Neues EU-Projekt zur Entwicklung besserer Flugsteuerungssysteme
Unter der Leitung des schwedischen Königlichen Instituts für Technologie in Stockholm ist ein EU-gefördertes Projekt eingeleitet worden, in dessen Rahmen ein neues computergestütztes System entwickelt werden soll, das Ingenieure in einer frühen Phase des Flugzeugentwurfs unterstützt. Ziel des Projekts ist es, mithilfe des nötigen Fachwissens die Entwicklung von Flugsteuerungssystemen bereits in einer frühen Phase des Flugzeugentwurfs zu ermöglichen, um einer fehlerhaften Konzeption und somit unnötigem Arbeitsaufwand vorzubeugen. Das Projekt SimSAC (Simulating aircraft stability and control characteristics for use in conceptual design - Simulation der Flugstabilität und Steuerungseigenschaften für den Flugzeugentwurf) mit einer Laufzeit von 36 Monaten verfügt über ein Budget von 5,1 Millionen Euro, wobei 3,3 Millionen Euro unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU bereitgestellt werden. "Neue Flugzeuge müssen strengen Anforderungen hinsichtlich Energieeffizienz, Umweltfreundlichkeit, Flugsicherheit und Leistungsfähigkeit genügen. Gleichzeitig dürfen die Betriebskosten nicht zu hoch sein. Ein multidisziplinäres Arbeitsverfahren, das bereits zu Beginn des Flugzeugentwurfs eingeleitet und während des gesamten Entwicklungsprozesses fortgeführt wird, ist ein unerlässliches Hilfsmittel", so Projektkoordinator Arthur Rizzi, Professor am schwedischen Königlichen Institut für Technologie. Zurzeit werden die äußerst wichtigen Flugsteuerungssysteme gewöhnlich erst dann konstruiert, wenn die Hauptmerkmale eines Flugzeugs bereits feststehen. Die Wissenschaftler hoffen, dass durch die Einbeziehung des Flugsteuerungssystems in einer früheren Phase des Entwicklungsprozesses die Chancen steigen, dass bereits der erste Entwurf von Erfolg gekrönt ist. "Bis zu 80 % der Gesamtkosten, die während des Lebenszyklus eines Flugzeuges anfallen, entfallen auf die Anfangsphase des Flugzeugentwurfs. Fehler in dieser Phase sind daher kostspielig. Falsche Annahmen zu Stabilität und Steuerung führen zum Scheitern der Testflüge und treiben deren Kosten in die Höhe. Dies kann den Verlust von Prototypen und im schlimmsten Fall sogar den Verlust von Menschenleben zur Folge haben. Um Risiken soweit wie möglich zu senken, sollten multidisziplinäre Analysen bereits in einer frühen Phase des Entwicklungsprozesses eingeführt werden, und Entscheidungen sollten sich stärker auf Simulationen als auf empirische Daten stützen", so Professor Rizzi. "Wir Europäer müssen unsere Fachkompetenz auf diesem Gebiet erweitern, da die USA Europa auf diesem Gebiet inzwischen den Rang abgelaufen hat. Auch die aufstrebende asiatische Luftfahrtindustrie stellt eine immer stärkere Konkurrenz dar. Dieses interdisziplinäre Projekt soll dazu beitragen, dass Europa wieder zum Spitzenreiter aufsteigt", erläutert Professor Rizzi. Insgesamt sind 17 Vertreter der europäischen Wissenschaftsgemeinschaft und der Luftfahrtindustrie aus neun Ländern am SimSAC-Projekt beteiligt.
Länder
Schweden