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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Enthüllt: Das geheime Leben der See-Elefanten

Das geheime Leben der See-Elefanten, einer Robbenart, die in der Antarktis lebt, ist nicht mehr geheim - dank eines internationalen Forscherteams. Die Forschungsergebnisse, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurden, erklär...

Das geheime Leben der See-Elefanten, einer Robbenart, die in der Antarktis lebt, ist nicht mehr geheim - dank eines internationalen Forscherteams. Die Forschungsergebnisse, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurden, erklären, warum einige See-Elefanten-Populationen stabil geblieben sind, während andere zurückgegangen sind. Sie geben auch Hinweise darauf, wie diese Tiere auf den Klimawandel reagieren werden. Die Forscher brachten ozeanographische Sensoren mit Satellitensendern an 85 See-Elefanten in unterschiedlichen Kolonien im Südlichen Ozean an. Die Sender, die etwa die Größe eines Spielkartensets haben, wurden am Fell der See-Elefanten festgeklebt, bevor sie sich auf ihre lange Reise auf der Suche nach Futter begaben. Als die Tiere etwa zehn Monate später zum Fellwechsel an denselben Strand zurückkehrten, wurden sie wieder entfernt. Während sich die See-Elefanten im Meer befanden, verzeichneten die Sensoren die Position des Tieres, seine Tauchtiefe, die Wassertemperatur und den Salzgehalt des Wassers. Darüber hinaus konnten die Forscher Informationen über den Zustand der Tiere sammeln, indem sie das passive Strömungstauchen analysierten: Wenn die See-Elefanten genug Nahrung finden und Fett zulegen, bewegen sie sich stärker im Wasser, während Tiere, die keine Nahrung finden und Gewicht verlieren, sich auch weniger bewegen. Die See-Elefanten verbringen den größten Teil des Jahres im Wasser und bis jetzt konnten die Forscher sie nur beobachten, wenn sie zur Paarung an Land kamen. Die neuen Daten zeigen den Forschern nun, wohin die Robben auf Nahrungssuche gehen und wo sie am erfolgreichsten sind. "Die Daten sind wirklich aufregend", erklärte Forschungsleiter Mike Fedak von der Universität St. Andrews in Schottland. "Mithilfe dieser neuen Technologie konnten wir verfolgen, wohin die Robben ziehen, und wir verstehen jetzt ihr Verhalten in den unterschiedlichen Gewässern des Südlichen Ozeans. Die Mehrheit der Tiere aus Südgeorgien suchte ihre Nahrung innerhalb des antarktischen Zirkumpolarstroms, aber Tiere aus anderen Gebieten verfolgten eine völlig andere Strategie und zogen in die kälteren Gewässer in der Nähe des Kontinentalschelfs." Diese unterschiedlichen Fortpflanzungsstrategien zeitigen ganz unterschiedliche Fortpflanzungserfolge. "Die Robben aus dem Indischen und dem Pazifischen Ozean legen bei ihrer Winterwanderung über 1 000 Kilometer mehr als die Robben aus dem Atlantik zurück", so Professor Mark Hindell von der University of Tasmania, Mitverfasser der Studie. "Dieser zusätzliche Energieverbrauch bedeutet in Jahren mit knapper Nahrung auch weniger Nachkommen." Dies, so die Forscher, könnte erklären, warum die Robben-Populationen im indischen und pazifischen Bereich des Südlichen Ozeans zwischen 1950 und 1970 zurückgingen, während die Populationen im Atlantik stabil blieben. In dieser Zeit ist das Meereis vor der Küste der Ostantarktis zurückgegangen, und da die Robben aus dem Indischen und dem Pazifischen Ozean gerne Nahrung in den Meereisgebieten suchen, hat der Rückgang des Eises möglicherweise auch zur Dezimierung der dortigen Robbenpopulationen beigetragen. Daten über die Wassertemperaturen und den Salzgehalt, den die Robben bevorzugen, sind wichtig für die Erhaltungsmaßnahmen. Prognosen zufolge werden die Meerestemperaturen im Laufe der nächsten 100 Jahre um etwa 2 °C steigen. Antarktisarten wie der See-Elefant stehen nun vor der doppelten Herausforderung, dass sie einerseits mit einem Temperaturanstieg fertig werden müssen und andererseits mit den Arten der wärmeren Gewässer konkurrieren müssen, die in ihr Gebiet eindringen, wenn sich das Wasser erwärmt. Die Daten, die die Robben während des Tauchens gesammelt haben, liefern auch den Ozeanographen wichtige Erkenntnisse. "Der Südliche Ozean ist der schwierigste Ort der Welt, wenn es darum geht, ozeanographische Daten zu sammeln, insbesondere im Winter", so Dr. Mike Meredith vom British Antarctic Survey. "Die Robben haben quasi als Probensammler gearbeitet. Sie haben Daten aus der Tiefsee mitgebracht, an die wir sonst nie gekommen wären, weil sie zu abgelegen oder zu unwirtlich ist." Die Arbeiten wurden im Rahmen des internationalen Projekts Southern Elephant Seals as Oceanographic Samplers (SEaOS) durchgeführt, das von der Forschungsgruppe Meeressäugetiere an der Universität St. Andrews koordiniert wird und an dem britische, französische, australische und amerikanische Forscher beteiligt sind.

Länder

Antarktis, Australien, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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