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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-Projekt bestätigt Europas Exzellenz in der Migräneforschung

Ein von der EU finanziertes Projekt zur Migräne hat Forscher nicht nur einen Schritt näher zum Verständnis der Ursachen dieser störenden Anfälle gebracht, sondern auch eine kritische Masse geschaffen und so Europas exzellentes Ansehen in diesem Bereich gestärkt. So stellt es s...

Ein von der EU finanziertes Projekt zur Migräne hat Forscher nicht nur einen Schritt näher zum Verständnis der Ursachen dieser störenden Anfälle gebracht, sondern auch eine kritische Masse geschaffen und so Europas exzellentes Ansehen in diesem Bereich gestärkt. So stellt es sicher, dass die Leiden von Migränepatienten ernst genommen werden. Über 12% der Weltbevölkerung leidet unter Migräne, davon sind zwei drittel Frauen. Die Anfälle sind nicht nur sehr unangenehm für die betroffene Person, sondern auch sehr kostenaufwendig für Arbeitgeber und Gesundheitsdienste. Die jährlichen Kosten werden auf 10 Milliarden Euro allein in der EU geschätzt. Obwohl das Problem weit verbreitet ist, sind die verfügbaren Behandlungen bei mehr als der Hälfte der Patienten nicht erfolgreich. Die Gemeinschaft der Migränespezialisten ist daher dringend an möglichen Behandlungen interessiert und hat dies durch die Beteiligung an den Forschungsarbeiten von EUROHEAD demonstriert. Die Koordinatoren des jüngst abgeschlossenen EU-finanzierten Projekts EUROHEAD sprachen mit CORDIS-Nachrichten über die in dem Projekt gemachten Entdeckungen und die Auswirkungen, die es auf die weltweite Migräneforschung hatte. Eine Heilung der Migräne ist nach wie vor in weiter Ferne, aber das Team von EUROHEAD versteht jetzt viel besser, wie Gene an der Auslösung von Migräne beteiligt sind und wie die Auslösungsschwelle erhöht werden kann. Es gibt zwingende Hinweise dafür, dass die kortikale Streudepolarisierung (cortical spreading depression, CSD) für die "Aura" verantwortlich ist, das sind Sehstörungen, die häufig mit der Migräne auftreten. Das EUROHEAD-Team glaubt jetzt, dass sie auch für den Ausbruch der Migräne selber verantwortlich ist. Viele Tausend Migränepatienten nahmen an der Forschung teil, einschließlich Zwillinge und Familien, bei denen Migräne häufig vorkommt. Wichtig für den Erfolg des Projekts war die Einbeziehung von Menschen, die unter einer monogenetischen Form von Migräne leiden, in der ein einziges Gen für die Krankheit verantwortlich ist. Vor fünf oder sechs Jahren gab es nur einen Pool von Patienten mit der monogenetischen Migräneform. Das EUROHEAD-Projekt hat nun weitaus mehr Familien identifiziert, in der diese Krankheit vorkommt, und auch neue Syndrome festgestellt. Ein Großteil der Forschung wurde an Zellmodellen durchgeführt, aber auch Tiermodelle und freiwillige Probanden wurden einbezogen. Anhand von Zellmodellen konnte das Team erkennen, welchen Effekt die Gene auf Zellen im mikroskopischen Maßstab hatten. Für die Untersuchung der Interaktion der Zellen waren die Tiermodelle notwendig. "Wir hätten das nie machen können, wenn wir nur auf einzelne Zellen angewiesen wären. Die zwei Modelle haben sich ergänzt", erklärt Dr. Arn van den Maagdenberg vom Medical Centre der Universität Leiden in den Niederlanden. Mutige Freiwillige in Dänemark stellten sich dem Team an der Universitätsklinik Glostrup zur Verfügung, um bei sich mithilfe von Stickoxid einen Anfall auslösen zu lassen. Durch die in Glostrup entwickelte Methode kann bei 60% bis 70% der Patienten erfolgreich Migräne ausgelöst werden. Zur Frage nach der Bereitschaft dieser Freiwilligen, sich im Namen der Wissenschaft einem Anfall auszusetzen, antwortete der leitende Forscher Michel Ferrari sehr positiv: "Die Migränegemeinschaft ist als Ganzes sehr glücklich über Initiativen wie dieser. Sie fühlen, dass sie ernst genommen werden. Es hat sich durchgesetzt, dass es eine wirkliche Krankheit ist", sagt er. Während EUROHEAD Migränepatienten gezeigt hat, dass sie ernst genommen werden, hat es der ganzen Welt auch gezeigt, dass Europa als Exzellenzzentrum für die Migräneforschung ernst genommen werden sollte. "Europa ist bereits das Zentrum für Spitzenleistungen der Migräneforschung. Es ist bemerkenswert, dass die USA in anderen medizinischen Bereichen führend sind, aber nicht in diesem", sagt Dr. Ferrari. Ferner waren die meisten wichtigen Forschungsgruppen dieses Bereichs Mitglieder des EUROHEAD-Konsortiums. Das Team wurde von Forschern aller Kontinente mit Interesse an einer Zusammenarbeit in kommenden Forschungen angesprochen. Viele haben sogar Genmaterial neuer Familien von Migränepatienten geschickt. Das EUROHEAD-Team kümmert sich um jede Einladung, die es erhalten hat, und viele gemeinsame Veröffentlichungen sind bereits in Vorbereitung. EUROHEAD erfährt gerade das, was Dr. van den Maagdenberg als den "Magneteffekt" bezeichnet. "Alle blicken auf EUROHEAD als die Experten für Migräne", sagte er. Dr. van den Maagdenberg begrüßt die kritische Masse, die Integration von Forscherteams und die Schwungkraft, die von EUROHEAD geschaffen wurden. Wenn der passende Aufruf unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) der EU veröffentlicht wird, wird sich das Team mit dem ultimativen Ziel, eine Heilung für Migräne zu finden, um weitere Finanzierung bewerben.