Projekt zur Verlängerung der Lebensdauer europäischer Papierartefakte
Es besteht großes Interesse daran, großartige Werke von archäologischem, historischem oder künstlerischem Wert zu erhalten. Papierartefakte sind jedoch aufgrund des Oxidationsprozesses nur begrenzt haltbar und somit vergänglich. Das EU-finanzierte Papertech-Projekt stellt sich der schwierigen Herausforderung, nach Techniken zur Verlängerung der Lebensdauer dieser wertvollen Werke zu suchen. Die Projektbeteiligten haben drei Innovationsansätze entwickelt, die de facto zu Standardverfahren für die Diagnostik, Restaurierung und Erhaltung von Papierartefakten werden könnten. Dr. Juan Manuel Madariaga von der Universität des Baskenlandes, einer der Projektpartner, berichtete CORDIS-Nachrichten: "Aus dem Projekt gehen drei Innovationen hervor. Wir hoffen, dass diese zu weltweiten Standardverfahren für die Restaurierung und Erhaltung von Papierartefakten von kulturellem Wert werden." Die erste dieser drei Innovationen, die das Team entwickelt hat, ist eine zerstörungsfreie Diagnosetechnik zur Charakterisierung der Eigenschaften des Papiers und Messung des Grads der Schädigung von Papiermaterialien. Zu Beginn der Diagnostik wurden bekannte Bildanalysetechniken eingesetzt, einschließlich spektroskopischer (FT-IR, RAMAN) und Röntgenfluoreszenzmessungen (XRF) sowie eines innovativen, speziell entwickelten mobilen Kernspintomographie-Instruments (NMR MOUSE) zur Erkennung der "in situ"-Merkmale des alten Papierobjekts. Anschließend wandten sich die Forscher der Restaurierung und Erhaltung zu. Sie synthetisierten neue spezifische Polymermaterialien mit ausgezeichneter photo-oxidativer Stabilität und starken adhäsiven Eigenschaften für die Haftung an Zellulosesubstraten. Wie neue Haut eine Wunde abdeckt, wurden diese Polymere auf das Zellulosesubstrat aufgetragen und bildeten eine zweite stabile Schicht, die die Qualität des beschädigten Papiers verbessert. Diese innovative Technik hat zwei Funktionen: Das Artefakt wird vor einem weiteren Verfall bewahrt und in einen einwandfreien Restaurierungszustand gebracht. Schließlich schlossen die Forscher ihre Restaurierungsforschung mit der Entwicklung einer neuen Reinigungstechnologie unter Verwendung von Laserstrahlen zur Erhaltung des Zustands und der Qualität der neu restaurierten Kunstwerke ab. Dr. Madariaga betonte: "Das Projekt erweist sich als ein echter Erfolg. Die Europäische Kommission hat uns gelobt und die Erwartungen sind hoch. Jetzt müssen wir die innovativen Erhaltungsverfahren testen und bewerten, bevor wir unsere Innovationen patentieren lassen können." Im Rahmen des Bewertungsverfahrens werden Proben von Modellmaterialien und -technologien starken photo-oxidativen, chemischen und biologischen Angriffen ausgesetzt, um ihre Stabilität zu prüfen. Nur wenn diese die Effizienz- und Haltbarkeitsstandards erfüllen, werden die Materialien und Technologien an ausgewählten alten Papierartefakten getestet. Diese Artefakte werden dann ausgestellt, um die verwendeten Methoden zur Lösung verschiedener Erhaltungsprobleme vorzustellen. Ein Erfolg des Projekts könnte dazu führen, dass unzählige Werke von historischem und kulturellem Wert, die derzeit noch hinter verschlossenen Türen aufbewahrt werden, in Museen weltweit die Besucher erfreuen. Das Papertech-Projekt wird unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU finanziert und umfasst Partner aus Mittelmeerländern wie Italien, Spanien, Frankreich, Portugal, Marokko, Jordanien und Ägypten.