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Tabak sollte für Europa ein Top-Thema sein, erklärt der Direktor der WHO-Agentur

"Alkohol ist bereits ein besorgniserregendes Problem, aber das Rauchen ist bei weitem das wichtigste Thema, dem wir uns stellen müssen", sagte Professor Peter Boyle gegenüber CORDIS-Nachrichten bei einer Konferenz, die das Ende des EU-finanzierten Projekts "Health Evolution Mo...

"Alkohol ist bereits ein besorgniserregendes Problem, aber das Rauchen ist bei weitem das wichtigste Thema, dem wir uns stellen müssen", sagte Professor Peter Boyle gegenüber CORDIS-Nachrichten bei einer Konferenz, die das Ende des EU-finanzierten Projekts "Health Evolution Monitoring (HEM) - Closing the Gap" (Überwachung der gesundheitlichen Entwicklung - Die Kluft schließen) markierte. EU-Statistiken zufolge ist Rauchen die weitaus größte Ursache für vermeidbare Todesfälle in der Europäischen Union, die jedes Jahr mit insgesamt über einer halben Million Todesfälle in Europa zu Buche schlägt. Es wird geschätzt, dass 25% aller Todesfälle durch Krebs und 15% aller Todesfälle insgesamt in der EU auf das Rauchen zurückzuführen sind. Für Professor Boyle, Direktor der Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (IARC, International Agency for Research on Cancer), hatten die gesetzgeberischen Anstrengungen der EU unter dem vormaligen EU-Kommissar für Gesundheit, David Byrne, einen wesentlichen Einfluss auf die Senkung des Tabakkonsums in der EU. Seiner Ansicht nach habe sich der sogenannte "doppelte Schlag gegen die weltweite Tabakindustrie" in der EU der 15 als erfolgreich erwiesen. Aber jetzt müssten weitere Bemühungen in den neueren EU-Mitgliedstaaten verfolgt und umgesetzt werden. "Die EU hat die Tabakwerbungsrichtlinie eingeführt und eine weitreichende Empfehlung zur Prävention des Rauchens verabschiedet. Beide haben sich als äußerst erfolgreich erwiesen, indem sie in der EU der 15 den Boden für weitere Maßnahmen zur Reduzierung des Tabakkonsums vorbereitet haben, durch Erhöhung der Tabakpreise und jetzt auch durch ein Rauchverbot in Restaurants, Kneipen und in öffentlichen Räumen", sagte Professor Boyle. "Die gewaltige Wirkung dieser Maßnahmen bedeutet, dass wir diese Aktivitäten fortführen und diese auch in mittel- und osteuropäischen Ländern durchsetzen müssen", fügte er hinzu. Während sie zurzeit mit Mitgliedern der Europäischen Kommission und Europaabgeordneten sprechen, arbeiten Professor Boyle und die anderen Mitglieder des Forschungsvorhabens bereits an der Nachbereitung des Projekts. Dazu gehören neue Gesundheitsforschung sowie die Überwachung und der Aufbau von Kapazitäten in Mittel- und Osteuropa, um die Kluft zu Westeuropa zu überbrücken. "Heutzutage ist es absolut inakzeptabel, dass wir uns zu einem geeinten Europa hinbewegen und sich eine Hälfte Europas langsamer bewegt als die andere", sagt Professor Boyle. "Wir haben mögliche Wege erkannt, in denen wir einen Fortschritt in dieser Frage erreichen können und wir müssen sie wirklich anpacken. Außerdem glaube ich, dass diese Investition tatsächlich von der EU gemacht werden muss. Denn das hat nichts mit der Heilung von Krebs zu tun. Dies sind Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie tun können. Es geht nur darum, dass die EU die Finanzmittel richtig und weise einsetzt, dann sind wir in der Lage, es zu tun", kommt er zum Schluss.