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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Forscher studieren den Elefantenmarsch

In Rahmen eine Studie haben Forscher unter der Leitung der Universität Manchester im Vereinigten Königreich gezeigt, dass sich Elefanten, im Gegensatz zu anderen Vierbeinern, mit einer Art "Vierradantrieb" fortbewegen. Die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Aca...

In Rahmen eine Studie haben Forscher unter der Leitung der Universität Manchester im Vereinigten Königreich gezeigt, dass sich Elefanten, im Gegensatz zu anderen Vierbeinern, mit einer Art "Vierradantrieb" fortbewegen. Die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichte Forschungsarbeit enthüllte außerdem, dass Elefanten beweglichere Knie haben als ursprünglich angenommen. Die Erkenntnisse könnten zu verbesserten Behandlungen von Tierkrankheiten wie Arthritis führen und sogar die Fortbewegungsweise von Dinosauriern beleuchten. Während die meisten Vierbeiner ihre Vorderbeine als Bremse und ihre Hinterbeine als Vorwärtsantrieb benutzen, teilen Elefanten diese Aufgaben gleichmäßiger auf. "Es gibt keine klare Arbeitsteilung", sagte der Leitautor der Studie, Dr. Lei Ren von der Universität Manchester. "Die Beine arbeiten alle zusammen an demselben Ziel." Die Forscher stellten fest, dass Elefantenbeine trotz ihres gewichtigen und steifen Aussehens tatsächlich beweglicher sind als die von Pferden. Stocksteife Tierbeine bedeuten weniger Arbeit für die Muskeln, erklärte Mitautor Dr. John Hutchinson vom Royal Veterinary College in London, Vereinigtes Königreich. "Wenn man seine Knie versteift, werden die Beine wie ein Stock. Dann brauchen die Muskeln kaum Kraft beizusteuern. Beugt man seine Beine, spannen sich die Muskeln." Aus früheren Forschungen ging hervor, dass die Beine eines Tieres umso schwerer und steifer sind, je größer es ist. Mithilfe von erfahrenen Elefantenführern führte die Forschungsgruppe Versuche mit sechs Asiatischen Elefanten im Thai Elephant Conservation Center in Lampang, Thailand, durch. Die Forscher wollten herausfinden, ob Elefanten ihre Beine normalerweise beim Stehen und Laufen versteifen oder beugen. Ein Grund dafür, dass ein solches Forschungsprojekt noch nicht gemacht wurde, war der bloße Umfang der Aufgabe. In dem Conservation Center wurden 16 eigens hergestellte Kraftmessplattformen (wie riesige Körperwaagen) im Boden installiert. An Schlüsselpunkten der Elefantenkörper wurden reflektierende Scheiben angebracht, sodass Infrarotkameras die Bewegungen der Tiere aufzeichnen konnten, wenn sie über die Plattformen liefen. Die Daten der Kameras und Plattformen gaben den Forschern Aufschluss darüber, wie sich die Elefanten bewegten und wie sehr ihre Muskeln arbeiten mussten, um sie vorwärts zu bewegen. Den Ergebnissen zufolge steuerten die Muskeln der Tiere lediglich ein Drittel der Kraft bei, die von Computermodellen vorausgesagt wurde. Dies lässt darauf schließen, dass die Elefantenbeine biegsam und flexibel genug waren, um die Tiere einfach fortbewegen zu können. Das Team bemerkte außerdem, dass die Beinmuskulatur der Elefanten beim Übergang vom Gehen zum Rennen mehr Arbeit verrichtete, was vielleicht erklärt, warum die Tiere in der Wildnis lieber gehen als laufen. Weitere dreidimensionale (3D)-Daten zu den Bewegungen der Elefanten zeigten, dass sie alle vier Beine zum Bremsen und zum Gehen benutzen - im Gegensatz zu anderen Vierbeinern, die meistens ihre Hinterbeine für den Vorwärtsantrieb und ihre Vorderbeine für das Anhalten benutzen. Die Forschergruppe konzentriert sich auf die Erstellung von Computermodellen zu den Beiträgen der einzelnen Muskeln, Sehnen und Knochen zum Bewegungsablauf eines Elefanten. Die Hoffnungen richten sich darauf, dass mithilfe dieser Modelle Krankheiten wie beispielsweise Arthritis bei Elefanten behandelt werden können. "Es muss eine Schwachstelle in den Gliedmaßen dieser Dickhäuter geben, die ein schnelleres Vorwärtskommen verhindert", sagte Dr. Hutchinson. "Die Lösung dieses Problems für Elefanten kann auch hilfreich für andere Spezies sein."

Länder

Vereinigtes Königreich

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