Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Forschung entlarvt Hunde als Nachahmer

Von der EU finanzierte Forscher konnten zum ersten Mal zeigen, dass Tiere zur selektiven Nachahmung fähig sind. Die Wissenschaftler demonstrierten, dass Hund nicht nur andere Hunde imitieren können, sondern dass sie sich den Umständen entsprechend entscheiden, ob sie etwas nac...

Von der EU finanzierte Forscher konnten zum ersten Mal zeigen, dass Tiere zur selektiven Nachahmung fähig sind. Die Wissenschaftler demonstrierten, dass Hund nicht nur andere Hunde imitieren können, sondern dass sie sich den Umständen entsprechend entscheiden, ob sie etwas nachahmen oder nicht. Die Arbeit, die im Rahmen des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) mit dem Projekt EDICI (Evolution, Development and Intentional Control of Imitation) finanziert wurde, hat das Magazin Current Biology im Internet veröffentlicht. Bei dem Experiment wurde Futter in ein Gefäß gegeben, an das die Hunde nicht direkt herankamen; um an das Futter zu gelangen, mussten die Hunde einen hölzernen Stock herunterziehen. Die einfachste Methode, den Stock zu bewegen, war mit dem Maul. Und so benutzten die meisten Hunde ihr Maul, um an die Belohnung zu kommen, wenn ihnen nicht gezeigt wurde, wie das System funktioniert. Ein wichtiges Element des Experiments war eine zweijährige Border-Collie-Hündin namens Guinness, die der leitenden Forscherin Friederike Range von der Universität Wien gehört. Die Forscher brachten Guinness bei, den Stab mit ihren Pfoten zu manipulieren, anstatt mit ihrer Schnauze. Bei einem Experiment beobachteten 19 Versuchshunde, wie Guinness ihre Pfote dazu benutzte, den Stab herunterzuziehen und an das Futter zu gelangen. "Als die Versuchshunde an die Reihe kamen, waren wir absolut überrascht", sagte Dr. Range. "Die meisten Tiere des Versuchs benutzten nicht ihr Maul, sondern ihre Pfote, so wie Guinness es ihnen gezeigt hatte. Ohne die Demonstration hätten sie sicherlich die effektivere Methode mit ihrem Maul genutzt." In einem zweiten Versuch wurde Guinness von 21 Hunden beobachtet, wie sie den Stab mit ihrer Pfote bewegte. Allerdings hatte sie diesesmal einen Ball im Maul. Als sie an die Reihe kamen, benutzten die meisten Versuchshunde ihr Maul um den Stab zu bewegen. "Hier haben wir eine Situation geschaffen, in der es absolut logisch erschien, die Pfote zu benutzen, weil sie den Ball nicht fallen lassen wollte", erklärte Dr. Range. Mit anderen Worten, als die Hunde sehen konnten, warum Guinness die Pfote und nicht das Maul benutzte (d.h. sie hatte einen Ball im Maul), wählten sie die einfachere Methode, um den Stab herunterzuziehen. Als Guinness aber keinen Ball in ihrem Maul hatte, nahmen die Hunde an, es müsse einen anderen Grund für den Gebrauch der Pfote gegeben habe, und so ahmten sie sie nach. "Mit unserem Experiment konnten wir zum ersten Mal zeigen, dass Hunde in der Lage sind, andere Hunde nachzuahmen", sagte Dr. Range. Vorausgegangene Studien haben gezeigt, dass Kleinkinder ebenfalls zur selektiven Nachahmung fähig sind. Die nächste Aufgabe für die Forscher ist herauszufinden, ob auch andere Tiere diese Fähigkeit haben, ob sie auf Hunde begrenzt ist und ob sie eine Folge ihrer Evolutionsgeschichte als Haustiere ist oder ihrer Erziehung durch den Menschen.

Länder

Österreich, Ungarn

Mein Booklet 0 0