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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Forscher finden genetische Ursache für Migräneanfälligkeit

Eine internationale Forschergruppe konnte eine genetische Ursache für Migräneanfälligkeit in zwei verschiedenen Populationen finden - 210 Familien mit Migräne in Finnland und Australien. Die Ergebnisse der durch die EU finanzierten Studie wurden jüngst im American Journal of H...

Eine internationale Forschergruppe konnte eine genetische Ursache für Migräneanfälligkeit in zwei verschiedenen Populationen finden - 210 Familien mit Migräne in Finnland und Australien. Die Ergebnisse der durch die EU finanzierten Studie wurden jüngst im American Journal of Human Genetics veröffentlicht. Migräne führt üblicherweise zu schweren oder mittelschweren Kopfschmerzen, die zwischen 4 und 72 Stunden anhalten können. Zusätzlich zu dem pochenden, häufig einseitigen Schmerz löst Migräne eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Lärm und Licht aus und bringt Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit und Erbrechen mit sich. Rund 15% der Weltbevölkerung leiden unter Migräne, die eine große Belastung für die Gesundheitsfürsorge darstellt. In Europa sind rund 41 Millionen Menschen betroffen, was die EU ungefähr 10 Milliarden Euro pro Jahr kostet. Eine große Schwierigkeit für Wissenschaftler bei der Erforschung der genetischen Ursachen der Migräne stellt die große Bandbreite an Symptomen bei Migränepatienten dar. Vorangegangene Studien haben von Zusammenhängen zwischen Migräne und verschiedenen Genomabschnitten berichtet, aber diese konnten nie konsequent reproduziert werden. "Um dieses Problem anzugehen, haben wir eine neue Analysetechnik mit einem Fokus auf verschiedene Migränesymptome entwickelt", sagte Professor Aarno Palotie von der Universität Helsinki, Finnland, und vom Sanger-Institut des Wellcome Trust, Cambridge, Vereinigtes Königreich. In der Studie wurde ein Genlokus auf Chromosom 10q23 identifiziert. Die Forscher sagten, dass diese Entdeckung klare Hinweise auf einen genetischen Zusammenhang in beiden untersuchten Bevölkerungen bietet, ebenso wie in der Wiederholungsstudie. Besonders starke Hinweise auf eine Verbindung des Lokus mit der Migräne gab es bei weiblichen Patienten. Ein interessanter Punkt dieser Studie ist, dass die Forscher trotz der genetischen Distanz zwischen Finnland und Australien in der Lage waren, vorangegangene Forschungen zusammenzuführen, die deutliche Hinweise für die Bestimmung der betroffenen Region bieten. "In einer weiteren Analyse haben zwei voneinander unabhängige Studien aus Finnland und Australien denselben Lokus identifiziert, aber in den Studien lag die Aussagekraft knapp unterhalb des erforderlichen Wertes und so wurde die Verbindung bisher übersehen", erklärte Dr. Verneri Antilla, ein Postdoc-Stipendiat des Sanger-Instituts des Wellcome Trust und Mitglied des Palotie-Teams. Die Forscher konnten diesen Lokus bei 4.000 Migränepatienten oder deren nahen Verwandten mit Migräne in Verbindung bringen. "All diese Erkenntnisse hingen von den neu entdeckten Aspekten der Genetik zur Migräne ab: Unterschiedliche Arten von Schmerz, beispielsweise ein pulsierender oder ein einseitiger Schmerz, sind enger mit spezifischen Genloki verknüpft als allgemeiner Schmerz", kommentierte Professor Palotie. Die Ergebnisse dieser Studie sollten dabei helfen, weitere Arbeiten zur Lösung des Rätsels hinter den Migräne-Pfaden und zur Entdeckung von Zielen künftiger Behandlungen anzuregen. Professor Palotie und Dr. Antilla zufolge half der Einsatz neuer Analysestrategien zur Ermittlung des Lokus bei der Erarbeitung anschließender Assoziationsstudien. Insgesamt waren neun Forschungseinrichtungen aus vier Ländern an der Studie beteiligt. Neben der Universität Helsinki und dem Sanger-Institut beteiligten sich die Universitätsklinik Helsinki, das Folkhälsan Forschungszentrum und das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit (Finnland), das Queensland-Institut für medizinische Forschung (Australien) sowie die Columbia Universität, das Nationale Institut für psychische Gesundheit, das Broad-Institut des MIT und Harvard (USA).

Länder

Finnland, Vereinigtes Königreich

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