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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Robben trotzen dem Klimawandel und überleben

Einige Lebewesen der Erde haben den Kampf gegen den Klimawandel bereits vor Tausenden von Jahren verloren. Andere dagegen haben gezeigt, dass sie über das Wachstums- und Evolutionspotenzial verfügen, um zu überleben, wie zum Beispiel der südliche See-Elefant. Neue internationa...

Einige Lebewesen der Erde haben den Kampf gegen den Klimawandel bereits vor Tausenden von Jahren verloren. Andere dagegen haben gezeigt, dass sie über das Wachstums- und Evolutionspotenzial verfügen, um zu überleben, wie zum Beispiel der südliche See-Elefant. Neue internationale Forschungen zeigen, dass diese Robben sich neue Wurfplätze in Tausenden von Kilometern Entfernung von ihren bisherigen Wurfplätzen gesucht haben, um ihre Art zu retten. Die Erkenntnisse wurden in der Zeitschrift Public Library of Science (PLoS) Genetics veröffentlicht. Die Wissenschaftler aus Italien, Südafrika, dem Vereinigten Königreich und den USA haben entdeckt, dass Elefantenrobben (Mirounga leonina) sich neue Lebensräume gesucht und dort eine neue Population aufgebaut haben, die rasch wuchs, als sich der antarktische Eisschild in der Rossmeer-Bucht in der Holozän-Warmzeit vor fast 8000 Jahren zurückzog. Das Team hat Fellproben des südlichen See-Elefanten zusammengetragen und DNA (Desoxyribonukleinsäure)-Auszüge sowie einen PCR (Polymerasekettenreaktion)-Lauf aus den Überresten der Elefantenrobben in einem DNA-Labor an der Universität Durham im Vereinigten Königreich durchgeführt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass diese antarktische Kolonie ein hohes Niveau an Artenvielfalt aufwies; die Größe der Population dürfte dabei wahrscheinlich der ausschlaggebende Faktor für ihr Überleben gewesen sein. Durch die Verfolgung der Wachstums- und Evolutionsprozesse dieser Robben sind die Wissenschaftler in der Lage, Vorhersagen zu treffen, wie die Reaktion auf zukünftige Veränderungen, zum Beispiel aufgrund des Klimawandels, ausfallen könnte. "Im Allgemeinen ist der Ansatz, auf die Vergangenheit zu schauen, um zu verstehen, was in der Zukunft geschehen könnte, eine geeignete Methode, um die Auswirkungen von Umweltveränderungen in marinen wie terrestrischen Systemen vorherzusagen", erklärte Professor Rus Hoelzel von der Universität Durham, der Koautor der Studie. "Wir haben gezeigt, wie eine hoch mobile marine Spezies auf den Verlust ihrer alten und das Finden neuer Wurfplätze reagiert hat. Der neue Lebensraum wurde rasch angenommen, wahrscheinlich, weil Robben ohnehin jedes Jahr in antarktische Gewässer wandern, um dort ihre Jungen zur Welt zu bringen", fügte Professor Hoelzel hinzu. "Als das Eis zurückkehrte und der Lebensraum verloren ging, kehrte jedoch nur ein kleiner Teil zu der ursprünglichen Quellenpopulation zurück. Die antarktische Population verschwand, und ein hohes Maß an Artenvielfalt ging verloren." Den Wissenschaftlern zufolge war es möglich, mit Hilfe von alter mtDNA (mitochondrialer DNA) und von Evolutionsmodellen die Populationsdynamik der Kolonie zu verfolgen und die Verbindung zwischen alten und neuen Wurfplätzen aufzuzeigen. "Durch die Verwendung von alter DNA waren wir imstande, die Dynamik und Artenvielfalt einer Population von ihrer Gründung bis zu ihrem Verschwinden im Zusammenhang mit dem Klimawandel des Holozän zu verfolgen. Wir haben festgestellt, dass [ein] neuer Lebensraum innerhalb des Migrationsradius der Spezies sehr schnell angenommen wurde, dass das Gegenteil allerdings nicht der Fall war", erklärte Professor Hoelzel. Die Studie zeigte, dass die Forscher Anzeichen für eine rasche Expansion in der neuen Kolonie vor 8000 Jahren fanden, der dann jedoch vor 1000 Jahren eine direktionale Migration und ein Verlust von Artenvielfalt folgten. Die Informationen über die Migration der Robben weisen darauf hin, dass die neuen Robben der Kolonie ursprünglich von der Macquarieinsel im Pazifik kamen. "Es ist wenig wahrscheinlich", so Professor Hoelzel, "dass die Robben aufgrund ihrer Migrationsmuster zu anderen Wurfplätzen außerhalb der Antarktis gefunden hätten, und als ihr ursprünglicher Lebensraum verloren gegangen war, ging ihre Zahl rasant zurück." "Den Robben, die die neuen Wurfplätze entdeckten, ging es gut, da es dort Nahrung im Überfluss gab. Als das Eis jedoch zurückkehrte, brach die neue Kolonie zusammen, und nur wenige Robben schafften den Weg zurück in ihre alte Heimat", fügte er hinzu "Dies zeigt, wie wichtig das Verständnis des Verhaltens und der Lebensgeschichte einer Spezies ist, um nachvollziehen zu können, wie sie auf rasche Veränderungen reagieren könnte."

Länder

Italien, Vereinigtes Königreich

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