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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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FP7-Zwischenbilanz: Das revolutionäre Programm hat sich bewährt, so Potocnik

Das Siebte Rahmenprogramm (RP7) der EU hat jetzt eines seiner sieben Jahre Laufzeit hinter sich. Es sei, eine "Art Übergangsprogramm", das die europäischen Wissenschaftsgemeinde an die neuen Instrumente heranführe, die letztes Jahr eingeführt wurden, so die erste Zwischenbilan...

Das Siebte Rahmenprogramm (RP7) der EU hat jetzt eines seiner sieben Jahre Laufzeit hinter sich. Es sei, eine "Art Übergangsprogramm", das die europäischen Wissenschaftsgemeinde an die neuen Instrumente heranführe, die letztes Jahr eingeführt wurden, so die erste Zwischenbilanz des für Wissenschaft und Forschung zuständigen EU-Kommissars Janez Potocnik in einem Interview mit CORDIS-Nachrichten. Viele der neuen Instrumente haben das Management von Forschungsprojekten ausgelagert, das heißt, die Verantwortung für die Managementaufgaben des RP7-Budgets liegt jetzt fest in den Händen von Gremien außerhalb der Europäischen Kommission. Im Hinblick auf das nächste Rahmenprogramm - RP8 - würde der Kommissar gerne weitere Schritte in diese Richtung sehen. Der Europäische Forschungsrat (ERC), der 2007 seine Arbeit aufnahm, fördert so genannte Grenzforschung, deren einziges Förderkriterium die Exzellenz ist. "Der ERC ist die größte Revolution im RP7. Er wird in Zukunft einen merklichen Einfluss auf den EFR [Europäischen Forschungsraum] ausüben. Das würde ich Ihnen sogar jederzeit schriftlich geben", so Potocnik. Der erste Aufruf des ERC zur Einreichung von Vorschlägen war ein voller Erfolg. Man könnte ihn sogar als zu erfolgreich bezeichnen, denn es wurden wesentlich mehr Vorschläge eingereicht, als gefördert werden können. Der Erfolg dieses ersten Aufrufs war sehr wichtig, meint EU-Kommissar Potocnik, weil er ein "unübersehbares Zeichen" bezüglich der Zukunft des ERC setzte. Eine weitere Innovation sind die Gemeinsamen Technologieinitiativen (JTIs). Diese "öffentlich-privaten Partnerschaften", wie der Kommissar sie nennt, um damit zu betonen, dass die Initiative von der Privatwirtschaft ausgeht, gehen einerseits einige der wichtigsten Herausforderungen an, denen sich Europa gegenüber sieht, andererseits sind sie in Bereichen mit großem Zukunftspotenzial vertreten: Brennstoffzellen und Wasserstofftechnologie, Nanoelektronik, umweltfreundlicher Luftverkehr, eingebettete Computersysteme und neuartige Medikamente. Diese langfristigen Initiativen stehen noch ganz am Anfang; doch dem Kommissar zufolge sind aber bereits sehr positive Rückmeldungen von Wirtschaftsführern eingegangen. "Bügelt dieses Instrument einige Schwächen des EFR aus? Die Antwort kann schon heute 'Ja' lauten", versichert er. "Wenn Sie diese Vorschläge verteidigen, können Sie ehrlich gesagt gar nicht wissen, wie revolutionär sie sind. Erst wenn sie umgesetzt werden, erkennen Sie wirklich, was Sie in die Wege geleitet haben", so Potocnik. Beide Instrumente, zusammen mit Artikel 169, der es der Gemeinschaft ermöglicht, sich an Programmen von mehreren EU-Mitgliedstaaten zu beteiligen, haben die Managementverantwortung von der Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission an externe Agenturen oder Organisationen verlegt. "Sie schaffen unter dem Dach des Rahmenprogramms Zentren. Das ist meiner Ansicht nach der richtige Weg: den Bedarf und die Gründe für die Mittel zu erhöhen und gleichzeitig der Frage, ob wir dieses [Geld] effizient managen können, die Brisanz zu nehmen", erklärte der Kommissar. Sein Ziel ist es, den Mitarbeitern der GD Forschung mehr Zeit zu geben, damit sie einen "stärker ministeriell orientierten Ansatz" verfolgen können. Obgleich die Fördermittel für Forschungsprojekte zwischen 2007 und 2013 nominal verdoppelt werden, wurde bereits entschieden, dass die Anzahl der Personen, die innerhalb der GD Forschung mit der Verwaltung dieses Programms beschäftigt sind, gleich bleibt. Gleichzeitig wird das Management "von Spezialisten übernommen, die diese Aufgabe direkter und schneller ausführen. Dies ist eine logische Konsequenz und es geht in die richtige Richtung", so Herr Potocnik. Bezüglich des Budgets für das RP8 antwortet der Kommissar nur, dass es höher als der aktuelle Etat sein sollte. Mit dem Hinweis auf einen einzigen Bestandteil des derzeitigen Rahmenprogramms, den ERC, sagt er: "Nennen Sie mir nur einen Grund, warum das Budget nicht verdoppelt werden sollte, wenn der ERC gut funktioniert." Die Kombination aus neuen Instrumenten und der bewährten Forschungszusammenarbeit scheint unter den Forschern sehr beliebt zu sein. "Mir wurde auf jeden Fall berichtet, dass sich bisher noch niemand beschwert hätte", lacht der Kommisaar. Es gebe dennoch Raum für Verbesserungen. Die Einführung sei nur der erste Schritt gewesen. Ab jetzt müsse es permanent vorwärts gehen, meint er. Ein Bereich, in dem Verbesserungen möglich sind, sei die Teilnahme der neuen EU-Mitgliedstaaten am RP7. Wenn Forscher aus diesen Ländern Anträge auf Förderung stellen, ist ihre Erfolgsquote genauso hoch oder höher als die der Forscher aus älteren Mitgliedstaaten. Aber das Problem liegt in der geringen Zahl der Anträge, die aus den neuen Mitgliedstaaten eingereicht werden, was auf den Mangel an Netzwerken und Verbindungen zurückgeführt werden kann. Die Nationalen Kontaktstellen in diesen Ländern müssen über den eigenen Tellerrand hinausblicken und zusammenarbeiten, sich nicht nur nach innen konzentrieren, empfiehlt der Kommissar. Gleichzeitig muss die Kommission ihre Informationskampagnen in den neuen Mitgliedstaaten intensivieren. Die Teilnahme kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), die in der Vergangenheit auch ein Problem war, wurde im RP7 anscheinend angegangen. Obwohl dies der Kommissar nicht für sinnvoll hält (seiner Ansicht nach werden Veränderungen nicht durch Ziele sondern durch Anreize erreicht), wurde ein Teilnahmeziel von 15 % für KMU gesetzt . Erste Zahlen weisen darauf hin, dass die Teilnahme die Erwartungen übertroffen hat und bei 20 % liegt. Bevor diese Zahlen bestätigt werden können, muss die Kommission jedoch prüfen, ob alle Unternehmen, die sich als KMU bezeichnet haben, tatsächlich der Definition entsprechen. Es scheint, als ob die Einführung des Garantiefonds und die Bemühungen, das Programm zu vereinfachen, die hohe Beteiligung ermöglicht hätten. "Wenn man an einem Rahmenprogramm arbeitet, kann man das Wort 'vereinfachen' zehn Mal am Tag wiederholen, aber man weiß nicht, ob das Programm tatsächlich vereinfacht wurde, bis es umgesetzt wird", erklärt der Kommissar. "Das System ist so komplex. Man führt Dinge ein, die positive und negative Auswirkungen haben. Diese Auswirkungen müssen gegeneinander abgewogen werden. Das ist nicht schwarz-weiß." Potocniks größter Sieg ist es vielleicht, ein gesteigertes Bewusstsein über die Bedeutung von Forschung herbeigeführt zu haben. Er ist zu bescheiden, um selbst das Wort "Erfolg" für seine Errungenschaften zu verwenden, aber die Bedeutung der Forschung ist tatsächlich bis in die unterschiedlichsten Politikbereiche durchgedrungen. Forschung stehe nun "in einem breiteren Kontext". "Dadurch werden Veränderungen möglich, die sonst schier undenkbar gewesen wären", erklärt er und weist auf die Schritte hin, die zur vollen Umsetzung des Europäischen Forschungsraums erforderlich sind. Diese breite Anerkennung der Bedeutung der Forschung erstreckt sich auf alle Kommissare, meint Herr Potocnik. In der letzten Zeit wurden viele EU-weite Ziele gesetzt, insbesondere in den Bereichen Energie und Umwelt. Alle basieren vollkommen - laut Potocnik - auf der Wissenschaft. In den Medien wurden kürzlich die Biokraftstoff-Ziele der EU kritisiert, da sie sich angeblich negativ auf die Umwelt, die Nahrungsmittelpreise und die Wasserverfügbarkeit auswirken. Die am 23. Januar veröffentlichten Energieziele der EU stellen eine Überarbeitung der früheren Ziele dar und zeigen, dass die Kommission der neuen Biokraftstoff-Forschung Rechnung getragen hat. Das bedeutet nicht, dass die Biokraftstoffe keine Zukunft haben. Sie haben Potenzial, betont der Kommissar unmissverständlich, und die dritte Generation der Biokraftstoffe sei bereits in der Forschungspipeline. "Jeden Tag gibt es neue Realitäten und neue Informationen. Wichtig ist, dass wir einen Ansatz verfolgen, der es uns ermöglicht, unsere Strategie zu überprüfen", fügt er hinzu. Ein Jahr nach Einführung des RP7 fällt eine Überprüfung der Fortschritte und Ergebnisse soweit durchweg positiv aus. Das heißt, eine Änderung der Strategie scheint zum jetzigen Zeitpunkt nicht erforderlich.

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