Innovatives Computersystem könnte Bewirtschaftung weltweiter Fischbestände erleichtern
Forscher des Fachbereichs Informatik der Polytechnischen Universität Madrid (FIUPM) in Spanien arbeiten an einem Bewertungs- und Frühwarnsystem zur Vermeidung der Dezimierung und Überfischung der weltweiten Fischbestände. In einem kürzlich auf einer Sitzung zum Thema künstliche Intelligenz vorgestellten Papier heißt es, dass Ontologie-Netzwerke zur schnellen und effektiven Ermittlung der benötigten Informationen zur Bewertung des Status der Fischbestände aus der riesigen Menge verfügbarer Fischereidaten beitragen könnten. "Die Bewirtschaftung der weltweiten Fischressourcen ist eine sehr große Herausforderung", stellen die Forscher vom Fachbereich künstliche Intelligenz der Universität heraus. "Hierzu ist der Erhalt der besten und umfassendsten Informationen sowie die Korrelation aller verschiedenen Faktoren, die sich auf die Fischerei auswirken können, von entscheidender Bedeutung." Ontologien, die heute in vielen Bereichen der Computerwissenschaft wie beispielsweise künstliche Intelligenz, Software Engineering oder Semantisches Web genutzt werden, sind strukturierte Begriffsreihen, die verwendet werden, um Informationen mit Bedeutung zu versehen. Als Datenmodell stellen sie eine Begriffsreihe sowie die Beziehungen zwischen Begriffen in einem bestimmten Wissensbereich dar. Sie sind somit ein Mittel für die Organisation und den Zugang zu riesigen Datenmengen innerhalb kurzer Zeit. Durch den Einsatz des in der Entwicklung befindlichen Systems könnten Fischereiorganisationen "Ontologien und semantische Technologien nutzen, um Länder bei der Überwachung der Fischerei und der Höhe der kritischen Reserven sowie der Umsetzung von Strategien zur Verbesserung von Informationen über den Status und die Trends der Fangfischerei zu unterstützen", so die Computerwissenschaftler. Die Forschung wird im Rahmen des Projekts "Lifecycle support for Networked Ontologies" (NeOn), das mit zehn Millionen Euro unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) finanziert wird, organisiert. Die 14 Projektpartner, darunter Universitäten und Forschungsinstitute sowie Organisationen des öffentlichen und privaten Sektors, sind der Meinung, dass die riesigen Datensätze, die heute in der Fischerei und auch im Pharmasektor zu finden sind, mit Hilfe der aktuellen Technologie nicht verwaltet werden können. Diese Technologie stammt "aus Zeiten geschlossener, datenarmer Systeme". Im Gegensatz dazu bieten Ontologie-Netzwerke die Grundlage für "intelligenten Zugang, Integration, Austausch und Nutzung von Daten". Das Ziel von NeOn besteht darin, die bisher erste dienstleistungsorientierte, offene Infrastruktur und assoziierte Methodologie zur Unterstützung des Entwicklungslebenszyklus einer neuen Generation semantischer Anwendungen zu schaffen.
Länder
Spanien