China beteiligt sich an Suche nach Fusionsenergie
Das ITER-Projekt ist bislang eines der weltweit ehrgeizigsten Projekte; sein Ziel ist der Bau einer Fusionsanlage einer ganz neuen, noch nie da gewesenen Art. Das Ausmaß des Projekts macht die Durchführung durch ein Land alleine unmöglich. Daher haben die Europäische Union und sechs weitere Länder ihre Anstrengungen gebündelt, um die wissenschaftliche und technische Machbarkeit der Fusionsenergie zu demonstrieren. Und jetzt zementiert China seine Rolle als Projektpartner, indem es einen Beitrag von rund 10 Milliarden Yuan (952 Millionen Euro) zu dieser Vision ankündigte. Im malerischen Südfrankreich, nur 60 Kilometer von Marseille, liegt das Forschungszentrum Cadarache. Hier hat das ITER-Projekt sein Basislager und hier wird der zukünftige internationale Tokamak-Fusionsreaktor gebaut. Die Entscheidung für diesen Standort wurde auf einem abschließenden Treffen in Moskau am 28. Juni 2005 getroffen, seine Arbeit aufnehmen soll der Fusionsreaktor im Jahr 2016. In einem jüngsten Schritt hat China entschieden, 1,4 Milliarden US-Dollar zu ITER beizutragen, was einem Anteil von rund 10% der Projektkosten entspricht. Etwa die Hälfte des Beitrags aus China wird in der zehnjährigen Bauphase des multinationalen Unternehmens bereitgestellt. Dem Direktor des chinesischen ITER-Büros, Luo Delong, zufolge "besteht das Projektziel darin, eine Abkürzung zur Lösung unserer Energieknappheit zu finden." Darüber hinaus sagte er, dass chinesische Forscher damit beauftragt werden, Komponenten wie die Heizung, die Ausrüstung zur Diagnose und zur Fernwartung zu bauen und sie nach Cadarache in Südfrankreich zu liefern, wo der ITER-Reaktor gebaut wird. ITER, was im Lateinischen "der Weg" bedeutet, ist ein 11 Milliarden teures Experiment, um die wissenschaftliche und technische Machbarkeit des weltweit fortschrittlichsten nuklearen Fusionsreaktors zu studieren. Die Anlage wird als "künstliche Sonne" beschrieben, da sie Bedingungen erzeugen wird, die denen von Kernfusionsreaktionen im Innern der Sonne ähneln. Sollte das Projekt erfolgreich sein, könnte es unbegrenzte, sichere und saubere Energie erzeugen und fossile Brennstoffe wie Öl und Kohle ersetzen. ITER wird 30-mal stärker als der Joint European Torus (JET) sein, dem größten vergleichbaren Experiment. Das ITER-Projekt wurde anfänglich von den Vereinigten Staaten und dann von der Sowjetunion Mitte der 80er-Jahre ins Leben gerufen. Heute beteiligen sich die Europäische Union (EU), die USA, Japan, Russland, Korea, China und Indien. China ist im Februar 2003 beigetreten. Das im November 2006 unterzeichnete ITER-Abkommen ist letzten Oktober in Kraft getreten und läuft anfänglich über 35 Jahre, kann allerdings um weitere 10 Jahre verlängert werden. Im Rahmen des Abkommens wird die EU für die Hälfte der Baukosten verantwortlich sein, während die anderen fünf Parteien, Indien ausgeschlossen, in gleichen Teilen für die verbleibenden Kosten aufkommen werden.
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