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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Marihuanaähnlicher Stoff steuert Entwicklung des Gehirns

Vom menschlichen Hirn selbst produzierte Moleküle, die dem Wirkstoff von Cannabis ähneln, spielen bei der Entwicklung des Gehirns eine wesentliche Rolle. Zu diesem Ergebnis kam eine neue Studie, deren Erkenntnisse eine Erklärung dazu liefern, inwiefern das Rauchen von Marihuan...

Vom menschlichen Hirn selbst produzierte Moleküle, die dem Wirkstoff von Cannabis ähneln, spielen bei der Entwicklung des Gehirns eine wesentliche Rolle. Zu diesem Ergebnis kam eine neue Studie, deren Erkenntnisse eine Erklärung dazu liefern, inwiefern das Rauchen von Marihuana in der Schwangerschaft die Hirnentwicklung des Fötus beeinflussen kann. Die zum Teil mit EU-Mitteln unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) mitfinanzierte Studie, an der Wissenschaftler aus aller Welt beteiligt waren, wurde in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Science veröffentlicht. Demnach hängt unsere Fähigkeit zu denken, uns zu bewegen, uns zu erinnern und Gefühle zu zeigen von der korrekten gegenseitigen Verknüpfung unserer mehreren Milliarden Hirnzellen ab. Diese Verbindungen werden im Gehirn des Fötus innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne geknüpft. Bei dieser jüngsten Studie untersuchten die Wissenschaftler die Auswirkung endogener Cannabinoide, also des hirneigenen Marihuanas, auf die Entwicklung des Gehirns. Diese Moleküle, die vom Hirn natürlicherweise selbst produziert werden, docken sich - genau wie der Cannabis-Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) - an den CB1-Cannabinoidrezeptor der Nervenzellen an. Nun haben die Forscher nachgewiesen, dass endogene Cannabinoide bei der Entwicklung des Fötus eine wichtige Rolle spielen, da sie für die korrekte Verknüpfung der Nervenzellen sorgen, indem sie die langen Fortsetzungen (Axone) der Nervenzellen leiten. Wie die Forscher feststellten, kann Marihuanakonsum während der Schwangerschaft zu einer Unterbrechung dieses Prozesses führen. "Neben der Entschlüsselung eines fundamentalen Mechanismus der Hirnentwicklung könnten unsere Erkenntnisse neue Perspektiven für die Ermittlung der molekularen Veränderungen im Hirn von Individuen liefern, die pränatal der Einwirkung von Cannabis vonseiten der Mutter ausgesetzt waren", erklärte Dr. Tibor Harkany vom schwedischen Karolinska Institute, der die Forschungsarbeiten leitete. Dies sei angesichts des zunehmenden Konsums von Marihuana - der Droge Nummer 1 in unserer Gesellschaft - von sozialer Bedeutung. Vorangegangene Studien hatten gezeigt, dass Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft Marihuana geraucht hatten, einem erhöhten Risiko ausgesetzt waren, an kognitiven Defiziten, Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität und Problemen im Sozialverhalten zu leiden.

Länder

Schweden