EU-Studie: Verbrennung von Biomasse im Winter verursacht massive Luftverschmutzung
Während des Winters in Europa wird mehr als die Hälfte der Luftverschmutzung durch kohlehaltige Stoffe verursacht, die durch die Verbrennung von Biomasse entstehen. Zu diesem Ergebnis gelangte das von der EU finanzierte Projekt CARBOSOL (Present and retrospective state of organic versus inorganic aerosol over Europe: implications for climate). In einem Artikel in der Fachzeitschrift Journal of Geophysical Research belegen die Projektpartner, dass zwischen 50 und 70 Prozent der Kohlenstoffverschmutzung im Winter auf Holzfeuer in Wohnungen und auf die Verbrennung von landwirtschaftlichem und Gartenabfall zurückzuführen ist. Derzeit konzentrieren sich die Bemühungen zur Reduzierung der Luftverschmutzung auf fossile Brennstoffe. Diese neuen Ergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass die Verschmutzung bedeutend verringert werden könnte, wenn man diese Emissionsquellen durch eine Mischung aus technologischen Innovationen und gesetzlichen Vorschriften kontrollieren würde. So ist in vielen Ländern die Verbrennung von landwirtschaftlichem und Gartenabfall bereits verboten. Eine Reduzierung der Verschmutzung aus der Verbrennung von Biomasse käme auch der Gesundheit zugute: Epidemiologischen Studien zufolge haben die Emissionen aus der Verbrennung von Biomasse ähnliche gesundheitliche Auswirkungen wie die Emissionen aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen. Dazu gehören Atemwegsprobleme und Lungenkrebs. Ziel des Projekts CARBOSOL war es, den Beitrag der verschiedenen Quellen kohlenstoffhaltiger Aerosole in der Luft in Europa zu berechnen. An mehreren Orten in ganz Europa wurden Proben genommen. Anhand chemischer Tracer konnten die Wissenschaftler die Quelle der Verschmutzung identifizieren. Levoglucosan, eine Zuckerart, entsteht bei der Verbrennung von Zellulose und ermöglicht es den Forschern, die Emissionen eindeutig zu erkennen, die aus der Verbrennung von Biomasse entstehen. Ein weiterer Indikator für die Verbrennung von Biomasse ist das radioaktive Kohlenstoff-Isotop 14. 14C zersetzt sich relativ schnell und kann daher in den Emissionen von fossilen Brennstoffen nicht nachgewiesen werden. Diese jüngsten Ergebnisse bestätigen ältere, stärker lokal orientierte Untersuchungen. So wurde 2004 nachgewiesen, dass mindestens 40 Prozent der Kohlenstoffverschmutzung im Zentrum von Zürich in der Schweiz aus der Verbrennung von Biomasse entstehen. Das CARBOSOL-Projekt lief von 2001 bis 2005. Es wurde mit 1.299.965 EUR aus Mitteln des thematischen Programms "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" des Fünften Rahmenprogramms gefördert.
Länder
Österreich, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Norwegen, Portugal