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Studie enthüllt Rolle der Lymphknoten bei Prionenkrankheiten

Lymphknoten scheinen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung geringer Mengen von pathogenen Prionen, wie sie bei Scrapie oder BSE (Bovine spongiforme Enzephalopathie) zu finden sind, auf das Zentralnervensystem (ZNS) zu spielen, heißt es in einer neuen Forschungsarbeit deutsch...

Lymphknoten scheinen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung geringer Mengen von pathogenen Prionen, wie sie bei Scrapie oder BSE (Bovine spongiforme Enzephalopathie) zu finden sind, auf das Zentralnervensystem (ZNS) zu spielen, heißt es in einer neuen Forschungsarbeit deutscher Wissenschaftler. Die teilweise von der EU finanzierte Arbeit wurde im frei zugänglichen Magazin BMC Veterinary Medicine veröffentlicht. Prionenkrankheiten treten auf, wenn abnormal gefaltete pathogene Prionen eine ähnliche Missbildung bei normalen Proteinen im Gehirn verursachen. Die Gehirne der infizierten Individuen weisen eine große Anzahl von kleinen Löchern auf, sodass sie wie ein Schwamm aussehen. Es gibt derzeit keine Heilung für Prionenkrankheiten, die immer tödlich verlaufen. Viele Fragen über die Übertragung von Prionenkrankheiten von einem Individuum zum anderen und über die Verbreitung der Prionen selber von der Infektionsstelle zum Zentralnervensystem sind weiterhin offen. In dieser jüngsten Studie haben Wissenschaftler vom Robert Koch Institut in Berlin die Rolle der Lymphknoten, die Teil des körpereigenen Immunsystems sind, bei der Verbreitung der pathogenen Prionen im Körper untersucht. Die Wissenschaftler haben Hamster mit der Prionenkrankheit Scrapie infiziert, indem sie ihnen unterschiedliche Dosierungen der Erreger in den Fuß injiziert haben. Einigen Tieren wurden vor der Infektion nahegelegene Lymphknoten entfernt, anderen wurden sie nach der Infektion an verschiedenen Stellen entfernt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Tiere bei einer Entfernung eines Lymphknotens in der Nähe der Infektionsstelle kurz nach der Infektion mit einer hohen oder mittleren Dosis Erreger die Krankheit immer noch entwickelten. Allerdings führte die Entfernung des Lymphknotens nach der Infektion mit einer niedrigen Dosis der Krankheit zu einer Erhöhung der Überlebenszeit. Wenn ein Lymphknoten indessen vier Wochen vor der Infektion entfernt wird, tritt die Krankheit bei einer hohen Dosis auf, nicht aber bei einer geringen Dosis. Hieraus schließen die Wissenschaftler, dass bei geringen Infektionsgraden die Lymphknoten bei der Verbreitung der Prionen von der Infektionsstelle auf das Zentralnervensystem eine wichtige Rolle spielen. Sie hoffen, dass ihre Erkenntnisse Wissenschaftlern und Ärzten bei der Entwicklung von Wegen zur Vorbeugung und Behandlung von Prionenkrankheiten helfen werden. Die Arbeit wurde von der EU durch das Projekt NeuroPrion gefördert, das unter dem Themenbereich "Lebensmittelsicherheit und -qualität" des Sechsten Rahmenprogramm finanziert wird.

Länder

Deutschland

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