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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Die Türkei ehrt ihren ersten Preisträger eines Marie-Curie-Exzellenzpreises

Batu Erman wurde mit einem Marie-Curie-Preise für herausragende Leistungen ausgezeichnet. Er ist der erste türkische Staatsangehörige, der diese angesehene Auszeichnung seit ihrer Einrichtung 2003 erhält. Nach Abschluss des Gymnasiums war Professor Erman in die USA gegangen,...

Batu Erman wurde mit einem Marie-Curie-Preise für herausragende Leistungen ausgezeichnet. Er ist der erste türkische Staatsangehörige, der diese angesehene Auszeichnung seit ihrer Einrichtung 2003 erhält. Nach Abschluss des Gymnasiums war Professor Erman in die USA gegangen, um an einer Universität im Norden des Bundesstaats New York Biochemie und molekulare Biologie zu studieren. Die Möglichkeit einer freieren Studienwahl, die es ihm erlaubte, neben dem Biologiestudium auch Kurse in Soziologie und Anthropologie zu belegen, beeinflusste seine Entscheidung die Türkei zu verlassen. "Damals war eine solche Form der Bildung in der Türkei nicht möglichen", sagte er den CORDIS-Nachrichten am 12. März. Heute habe sich die Situation allerdings verändert und jetzt würden solche Kurse die "Qualität der Bildung erheblich verbessern", fügte er hinzu. Im Anschluss an seine Promotion an der Universität Brandeis in Massachusetts ging er an das National Institute of Health (NIH), wo er seine Postdoc-Arbeit durchführte. Dort begann er mit seinen Arbeiten zu den T-Zellen, die eine entscheidende Rolle in unserem Immunsystem spielen. Nach 17 Jahren in den USA kehrte Professor Erman 2004 in sein Heimatland, die Türkei, zurück, um dort an der Universität Sabanci in Istanbul eine Stelle anzutreten. Seine Rückkehr wurde durch eine Beihilfe zur Wiedereingliederung aus dem Marie-Curie-Programm der EU und ein Stipendium der türkischen Regierung ermöglicht. "Ich wollte schon immer in die Türkei zurück, aber ich hatte auch das Gefühl, dass es schwer sein werde, dort dieselbe Forschung zu betreiben. Aber ich habe es gewagt und es hat sich gelohnt", sagte er den CORDIS-Nachrichten. Seit seinem Umzug hat er herausgefunden, dass er mit ein wenig Erfindungsgabe immer noch Spitzenexperimente durchführen kann. "Ich mache jetzt Dinge, die einfacher und nicht so kostspielig sind. Weil in den USA weitaus mehr Forschungsgelder zur Verfügung stehen, kann man dort sehr teure, hochinteressante Hightech-Experimente machen", erklärte er. "Aber man kann ähnliche Experimente sehr viel kostengünstiger durchführen. Diesen Ansatz habe ich gewählt und bislang klappt das prima." Sein Umzug war zeitlich gut geplant. "Direkt nachdem ich die USA verlassen hatte, verschlechterte sich dort die Finanzierungslage ganz erheblich", sagte er. In den vergangenen vier Jahren ist es ihm gelungen, ein erfolgreiches Forschungsprogramm zur Signalisierung und Entwicklung von T-Zellen aufzubauen. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Rezeptoren, die die Entwicklung, das Überleben und die Funktion der als "Killer-T-Zellen" bekannten T-Lymphozyten steuern. Sind die Signale falsch, überleben die Zellen und vermehren sich, was zu Erkrankungen des Immunsystems führt. "Unsere molekularbiologische Forschung zu den T-Lymphozyten kann als Grundlagenforschung charakterisiert werden. Sie erfolgt im Hinblick auf die Entwicklung von Arzneimitteln, die Immundefizienzkrankheiten, Lymphoma und Leukämie anzielen", erklärt Professor Erman. "Wir wollen neuartige Elemente der Signaltransduktionspfade finden, die zu Arzneimittelzielen werden können." Sein nächstes Ziel ist es, "von seinem neuen Forschungszentrum in den entfernteren Regionen des Europäischen Forschungsraums aus eine größere Sichtbarkeit und Veröffentlichungen mit breitem Wirkungskreis" zu produzieren. Auf die Frage hin, wie er das Preisgeld von 50.000 Euro anlegen werde, antwortete der Professor, dass er sich noch nicht entschieden habe, ihm schwebten allerdings verschiedene Projekte vor. Dazu gehöre die Erweiterung seiner Arbeit durch Wissenschaftsmessen für Schulen und die Durchführung einer EU-Forschernacht. Und natürlich sei ein Teil des Geldes auch für den Betrieb des Labors vorgesehen. "Forschung ist sehr teuer", kommentiert er.

Länder

Türkei, Vereinigte Staaten

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