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Studie beleuchtet Effizienz von TB-Impfstoff

Neue, EU-finanzierte Forschung beleuchtet die Effizienz von oral verabreichten Tuberkulose (TB) Impfstoffen im Vergleich zu injizierten Impfstoffen. Die Wissenschaftler zweifeln jedoch in ihrem Artikel in der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)"...

Neue, EU-finanzierte Forschung beleuchtet die Effizienz von oral verabreichten Tuberkulose (TB) Impfstoffen im Vergleich zu injizierten Impfstoffen. Die Wissenschaftler zweifeln jedoch in ihrem Artikel in der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)" die Gültigkeit des am häufigsten verwendeten Tests zur Überprüfung der Effektivität potenzieller Impfstoffe an. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge werden jährlich über acht Millionen neue TB-Fälle diagnostiziert und 1,6 Millionen Menschen sterben an der Krankheit, die von einem Bakterium mit der Bezeichnung Mycobacterium tuberculosis verursacht wird. Trotz der Verbreitung und der Schwere der Krankheit gibt es immer noch keinen wirklich effektiven Impfstoff gegen TB. Tatsächlich verwenden die Ärzte immer noch den Impfstoff BCG (Bacille-Calmette-Guérin), der schon im Jahr 1921 von den französischen Forschern Albert Calmette und Camille Guérin entwickelt wurde. Der BCG basiert auf dem Erreger der Rindertuberkulose. Dieser hilft zwar gegen schwere Formen der Miliartuberkulose bei Kleinkindern, bietet aber keinen Schutz gegen Lungentuberkulose bei Erwachsenen. Daher arbeiten Forscher weltweit an der Entwicklung neuer TB-Impfstoffe, die besseren Schutz gegen diese tödliche Krankheit bieten werden. Eine Reihe potenzieller Impfstoffe befindet sich bereits in der klinischen Versuchsphase. Es bestehen jedoch noch Fragen hinsichtlich der besten Impfroute. Ursprünglich wurde der BCG oral verabreicht, aber inzwischen wird er in die Haut injiziert. "Unser Wissen um den Zusammenhang zwischen Schutz und Impfroute ist jedoch dürftig", so Stefan Kaufmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie und einer der Verfasser des Artikels. In dieser jüngsten Studie impften die Forscher einige Mäuse mit einem oralen Impfstoff und andere mit einem injizierten Impfstoff. Beide Impfwege schützen etwa gleichermaßen gegen eine Infektion mit TB, obwohl Tests an Mäusen ergaben, dass der Impfstoff in verschiedenen Geweben landete. Nach Injektion des Impfstoffs waren die Impfbakterien in hohen Konzentrationen in Milz, Leber und Lunge zu finden, wohingegen sie nach oraler Impfung in den Dünndarmzellen und den Mesenteriallymphknoten, aber nicht in tieferen Gewebeschichten zu finden waren. Die Arbeit wirft auch die Frage hinsichtlich der Gültigkeit der Biomarker auf, die zur Messung der Immunitätslevels verwendet werden. Bislang ging man davon aus, dass die Interferon-Gamma produzierenden CD4+ T-Zellen beim Aufbau des Schutzeffekts die Hauptrolle spielen. Sie werden daher oft als Biomarker eingesetzt, der Aufschluss über die Wirkung neuer Impfstoffkandidaten bieten soll. Doch die Resultate der Studie zeigen, dass dieser Biomarker möglicherweise kein so zuverlässiger Indikator für Immunität ist. Da eine Reihe potenzieller Impfstoffe in die klinische Versuchsphase eintritt, steht die Forschung nun vor der Aufgabe, sich einen neuen Biomarker für den Effizienztest neuer Impfstoffkandidaten gegen Tuberkulose suchen zu müssen. "Am besten korrelierte der Schutz mit der raschen Ansammlung spezifischer CD8+ T-Zellen im infizierten Gewebe", so Professor Kaufmann. "Dagegen zeigten die CD4+ T-Zellen eher die Infektionsstärke mit Mycobacterium tuberculosis an und nicht die Stärke des Schutzes." "Unsere Daten stellen die Messung der IFN-Gamma-Sekretion durch CD4+ T-Zellen in Frage und betonen die Notwendigkeit neuer Biomarker für den Effizienztest neuer Impfstoffkandidaten gegen Tuberkulose", so die Wissenschaftler abschließend. Die EU-Finanzierung für die Studie erfolgte im Rahmen des Projekts MUVAPRED (Mucosal Vaccines for Poverty Related Diseases), das unter dem Sechsten Rahmenprogramm finanziert wird.

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