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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Arktis war einst Hotspot

Forscher von der Universität Southampton haben tropisches Plankton und Blattfossilien in Sedimentproben entdeckt, die typisch für ein heutiges subtropisches Klima sind. Die Sedimente wurden im Gebiet von Spitzbergen, Norwegen, entnommen. Diese Funde sind ein weiterer Beweis da...

Forscher von der Universität Southampton haben tropisches Plankton und Blattfossilien in Sedimentproben entdeckt, die typisch für ein heutiges subtropisches Klima sind. Die Sedimente wurden im Gebiet von Spitzbergen, Norwegen, entnommen. Diese Funde sind ein weiterer Beweis dafür, dass das Klima in der hohen Arktis vor rund 55 Millionen Jahre während des Temperaturmaximums des Paläozens-Eozäns, sehr viel wärmer war. Die Temperaturen auf dem Svalbard Archipel, das innerhalb des Polarkreises liegt, könnten zu jenem Zeitpunkt sogar bei 25 Grad Celsius gelegen haben. Da das Sediment auf Spitzbergen, der größten Insel des Archipels, kontinuierliche Informationen von vor 65 bis 33 Millionen Jahren konserviert, ist es für die Forschungen zum Klimawandel sehr wichtig. Während dieser Zeit führten die Triebhausbedingungen zu Kühlhausbedingungen. "Man muss die Umweltbedingungen von Treibhausepisoden in der fernen Vergangenheit verstehen, um die Untersuchungen über die möglichen Auswirkungen des laufenden Klimawandels zu aktualisieren und voranzubringen", erklärt Dr. Ian Harding von der Fakultät für Ozeanografie und Geowissenschaften der Universität Southampton. Die Expedition, aus der diese Ergebnisse hervorgegangen sind, war Teil des Projekts zu paläoarktischem Klima und Umgebung "Paleo-Arctic Climates and Environments" (pACE), das vom weltweiten Universitätsnetzwerk WUN (Worldwide Universities Network) finanziell unterstützt wird, einer Partnerschaft von 17 Forschungsuniversitäten aus Europa, Nordamerika, Südostasien und Australien. Rund 18 Wissenschaftler und neun graduierte Studenten aus Southampton, Pennsylvania State, Oslo, Utrecht, Leeds und Sheffield nahmen daran teil. "In der Arktis zog das Team Nutzen aus detaillierten Erklärungen kritischer Merkmale der geologischen Reihenfolge, die sie von Experten verschiedener Forschungsbereiche erhielten", sagte Dr. Harding. "Diese Beobachtungen und Interpretationen mit den Erkenntnissen anderen Expeditionsteilnehmer zu verschiedenen geografischen Regionen und verschieden geologischen Zeitpunkten vergleichen zu können, war sehr wertvoll. Das war nur durch die Zusammenarbeit einer internationalen Expertengruppe möglich. Gerade für die Studenten war diese Erfahrung besonders wertvoll", fügte er hinzu. Das pACE-Projekt hofft, die Einrichtung eines größeren internationalen, multidisziplinären Forschungsprogramms für die Zukunft zu unterstützen. "Eine bunte Vielfalt an Organisationen versucht Forschungsagenden zum Klimawandel aufzustellen, vor allem in der Arktis. Allerdings stehen kaum Finanzmittel bereit, um einheitliche internationale Ansätze für dieses Thema zu unterstützen", sagt David Pilsbury, Geschäftsführer der WUN. "Das pACE-Programm des WUN soll nicht nur ein neues Forschungsprogramm fördern sondern auch einen neuen Grundstock junger Forscher schaffen, die über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um die disziplinären Ansätze zu überwinden, die die Folgen des Wissens, das wir über die Erde gewinnen, beschränken könnten." In der nächsten Phase werden die beteiligten Forscher nicht nur ihre vorläufigen Analysen der soweit gewonnenen Proben diskutieren, sondern auch versuchen, einen Forschungsplan zu entwicklen, um das Verständnis zu Vegetation, Ozeanen, Klima und Atmosphäre in der Arktis während der vergangenen Klimaveränderungen zu erweitern.

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