, Experimente durchzuführen. Die ESA bittet nun um Vorschläge für entsprechende Experimente. Diese könnten beispielsweise den Einfluss auf Schlaf, Stimmung und psychische Verfassung, das Zusammentreffen unterschiedlicher Persönlichkeiten, kultureller Hintergründe und Motivationsstufen, physiologische Anpassung an eine isolierte Umgebung, die Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit und Veränderungen des Immunsystems untersuchen. Alle Vorschläge werden in einer Peer-Review geprüft. "Wir möchten die psychologischen Auswirkungen der Situation auf die psychische Verfassung und auf unsere Fähigkeiten, bestimmte Aufgaben auszuführen, untersuchen. Dies können sogar Aufgaben sein, die entscheidend für die Mission sind", so der ESA-Wissenschaftler Marc Heppener. "Wie entwickeln sich Gruppenbeziehungen? Welche potenziellen Gefahren entstehen? Welche Art von Gegenmaßnahmen können wir entwickeln, um dies zu vermeiden? Für uns können wir außerdem lernen, welche Art von Persönlichkeit wir für eine reale Mission auswählen sollten", erläuterte er. Die Mission wird die Bezeichnung "Mars500" tragen. Die Teilnahme der ESA an dem Projekt wird in einem Vertrag festgehalten, der zurzeit noch verhandelt wird. Die ESA wird zwei der sechs Besatzungsmitglieder vorschlagen und wird zudem umfassend an der Gestaltung der Mission wie der Zusammensetzung des Lenkungsgremiums, Medizingremiums und des Einsatzteams außerhalb der Einrichtung in Moskau beteiligt sein. "Dies ist auch sehr wichtig für uns", sagte Dr. Heppener. "Wir haben Erfahrung mit Flügen von Astronauten in der Internationalen Raumstation, es ist jedoch etwas ganz anderes, wenn Astronauten zum Mars fliegen." Mitte Juni werden Freiwillige aufgerufen, sich zu melden, und Dr. Heppener geht davon aus, dass die ESA ihre Auswahl im November 2007 abgeschlossen haben wird. Zwischenzeitlich hat die ESA am 21. März ihre Verbindungen mit einer anderen Weltrauminstitution - der NASA (National Aeronautics and Space Administration der USA) - gestärkt. Die neue Vereinbarung zu Vernetzung und gegenseitiger operativer Unterstützung (Network and Operations Cross-Support) der Agentur beinhaltet die gegenseitige Bereitstellung von Leistungen für Missionen, bei denen keine spezifische Absichtserklärung geschlossen wurde, wobei die Ursache hierfür in der Regel die kurzfristige Dauer oder der begrenzte Umfang der Unterstützungsleistungen ist. Die Vereinbarung beinhaltet Verfolgung, Navigation und Systemaustausch und insbesondere folgende Punkte: - bidirektionale Telemetrie-, Verfolgungs- und Kommandoleistungen; - Weltraumnavigation wie beispielsweise Leistungen zur Bestimmung der Flugbahnen des Raumfahrzeugs und Radiointerferometrie mit großen Basislängen (Very Long Baseline Interferometer); - Leistungen zum Missionsbetrieb und zu Bodendatensystemen. "Durch diese Vereinbarung können die ESA und die NASA sich schneller gegenseitig Netzwerkunterstützung und Hilfe bei Weltraumeinsätzen zur Verfügung stellen und dies wird von erheblicher Bedeutung sein", sagte der Leiter der Abteilung Missionsbetrieb bei der ESA, Manfred Warhaut. "Der Austausch von Ressourcen ist ein vernünftiger und effektiver Weg, in Zeiten knapper Budgets einen Mehrwert für die Weltraumwissenschaft zu schaffen."

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