Globale Sichtweise und Kooperation sind für EFR grundlegend, sagt EWS-Geschäftsführer
"Ich glaube, das Wort GLOREA [Global Research Area - Globaler Wirtschaftsraum], das zuerst von der EWS in ihrer Antwort auf das Grünbuch geprägt wurde, hat eine Bedeutung und einen Kontext erhalten", sagte Dr. John Marks, Geschäftsführer der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS), gegenüber CORDIS-Nachrichten. "Wenn sie über das Organisieren von Wissenschaft aus der Perspektive eines Fortschritts in der Wissenschaft nachdenken, kommt sofort die globale Dimension dazu, da es um die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern geht, von denen jeder Einzelne seinen Teil zum globalen wissenschaftlichen Abenteuer beisteuert", fügte er hinzu. Dr. Marks sprach am letzten Tag der ersten EWS-Konferenz über Wissenschaftspolitik zum Europäischen Forschungsraum. Dem promovierten Physiker zufolge ist es in Bezug auf Innovation, Pionierforschung oder den Umgang mit spezifischen gesellschaftlichen Problemen wie dem Klimawandel ein "alter Hut", dass man nationale oder auch europäische Prioritäten für die Bestimmung der Investitionen in Wissenschaft heranzieht. Globale Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus einem breiten Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen ist notwendig, da "Antworten eine Kooperation der besten Gruppen erfordern, die nicht unbedingt in Europa, geschweige denn in einem einzelnen Land zu finden sind." Darüber hinaus besteht immer die Frage nach der wachsenden Rolle teurer Forschungsinfrastrukturen. Vom Fusionsenergie-Projekt ITER, das sieben nationale und supranationale Parteien zusammenführt, bis hin zum CERN, dem weltgrößten Labor für Teilchenphysik: für Dr. Marks sind das gute Beispiele für die globale Dimension von Forschungsinfrastrukturen. Darüber hinaus werden Netzwerke kleinerer Einrichtungen oder Datenbanken zunehmend unverzichtbar. Er weist auf die dezentrale Datenbank des European Social Survey als ein Beispiel oder auf das der globalen Überwachungssysteme für Forschung zum Klimawandel. Aber es geht um mehr als das, sagt der Physiker. Die internationale Dimension des Europäischen Forschungsraums wurde hauptsächlich aus der politisch-ökonomischen Perspektive des Wettbewerbs zwischen Europa und den USA und Japan angegangen. Andererseits ist die Schaffung der besten Bedingungen für Exzellenz und die Ausweitung der Grenzen der Wissenschaft für die wissenschaftliche Gemeinde eine andere, weit interessantere Perspektive. Während der Aufstieg von Schwellenländern wie China, Indien und Korea im ökonomischen Kontext als Bedrohung angesehen wird, "ist er aus wissenschaftlicher Perspektive eine Möglichkeit für mehr intensive Zusammenarbeit." "Die Stärkung europäischer Wissenschaft wird Europa zu einem attraktiveren Partner machen. Aber wir müssen daran arbeiten. Obwohl wir über ausgezeichnete Forscher verfügen, fehlen uns die Voraussetzungen, damit sie Spitzenleistung zeigen können. An dieser Stelle könnte der EFR helfen. Und wir wollen eine Umgebung, die außereuropäische Teams ermutigt, mit den besten Teams zusammenzuarbeiten, die Europa aufbieten kann, unabhängig von dem Land, in denen Teammitglieder arbeiten. Hier könnte Europas Beitrag zu einem GLOREA helfen", erklärt Dr. Marks. Wie man häufig in den europäischen Kreisen der Wissenschaftspolitik hört, ist die Zersplitterung der europäischen wissenschaftlichen Landschaft das Hindernis. Deshalb hat die Europäische Kommission die aktuelle Debatte über die Schaffung des Europäischen Forschungsraums gestartet. Für Dr. Marks "zeigt Europa ein reiches aber zersplittertes Bild. Die Bündelung der Kräfte von nationalen Forschungsagenturen in Europa durch den EFR würde europäische Wissenschaft besser zugänglich und dadurch auch als Kooperationspartner attraktiver machen." "Die Schaffung des EFR kann nicht der Europäischen Kommission oder den Regierungen überlassen werden. Der EFR ist eine gemeinsame Angelegenheit aller Organisationen, die sich mit Wissenschaft in Europa befassen, und sollte partnerschaftlich angegangen werden", schließt er.