EWS startet Programm zu Stoffwechselsyndrom
Eine neue Initiative der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS), die im Dezember im Rahmen des EuroBioForum in Lissabon vorgestellt wird, beschäftigt sich mit wichtigen Stoffwechselkrankheiten wie zum Beispiel Fettsucht. Das sogenannte Stoffwechselsyndrom umfasst eine Reihe miteinander verbundener, weit verbreiteter klinischer Störungen wie Fettsucht, Insulinresistenz, Glukoseintoleranz und Bluthochdruck. Diese Störungen können Typ-2-Diabetes verursachen und erhöhen das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Herz- und Kreislauferkrankungen sind die häufigste Todesursache in der westlichen Welt, und Diabetes ist der häufigste Grund für Sehverlust, Nierenversagen und die Amputation von unteren Gliedmaßen. Das neue, auf zehn Jahre angelegte Programm trägt den Titel "Systems Biology to combat Metabolic Syndrome" (SBMS) und verfügt über ein Budget von 175 Millionen Euro. Ziel der Initiative ist die Entwicklung wirksamer Therapien, zu denen Veränderungen der Essgewohnheiten und des Lebensstils ebenso gehören wie Medikamente. Dadurch soll das Risiko der Ausbildung von Stoffwechselstörungen gemindert und bestehenden Patienten geholfen werden. Das Projekt geht von einem systembiologischen Forschungsansatz aus. "Das Stoffwechselsyndrom ist ähnlich wie andere multifaktorielle Erkrankungen offensichtlich zu komplex für ein klassisches Forschungsprogramm", heißt es in dem Projektvorschlag. "Angesichts der Auswirkungen der Stoffwechselstörungen auf die menschliche Gesundheit und unsere westliche Gesellschaft ist ein Paradigmenwechsel in der biomedizinischen Forschung unerlässlich." Die Systembiologie wird als ein "sich rasch weiterentwickelnder Ansatz" definiert, "der systematisch einen iterativen Zyklus aus datenbasierten Rechenmodellen und modellbasierten Versuchen anwendet. Dies führt zu einer rationaleren, kosteneffektiveren und zielorientierten wissenschaftlichen Forschung." Der Schlüssel zum Erfolg der SBMS, so Professor Roel van Driel von der Universität Amsterdam, einer der Initiatoren des SBMS-Projekts, sei die Art und Weise, wie mehrere Spitzenforschungsprojekte in einen einzigen, koordinierten Rahmen eingebunden werden. "Dabei handelt es sich in erster Linie nicht um ein Wissenschaftsproblem. Wir sind hervorragende Wissenschaftler, aber schlechte Organisatoren", erklärte er. "Wir werden die Projekte auswählen, die sich für einen systembiologischen Ansatz eignen und ein zielorientiertes Konsortium aus europäischen Forschungsgruppen gründen." Die EWS betrachtet das SBMS-Projekt als Gelegenheit, um den EuroBioFund-Ansatz zur Forschungsfinanzierung zu testen. Ziel dieses Ansatzes ist es, Forscher und die vielen verschiedenen Finanzierungstöpfe der Biowissenschaften bei einer jährlichen EuroBioForum-Veranstaltung unter einem Dach zusammenzubringen. Die erste Veranstaltung fand im letzten Jahr in Helsinki, Finnland, statt. Der EuroBioFund wird unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) gefördert.