Forschung zur Förderung des Sprachenlernens in Europa unerlässlich
Am 26. September - dem Europäischen Tag der Sprachen - hat eine hochrangige Expertengruppe ihren Abschlussbericht über Mehrsprachigkeit in der Europäischen Union vorgestellt. In ihren Empfehlungen an die Europäische Kommission hebt sie die Bedeutung der Forschung für die Entwicklung von Politik, Strategien und bewährten Verfahren hervor. Die hochrangige Gruppe "Mehrsprachigkeit", der elf Experten aus verschiedenen Forschungsfeldern angehören, wurde in Reaktion auf die Mitteilung der Kommission aus dem Jahr 2005 mit dem Titel "Eine neue Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit" ins Leben gerufen. Leonard Orban, der zuständige EU-Kommissar für Mehrsprachigkeit, hält die Empfehlungen für äußerst wertvoll. "Dieser Bericht kann als Anregung für konkrete Projekte dienen", äußert er sich. "Beispielsweise zur Erforschung von Aspekten der Mehrsprachigkeit, von denen wir bisher wenig wissen. Wie kann das Sprachenlernen außerhalb offizieller Bildungseinrichtungen gefördert werden? Wie kann das Sprachenlernen im späteren Alter angeregt werden? Wie kann Mehrsprachigkeit bei der Integration sprachlicher Minderheiten genutzt werden?" Folgende Forschungsfelder wurden von den Experten vorgeschlagen: - die Effektivität informellen Sprachenlernens; - Langzeitauswirkungen frühen Spracherwerbs und bilingualen Aufwachsens; - das Management von Mehrsprachigkeit (z. B. Englisch als Lingua franca auf europäischer Ebene); - sprachliche und soziale Integration (z. B. Folgen der Erweiterung, Integration und Migration in die EU); - die Verbindung zwischen Sprachpolitik und politischer Macht (z. B. Stärkung von regionalen Sprachen und Minderheitssprachen, Sprachen als politische Machtinstrumente). Einige dieser Themen bedürfen nach Ansicht der Expertengruppe einer genaueren Untersuchung im Rahmen europäischer Forschungsbemühungen sowie einer Finanzierung innerhalb des Siebten Rahmenprogramms (RP7). Bei anderen Themen reichten Studien kleineren Umfangs aus. Ungeachtet der Größe des Forschungsprojekts ist "Mehrsprachigkeit alles andere als ein ideologisches Steckenpferd der Europäischen Union und des Europarats", heißt es in dem Bericht, in dem weiter erklärt wird, dass die Vielfalt der in Europa gesprochenen Sprachen einen direkten Einfluss auf eine Vielzahl politischer Bereiche hat. Infolge der EU-Erweiterung und der Migrationsbewegungen sind die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten mit "einer Sprachenvielfalt nie dagewesener Größe, Komplexität und politischer Relevanz" konfrontiert. "Die zahlreichen Dimensionen der Mehrsprachigkeit, vor allem das Sprachenlernen, haben größte Bedeutung für das Wohl der Gesellschaft und das Wohlergehen des Einzelnen", fasst der Bericht zusammen.