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Wilderer gefährden Afrikanische Elefanten

Wilderer stellen eine akute Gefahr für Afrikanische Elefanten dar und es muss dringend etwas unternommen werden, um das Überleben dieser geheimnisvollen Tiere zu sichern, so die neuesten Forschungsergebnisse der Wildlife Conservation Society. Die Ergebnisse des Forschungspro...

Wilderer stellen eine akute Gefahr für Afrikanische Elefanten dar und es muss dringend etwas unternommen werden, um das Überleben dieser geheimnisvollen Tiere zu sichern, so die neuesten Forschungsergebnisse der Wildlife Conservation Society. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts, das von der EU ko-finanziert wurde, wurden in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Public Library of Science Biology veröffentlicht. Der Afrikanische Elefant, Loxodonta africana, steht seit 1989 auf der Liste der gefährdeten Tiere des Washingtoner Artenschutzabkommens (Convention on the International Trade in Endangered Species - CITES). In den vergangenen Jahren haben das Verbot des Elfenbeinhandels und die Einführung von Schutzmaßnahmen mit dafür gesorgt, dass sich die Elefantenpopulationen in der afrikanischen Savanne erholen konnten. Deshalb sind in jüngster Zeit Forderungen laut geworden, den Elfenbeinhandel wieder zuzulassen, unter anderem mit der Begründung, dass aus den Erlösen des Handels weitere Schutzprogramme finanziert werden könnten. Während die Elefanten in den Savannen des südlichen Afrikas gut erforscht und verhältnismäßig gut geschützt sind, trifft dies nicht auf ihre Cousins und Cousinen in den Wäldern Zentralafrikas zu. Morphologisch, ökologisch, genetisch und verhaltensmäßig unterscheiden sich die Waldelefanten erheblich von den Steppenelefanten und gelten daher auch häufig als eigenständige Art. Eine Erhebung aus dem Jahr 1989 ergab, dass im Kongobecken noch knapp über 170 000 Waldelefanten leben. Trotz des Handelsverbots für Elfenbein dauert die Wilderei in dieser Region an. Umweltschützer fürchten daher, dass eine Legalisierung des Elfenbeinhandels den Bestand der Waldelefanten ernsthaft gefährden könnte. Im Rahmen des Forschungsprojekts untersuchten die Wissenschaftler Vorkommen und Verteilung der Waldelefanten im Kongobecken - eine Aufgabe, die sie in einige der abgelegensten und schwer zugänglichen Regionen Afrikas führte. Sie suchten nach Zeichen der Anwesenheit sowohl von Elefanten, zum Beispiel Dunghaufen, als auch von Menschen, zum Beispiel Macheteneinschnitte, Patronenhülsen, Fallen und Camps, aber auch nach Anzeichen dafür, dass Elefanten illegal getötet wurden. Die Suche führte sie durch geschützte und ungeschützte Gebiete. Die Wissenschaftler fanden umfangreiche Hinweise auf Wilderei, sei es Lager der Wilderer oder Tierkadaver, aus denen die Stoßzähne entfernt worden waren. Aus den Funden ließen sich einige Trends ablesen. So wurden die Hinweise auf Elefanten häufiger, je weiter man sich von der Straße entfernte. Umgekehrt verhielt es sich mit den Menschen: Je weiter man sich von der Straße entfernte, desto seltener wurden die Hinweise auf ihre Präsenz. Das erklärt, warum es im Salonga-Nationalpark, der von einem engen Straßen- und schiffbaren Flussnetz durchzogen ist, sodass die Hälfte des Parks maximal zehn Kilometer von einem Zugangspunkt zu diesem Netz entfernt ist, so wenige Elefanten gibt. Dagegen verzeichneten Parks, in denen es weniger Straßen gibt, eine wesentlich höhere Elefantendichte. Besorgniserregend ist auch die Tatsache, dass aufgrund der verstärkten Rodung und des Bevölkerungswachstums immer mehr Trassen durch die Wälder geschlagen werden, wodurch die Elefanten noch leichter ins Fadenkreuz der Wilderer geraten. Aber es gibt auch Positives zu berichten: Auch ohne klare Managementmaßnahmen war die Elefantendichte in den Schutzgebieten höher als in den ungeschützten Gebieten. Zusammenfassend stellen die Forscher fest, dass "trotz eines fast weltweiten Verbots des Elfenbeinhandels Vorkommen und Anzahl der Waldelefanten ernsthaft sinken". Sie weisen darauf hin, dass eine Legalisierung des Elfenbeinhandels basierend auf der Erholung der Steppenelefanten den Niedergang der Waldelefanten beschleunigen könnte. "Es besteht kein Zweifel, dass die Elefanten durch die illegale Tötung in den zentralafrikanischen Wäldern gefährdet sind und dass schon bald die einzigen Elefanten, die noch gewildert werden können, diejenigen sind, die in einigen abgelegenen und gut finanzierten Nationalparks in politisch stabilen Ländern leben", so die Forscher. "Angesichts dieser Vulnerabilität im Vergleich zu den Steppenelefanten muss dem Überleben der Waldelefanten Priorität eingeräumt werden, wenn Entscheidungen zum panafrikanischen Elefantenmanagement getroffen werden." Um Abhilfe zu schaffen, empfehlen die Forscher, den Straßen- und Hochbau in der gesamten Region besser zu planen, damit die Lebensräume der Elefanten nicht zerstört werden. Sie fordern auch ein stärkeres finanzielles und politisches Engagement für Maßnahmen gegen die Wilderei und eine bessere Kontrolle des illegalen Elfenbeinhandels. Und schließlich schlagen sie die Entwicklung effektiver Partnerschaften mit Holz- und Bergbauunternehmen vor, damit die Auswirkungen ihrer Eingriffe in die Schutzgebiete und Nationalparks reduziert werden.

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