EU und Japan verständigen sich auf gemeinsame Prioritäten bei der Förderung von Forschung und Innovation
Die EU und Japan haben auf ihrem gemeinsamen Gipfel am 5. Juni eine Erklärung zur Forschungs- und Innovationsförderung unter dem Titel "Promoting research and innovation towards prosperity" verabschiedet. Das Papier hebt vier Bereiche hervor, in denen die Zusammenarbeit verstärkt werden kann: Forschungszusammenarbeit, der Schutz der Rechte an geistigem Eigentum, die Unterstützung öffentlich-privater Kooperation sowie die Entwicklung eines innovationsfreundlichen Umfelds. "Durch die Förderung von Forschung und Innovation sowie ihrer Zusammenarbeit in diesen Bereichen könnten die EU und Japan durch technologische Wettbewerbsfähigkeit Weltwirtschaft anführen und ihren und anderen Völkern Wohlstand bringen", heißt es in dem Papier. Der Text hebt die Tatsache hervor, dass die Beteiligung von Forschern aus Japan und aus der EU an Forschungsprogrammen des jeweils anderen Landes bisher relativ gering war. Die Zahlen reflektieren nicht das enorme Potenzial in Forschung und Entwicklung (FuE) dieser beiden wichtigen Akteure oder die gemeinsamen wissenschaftlichen Herausforderungen, stimmten die Delegierten beider Seiten überein. "Diese Fakten fordern die europäisch-japanische Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung dazu auf, ihre volle Kraft und Gestalt zu entfalten, was im Gegenzug zu einer neuen Dimension in der Beziehung führen würde", heißt es weiter. Darüber hinaus unterstrichen beide Seiten ihre Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Grad des Forscheraustauschs. Traditionell verbringen weit mehr japanische Forscher Zeit in Europa als europäische Forscher in Japan. Die Europäische Kommission hofft, dass ein neues "Personal-Austauschprogramm", das 2008 über das Siebte Rahmenprogramm (RP7) gestartet werden soll, diesen Austausch ausbalancieren wird. Für die europäischen Forscher, die bereits in Japan sind, soll die Erweiterung des ERA-Link-Programms eine Verbindung zurück nach Europa bieten. ERA-Link dient der Vernetzung europäischer Forscher im Ausland. Es wurde 2006 in den USA gestartet und Japan ist als nächstes Land an der Reihe. Die Teilnehmer des Gipfels stellten auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen dem privaten Sektor, Unternehmensinitiativen und dem Hochschulbereich heraus. Das Papier verpflichtet beide Seiten zur Verstärkung der Cluster-Zusammenarbeit. Die Erklärung hebt die gemeinsame Überzeugung sowohl der EU als auch Japans hervor, dass die Konvergenz von Verordnungen und Normen zur Schaffung eines innovationsfreundlichen Umfelds führen kann. Es wurde außerdem festgelegt, dass Vertreter der EU und Japans diese Themen in verschiedenen Dialogen im Laufe des Jahres 2007 behandeln werden. Das Papier stellt ebenfalls sektorspezifische Initiativen für Biowissenschaften, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Nanotechnologien sowie für Energie/Klimawandel vor. Für die IKT beispielsweise bekräftigten beide Seiten ihre Absicht, die Zusammenarbeit unter anderem in folgenden Bereichen zu beschleunigen: im Bereich des Regelungsrahmens für den IKT-Sektor, einer sichereren Umgebung für den Gebrauch von IKT, des Einsatzes von IKT zur Unterstützung öffentlicher Politiken, gemeinsamer Forschungsmaßnahmen und mobiler Kommunikationssysteme der vierten Generation. Auch ein Aktionsplan zum Schutz der Rechte an geistigem Eigentum (Intellectual Property Rights - IPR) wurde auf dem Gipfel verabschiedet. Zu den Bereichen, in denen Maßnahmen geplant wurden, gehören: Weiterführung der Zusammenarbeit zum IPR-Schutz und die Durchsetzung in Drittländern; Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die in Drittländern operieren; Verbesserung der Durchsetzung von Patenten auf globaler Ebene; Sicherung eines verlässlichen und internationalen Patentsystems. Der Gipfel wurde von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in ihrer derzeitigen Funktion als Präsidentin des Europäischen Rats, vom Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso und von Japans Ministerpräsident Shinzo Abe geleitet. Die Gespräche drehten sich unter anderem auch um Themen wie den Klimawandel, die japanisch-chinesischen Beziehungen, die Durchsetzung einer kernwaffenfreien koreanischen Halbinsel, die Unterstützung Afghanistans, den Nahen Osten sowie Armut.
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