Das INTELTEX Projekt: Intelligente, multifunktionale Werkstoffe
Die Entwicklung intelligenter, multifunktionaler Werkstoffe, die für Schutzkleidung, medizinische Anwendungen und Gebäude genutzt werden können, ist das Ziel des EU-finanzierten Projekts INTELTEX ('Intelligent multi-reactive textiles integrating nano-filler based CPC-fibres'). Die im September 2006 gestartete vierjährige Initiative wird unter dem Themenbereich "Nanowissenschaften, Nanotechnologien, Werkstoffe und neue Produktionstechnologien" (NMP) des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) gefördert. Es führt zwölf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und sechs Forschungszentren zusammen. Die EU trägt zum Gesamtbudget des Projekts von 7 Millionen Euro mit mehr als 4,5 Millionen Euro bei. Die Projektpartner wollen bis zum Ende des Projekts in 2010 drei Demonstrationsanwendungen entwickeln. Ein für den Einsatz in Gebäuden entwickeltes Gewebe wird in der Lage sein, Risse und Temperaturveränderungen in Wänden und undichte Stellen im Boden zu erkennen. Im medizinischen Bereich wird ein Material zur Überwachung der Körpertemperatur entwickelt. Die Feuerwehr steht im Zentrum des dritten Demonstrationsprojekts, bei dem es um Schutzkleidung geht, mit der die Temperatur an der Haut, die Umgebungstemperatur sowie mechanische Belastungen und Giftstoffe gemessen werden können. "Es gibt drei Herangehensweisen für Sensoren und Textilien", sagte Frédéric Luizi, Forschungs- und Entwicklungsdirektor des belgischen Unternehmens Nanocyl, das dieses Projekt koordiniert. Die ersten beiden Wege betreffen eine intelligente Beschichtung einer Oberfläche oder eines Gewebes bzw. Garns. Die dritte Option ist die Integration des intelligenten Materials in das Garn selber; diese Option wird vom INTELTEX-Konsortium bevorzugt. Nanocyl ist in der Lage, Kohlenstoffnanoröhren in industriellem Maßstab herzustellen. Wenn man diese Nanoröhren zum Gemisch für das Garn hinzufügt, erhält das Garn elektrische Leitfähigkeit. Wenn sich Faktoren wie die Temperatur oder der Druck verändern, werden die Nanoröhren im Garn in Bewegung gesetzt und die Leitfähigkeit des Garns verändert sich. Diese Veränderung der Leitfähigkeit kann von der Kleidung erfasst werden. Dr. Luizi nannte das Beispiel eines Balkens, der einen Feuerwehrmann mit drucksensibler Kleidung trifft. Intelligente Kleidung könnte die Druckveränderung registrieren und beispielsweise ein Signal zum Einsatzleiter senden. Lediglich ein Prozent des Gemisches für das Garn muss aus Nanoröhren bestehen, um den benötigten Effekt zu erreichen. Darüber hinaus muss nur eines von 20 Garnen in einer Garnrolle leitfähig sein. Bisher haben sich die Projektpartner auf die Demonstration der Leitfähigkeit dieses intelligenten Fadens konzentriert. Nach einem Jahr in diesem Projekt ist Dr. Luizi mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden. "Wie man sehen kann, sind wir sehr aktiv bei der Arbeit", sagte er.