MdEP fordern mehr Forschungsgelder für Automobilindustrie
Europaparlamentarier haben die Mitgliedstaaten aufgefordert, die Finanzierung von Forschung und Entwicklung (F&E) für die Automobilindustrie aufzustocken, um diese dabei zu unterstützen, die rechtlich verbindlichen CO2-Ziele zu erreichen. Dies geht aus einem Bericht über die Initiative CARS 21 (Competitive Automotive Regulation System for the 21st Century - Wettbewerbsfähiges Kraftfahrzeug-Regelungssystem für das 21. Jahrhundert) hervor, der am 21. November vom Industrieausschuss des Europäischen Parlaments angenommen wurde. "Alle wichtigen Aspekte des Berichts wurden eindeutig angenommen", kommentierte der FDP-Europaabgeordnete und Berichterstatter für CARS 21 Dr. Jorgo Chatzimarkakis. In dem Bericht wird u. a. gefordert, die CO2-Grenzwerte bis 2015 auf 125g/km festzulegen. "Automobilhersteller benötigen Jahre für die Entwicklung eines Autos; eine verbindliche Gesetzgebung muss dies berücksichtigen", so Chatzimarkakis. "Unsere CO2-Grenzwerte müssen natürlich ehrgeizig sein, aber auch realistisch." Die Kommission hat eine Verringerung des CO2-Ausstosses auf 120g/km bis 2012 gefordert. In dem Bericht wird die Kommission zudem aufgefordert, höhere CO2-Emissionen zu erlauben, sofern diese sich durch den Einbau von Sicherheitsvorrichtungen im PKW ergeben. "Zusätzliche Sicherheitssysteme werden zu einer weiteren Erhöhung des Gewichts von PKW beitragen und somit zu einem erhöhten CO2-Ausstoss führen", heißt es in dem Bericht. Durch die Zulassung eines höheren Gewichts, wenn dieses aufgrund von Sicherheitsvorrichtungen zustande kommt, würden schwerere Kraftfahrzeuge, deren Sicherheitsstandards gering ausfallen, für "unnötiges Mehrgewicht" abgestraft werden, heißt es als Erklärung. In dem Bericht wird die Bedeutung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Hinblick auf die Erreichung der CO2-Ziele im Automobilsektor hervorgehoben. "Häufige Verabschiedungen von neuen Gesetzen (wie über CO2) machen Anpassungsmaßnahmen von Seiten der Industrie erforderlich", so Chatzimarkakis. "Zur Stärkung und Aufrechterhaltung des europäischen Produktionsstandortes müssen die Mitgliedstaaten ihre Forschungsinvestitionen im Bereich Automobiltechnologie, z. B. für alternative Antriebe, beträchtlich erhöhen." Der Bericht begrüßt die bereits geplante Förderung der Verkehrsforschung innerhalb des Siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU, des Programms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) und der i2010-Initiative. Die MdEP bitten die Kommission zudem, eine Strategie zur Erhöhung der F&E-Finanzierung für den Automobilsektor um 300 % bis 2012 anzunehmen. "Darüber hinaus sollte es eine klare Verbindung zwischen der Erhöhung öffentlicher F&E-Gelder im Automobilsektor und dem verbindlichen Charakter der CO2-Grenzwerte geben", heißt es im Bericht. Als Teil der Kampagne zur Förderung der Forschungsfinanzierung in dem Sektor empfiehlt der Bericht, eine der ersten Wissens- und Innovationsgemeinschaften des bevorstehenden Europäischen Technologieinstituts der CO2-Verringerung in der Fahrzeugtechnologie zu widmen. Weitere Themen des Berichts behandeln die Vollendung des Binnenmarktes für Kraftfahrzeuge, die Internationalisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen und den wirksamen Schutz geistiger Eigentumsrechte. Im Januar 2008 wird über den Bericht im Plenum abgestimmt. Die europäische Automobilindustrie produziert 19 Millionen Fahrzeuge pro Jahr und schafft 2,3 Millionen direkte sowie 10 Millionen indirekte Arbeitsplätze. Der Industrieausschuss hofft, mit seinem Bericht sicherzustellen, dass die Industrie ihren Umwelt- und sonstigen Verpflichtungen nachkommt und gleichzeitig Arbeitsplätze sichert. Anfang November forderte der Europäische Verband für Fahrzeugforschung EUCAR ebenfalls eine Erhöhung der Förderung für die Forschung in dem Sektor. "Es sind neue Herausforderungen für die Zukunft ermittelt worden. Es besteht Bedarf an einer Erhöhung der Forschungstätigkeit und -beihilfen", so Dr. Lars-Göran Rosengren, Vizevorsitzender für Innovation und Strategie bei Volvo und EUCAR-Vorsitzender 2007.