CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Bahnbrechende Einrichtung für CO2-Speicherung in Deutschland

Der EU-Kommissar für Energie Andris Piebalgs nahm am 13. Juni an der Inbetriebnahme einer Testeinrichtung für CO2-Speicherung in Ketzin im Bundesland Brandenburg teil. Die Anlage ist die erste ihrer Art auf dem europäischen Festland und wurde im Rahmen eines unter dem Sechsten...

Der EU-Kommissar für Energie Andris Piebalgs nahm am 13. Juni an der Inbetriebnahme einer Testeinrichtung für CO2-Speicherung in Ketzin im Bundesland Brandenburg teil. Die Anlage ist die erste ihrer Art auf dem europäischen Festland und wurde im Rahmen eines unter dem Sechsten Rahmenprogramm der EU für Forschung und technologische Entwicklung (RP6) geförderten Projekt entwickelt. Die Einrichtung soll neue Informationen zu den praktischen Aspekten der unterirdischen Speicherung von CO2, einem Nebenprodukt der Stromerzeugung, liefern. Da bei der Stromerzeugung große Mengen des Treibhausgases CO2 entstehen, das nach Ansicht der Mehrheit der Wissenschaftler die Ursache für die Erderwärmung ist, kommt dem Projekt im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle zu. "Nach Ansicht der Kommission könnte die unterirdische Speicherung von CO2 zum technologischen Fortschritt beitragen, der die Voraussetzung dafür ist, dass die CO2-Sequestrierung und -speicherung nach 2020 Wirklichkeit wird", so Piebalgs. "Europa unternimmt heute einen wichtigen Schritt, der dieses Ziel in greifbare Nähe rückt." In der zweijährigen Laufzeit des Pilotprojekts sollen rund 60 000 Tonnen CO2 (das entspricht etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß von 40 000 Autos) in salzwasserhaltige Sandsteinschichten, sogenannte saline Aquifere, geleitet werden. Im Rahmen des Projekts CO2SINK, das von der EU mit 8,7 Millionen EUR gefördert wird, soll eine Speichereinrichtung in einer Tiefe von 1 800 Metern angelegt werden. Dann werden verschiedene Methoden zur Einbringung des CO2 in den Untergrund getestet und verlässliche Methoden entwickelt, um die Verweildauer des CO2 zu überwachen. Die übrigen 30 Millionen EUR des Projektbudgets stellen das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit sowie die Industrie. Die Pilotversion der Einrichtung befindet sich 800 bis 850 Meter unter der Erdoberfläche, unterhalb einer früheren ostdeutschen Vorrichtung zur Speicherung von Erdgas. Wissenschaftler werden beobachten, ob es zu chemischen Reaktionen zwischen dem CO2 und dem umgebenden Gestein kommt. Chemische Reaktionen könnten die undurchlässige Speicherabdichtung auflösen und so zu einer Verunreinigung des Grundwassers führen. Die internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass die globale Energienachfrage bis 2030 jährlich um 1,7 Prozent steigen wird. Wenngleich die Erzeugung von Kernenergie und Energie aus erneuerbaren Energiequellen voraussichtlich zunehmen wird, werden laut Prognosen der IEA 85 Prozent des Nachfrageanstiegs bei Energie aus fossilen Brennstoffen gedeckt werden. Gleichzeitig hat sich die EU verpflichtet, die Emission von Treibhausgasen bis 2020 um 30 Prozent zu senken. Dazu sei erforderlich, dass der europäische Energiesektor die Menge der bei der Verwendung von fossilen Brennstoffen entstehenden CO2-Emissionen deutlich verringert. Abscheidung und unterirdische Speicherung ist eine der Möglichkeiten, die Emissionen zu vertretbaren Kosten zu verringern. Die Ergebnisse des Projekts CO2SINK werden für die Entwicklung von Technologien zur unterirdischen CO2-Speicherung von großer Bedeutung sein. Sie werden ferner als Grundlage für künftige politische Maßnahmen in diesem Bereich dienen: Die Kommission erwägt derzeit Möglichkeiten, wie der Bau und die Inbetriebnahme von zehn bis zwölf industrietauglichen Kraftwerken zu Demonstrationszwecken bis zum Jahr 2015 angeregt werden könnte. Mit diesen Kraftwerken soll die wirtschaftliche Tragfähigkeit von mit Kohle und Gas befeuerten Kraftwerken, die mit einer Anlage zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung ausgestattet sind, unter Beweis gestellt werden. Die Demonstrationskraftwerke werden in erheblichem Maße auf die im Ketziner Kraftwerk gesammelten Erfahrungen zurückgreifen.

Länder

Deutschland

Verwandte Artikel